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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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fast auf den Teller geplumpst wären, und heute schüttet er erneut das Teufelszeug auf sein Essen!“ „Vielleicht ist er auf den Geschmack gekommen.“ Der Hotelgast schob sich ein Stück Steak in den Mund. Anfangs kaute er genüsslich, dann bot sich das gleiche Schauspiel wie gestern Abend. Er lief hochrot an, trank sein Wasserglas leer und schob Brot nach. Schweißperlen flossen in Strömen von der Stirn. Seine Mutter pulverte los und zeigte auf die Flasche. Er zuckte nur mit der Schulter. „Wenn Dummheit einen Namen hat, dann trägt sie seinen! Wie heißen die eigentlich?“ „Schlaps. Margot Schlaps und Eduard Schlaps mit ihrem Hund Sir Nelson“, las Konny vor. „Dummheit heißt Schlaps! So blöd kann man nicht allein sein, der ...“, Berti verharrte. Tatsächlich benahm sich dieser Eduard Schlaps so, als säße er zum ersten Mal hier. Berti machte sich eine Notiz. „Wir bekommen ihn bestimmt, wenn wir die Alibis abklären“, unterbrach ihn Konny. „Du, es ist soweit!“ Ostmann war aufgestanden und in die Mitte des Speiseraums getreten. Er hielt ein Messer in der Hand und schlug es gegen den Rand eines Glases. Das hell klingende Geräusch verfehlte nicht seine Wirkung. „Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Meine Damen, meine Herren, ich bitte um Ruhe.“ Berti erhob sich und ging zum Hotelier. Er war ein bisschen aufgeregt. Konny zwinkerte ihm zu. Der Daumen seines Freundes zeigte nach oben. Das gab Kraft und Halt. „Meine lieben Gäste, aus einem ganz besonderen Anlass möchte ich Ihnen Herrn Schmadtke vorstellen. Herr Schmadtke ist unser Hausdetektiv und ein wahres kriminologisches Genie“, schob Ostmann vor. Berti war erstaunt, nahm das Lob jedoch gern an. Er räusperte sich. „Liebe Gäste, ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Herbert Schmadtke und ich bin Privatdetektiv“, wiederholte er. Berti war der Meinung, dass sich sein Name durch die Wiederholung besser in die Köpfe der Hotelgäste einbrennt. Es kehrte absolute Ruhe ein. Jeder war neugierig geworden. Am liebsten hätte Berti jetzt einen Witz erzählt und sich wieder hingesetzt. Die Stille wurde grausam. Alles wartete auf die Worte des Detektivs. Schlaps trank eine zweite Flasche Wasser. Er war immer noch hochrot im Gesicht. Jetzt wusste der Redner, wie er beginnen musste. „Ich stehe hier nicht, um Sie zu belustigen. Ich muss ein ernstes Thema ansprechen, darf aber auch gleich eine Beruhigung aussprechen. Es gibt keinen Grund zur Sorge, ich habe die Sache im Griff!“ Berti bemühte sich jetzt, jeden einzelnen Gast todernst tief in die Augen zu blicken. Er suchte das unvermeidliche Flackern von Angst, sah es aber nicht. „Jetzt bin ich aber gespannt“, tönte Mausi, die sich scheinbar vom Rizinusöl-Anschlag erholt hatte. „Der Juwelier Herr Schepperlin wurde letzte Nacht ermordet.“ Schweigen. Eisige Stille. „Unter uns befindet sich ein Mörder, aber ich bin ihm auf der Spur. Bald werden die Handschellen klicken!“ „Wer ist es denn?“, kam es Mausi über die Lippen. Berti ging auf die dumme Randbemerkung nicht ein. „Ich werde mich jetzt im Anschluss mit jedem unterhalten.“ „Ohne meinen Anwalt sage ich nichts“, tönte Manni und bekam gleich von Mausi unter dem Tisch einen Tritt verpasst. „Wie viele Whiskeys hast du gestern getrunken? Und wieso bist du so spät aufs Zimmer gekommen?“ „Mausi! Ich muss schon bitten! Wo warst du eigentlich, als ich an der Bar auf dich gewartet habe?“ „Das weißt du genau!“ „Ach ja, der Toilettenpapierverbrauch ist ja sprunghaft angestiegen.“ „Nicht so laut!“ Berti begann seine Fragerunde bei Baron von Straß und dem russischen Attaché. „Sie beide spielten gestern nach dem Abendessen Schach.“ „Jawohl, junger Mann“, donnerte der Baron hinaus. „Wir haben zwei Partien gespielt. Ich habe beide verloren. Sie waren doch dabei, als wir ...“ „Es sind Routinefragen, die ich jedem Gast stellen muss, wenn ich keinen kompromittieren soll!“ „Ich verstehe.“ „Wie lange haben ihre beiden Partien gedauert?“ „Bis kurz vor 23 Uhr.“ „Und Sie waren die ganze Zeit über hier?“ „Natürlich.“ „Dankeschön.“ „Das war alles?“ „Vorerst schon.“ „Viel Glück bei Ihren Ermittlungen.“ Berti ging einen Tisch weiter. „Manni, wie lange hast du noch an der Bar gestanden?“ Mausi verzog das Gesicht. „Ihr duzt euch?“ „Wir haben an der Bar zusammen einen Dalmore getrunken.“ „Es waren doch zwei oder drei“, verbesserte Berti.

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