Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
Schluck seines Erfrischungsgetränkes. „Der Köder ist ausgelegt. Ich hoffe, die üblichen Verdächtigen haben angebissen, aber weißt du was?“ „Was denn?“ „Jeder hat ein Alibi. Kein einziger war zum Tatzeitpunkt allein.“ „Und was ist, wenn sich der Arzt irrt?“ „Du meinst, wenn er uns absichtlich in die Irre führt?“ „Ist ja möglich.“ „Dann wäre er der Täter!“ Beide blickten sich suchend um. Professor Dr. Heberlein stand mit Ostmann an der Bar. Sie tranken Espresso und unterhielten sich. „Vielleicht steckt er mit Ostmann unter einer Decke. Dem Hotel-Boss war viel zu spät eingefallen, dass Schepperlin gestern seine Schlüsselkarte vermisst hat.“ „Dann wäre der Hotelier der Verdächtige Nummer zwei!“, flüsterte Konny. „Und die Schlaps sind auch nicht ganz koscher!“ „Aber die beiden waren ebenfalls den ganzen Abend an der Bar!“ „Ich weiß nicht mehr weiter, Konny.“ „Lass die Falle wirken.“ „Wie meinst du das?“ „Irgendeiner von den Leuten hier muss der Mörder sein. Das Hotel ist eingeschneit, es kommt keiner rein und keiner raus. Das steht schon mal fest.“ „Richtig. Es gab auch keine Schneespuren.“ Konny rollte mit den Augen, wollte aber Berti in diesem Moment nicht verbessern. „Richtig! Schneespuren gibt es nicht!“ „Und du meinst, dass der Mörder unsicher wird?“ „Auf jeden Fall. Erstens wird er heiß auf die Beute sein, zweitens muss er damit rechnen, dass er während der Tatausführung gefilmt wurde. Innerlich dürfte er jetzt schon kochen. Er wird nervöser und nervöser. Er wird Fehler machen!“ Baron von Straß kam zum Tisch der beiden Freunde. Unaufgefordert setzte er sich. „Eigentlich halte ich ja nichts von Männern, die am anderen Ufer beheimatet sind, aber ihr beide seid gewieft und ausgefuchst. Mir hat ihr Auftritt als Meisterdetektiv sehr imponiert. Wir werden den Meuchelmörder, der meinen Schachpartner um die Ecke gebracht hat, schon kriegen. Wenn Sie Hilfe brauchen, sagen Sie Bescheid. Ich bin jederzeit Einsatzbereit.“ „Danke für das Lob. Vielleicht habe ich einen Job für Sie.“ „Hören Sie mit den dummen Anglizismen auf. Job! Wenn ich das schön höre. Sagen Sie Arbeit oder Auftrag!“ „Auftrag trifft es wohl besser!“ „Und welchen?“ „Wir müssen heute Nacht unauffällig das Zimmer von Herrn Schepperlin bewachen.“ „Sie meinen den Kühlraum?“ „Ja, den auch!“ „Teilen Sie mich ein! Ich werde meine Wache pünktlich antreten, so wahr ich Oberstleutnant a. D. bin!“ „Würden Sie die Wache von 23.00 Uhr bis 01.00 Uhr übernehmen?“ „In der Küche?“ „Genau dort!“ „Ich bin bereit! Wer löst mich ab?“ „Ich persönlich!“, sicherte Berti zu. „Zu Befehl, junger Mann!“, salutierte der pensionierte Offizier. „Ich werde mich hinlegen, damit ich später auf Wache nicht müde bin. Dieser russische Halbaffe wollte zwar noch eine Runde Schach mit mir spielen, aber was soll ich mit einem Gegner anfangen, dem ich die beiden Läufer vorgeben würde. Stellen Sie sich mal vor, als ich fragte, aus welcher geistigen Bildungswüste er stammt, antwortete der Attaché, dass er aus Georgien kommt. Er ist genauso ein verkommener Drecksack, wie dieser Stalin einer war! Mich würde es nicht wundern, wenn er aus dem gleichen Clan stammt! Mein Gott, wenn ich meine Soldaten von damals noch befehligen würde, und die heutigen Waffen der Amerikaner verwenden dürfte, denen würde ich einheizen! Ich persönlich glaube ja, dass dieser Russe seine Finger im Spiel hat. Ich weiß zwar nicht, wie er es gemacht hat, aber ...“, schimpfend ging der Oberstleutnant a. D. in sein Zimmer. Konny atmete auf. „Den möchte ich nicht zum Gegner haben.“ „Eigentlich ist der Baron ganz nett, aber er lebt noch immer in der Vergangenheit.“ „Bekommen Offiziere so viel Pension, dass sie sich so ein ausgesprochenes Luxus-Hotel leisten können?“ „Herr von Straß stammt aus gutem Haus und besitzt jede Menge land- und forstwirtschaftliche Flächen. Alles sehr gut verpachtet.“ „Woher weißt du das?“ „Ich habe mich mit ihm unterhalten.“ „Hast du das mit der Wache ernst gemeint?“ „Todernst! Ansonsten hätten wir uns das mit der Falle auch schenken können.“ Berti war in seinem Element. Er blühte regelrecht auf. „Komm, wir gehen in die Zentrale!“ „Du meinst aufs Zimmer!“ Sie gingen nach oben. In der Suite setzte sich Berti sofort aufs Sofa und durchforstete seine Notizen. „Wir brauchen einen
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