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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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Der Wald war dunkel …“ „Pass mal auf, Karl-Heinz“, unterbrach Konny. „Die Grammatik haben wir ja bestens hinbekommen. Was hattest du in deiner letzten Klassenarbeit?“ „Einen Zweier!“, kam es freudig. „Wir haben die Probe heute herausbekommen!“ „Prima. Wir haben also die beiden Fünfer schon gut in den Griff bekommen. Als nächstes schreibst du einen Erlebnisaufsatz. Das was du mir gerade vorgelesen hast, ist ein gutes Grundgerüst, hört sich allerdings zum Gähnen langweilig an. Wenn du mehr Power reinbringst, kannst du sogar eine Eins schaffen!“ „Das wäre der Wahnsinn, Konny. Papa wäre so stolz auf mich. Ich würde ihm gern die Freude machen!“ Konny lachte. „Deine Eltern können jetzt schon stolz auf dich sein. Von einer Fünf auf eine Zwei, in nur so kurzer Zeit, zeigt doch, dass du ein cleverer Kerl bist.“ „Ich würde dich am liebsten in den Arm nehmen“, sagte Karl-Heinz. Ulf Kapaunke wollte losstürmen, konnte sich jedoch gerade noch bremsen. Er hörte Konnys Antwort. „Nee, du! Lass mal. Hier wird gelernt, gelernt und noch mal gelernt! In den Arm nimmst du deine Eltern, und deine Schwester.“ „Klar doch! Wie soll ich denn Power in den Aufsatz bringen?“ „Schreib etwas von deinen Gefühlen! Schreibe, dass du Gänsehaut bekommen hast, du das Kribbeln bis in die Zehenspitzen gespürt hast. Benutze wörtliche Rede! Du wirst sehen, dann kommt ein Hammer-Aufsatz heraus.“ Ulf Kapaunke kam ins Grübeln. Der Kerl kann ganz gut erklären. Das muss ich zugeben. Ich habe gar nicht gewusst, dass mein Junge sich so verbessert hat. Mann, das ist toll. Der verunsicherte Vater verbrachte noch weitere zehn Minuten im Flur, dann hörte er unten die Haustür auf- und zugehen. Ein Windstoß zog in die Wohnung. „Nanu? Hier zieht es. Ich sehe mal nach, ob Berti wieder mal die Tür nicht richtig ins Schloss gezogen hat. Er ist immer so schusselig.“ Konny war aufgestanden. Er erschrak, als plötzlich Ulf Kapaunke im Türrahmen stand. Im ersten Moment verschlug es ihm die Sprache. „Ich, ähh, also, die Tür stand offen“, druckste der Nachbar herum. Konny streckte die Hand aus. „Konrad Wels, aber alle sagen nur Konny zu mir. Wird Zeit, dass wir uns kennen lernen und vorstellen. Wir wohnen immerhin schon ein paar Wochen im Haus.“ „Ulf Kapaunke.“ „Ich bin Schriftsteller. Davor habe Germanistik studiert und erfolgreich abgeschlossen. Als ich von den Schulproblemen Ihres Sohnes erfahren habe, bot ich Nachhilfe an. So von Nachbar zu Nachbar. Als Autor arbeite sowieso zu Hause, und es macht Spaß, jemanden zu helfen.“ „Papa!“ Karl-Heinz rannte in den Flur. „Ich habe eine Zwei in der letzten Grammatik-Arbeit geschrieben!“ Ulf sah das freudestrahlende Gesicht seines Jungen. Die Fäuste hatten sich längst entspannt. Ein schlechtes Gewissen machte sich breit. „Super!“ „Berti hat wohl vergessen, die Tür ganz zu schließen. Er ist öfter mal etwas schusselig“, wiederholte Konny. „Wo ist er denn?“ „Er erledigt ein paar Einkäufe für Frau Münz aus dem Erdgeschoß. Bei dem Wetter kann die alte Dame doch nicht aus dem Haus gehen.“ „Sehr hilfsbereit“, staunte Kapaunke. „Möchten Sie einen Tee?“ „Danke, Herr Wels, aber ich …“ „Steht schon auf dem Tisch. Karl-Heinz kann derweil den Übungsaufsatz beenden.“ Jetzt fühlte sich Ulf Kapaunke vollkommen mies. Die beiden Clowns, wie er Wels und Schmadtke bezeichnete, waren nett, hilfsbereit und freundlich. Dieser Konny sogar ein sehr guter Nachhilfelehrer. Karl-Heinz schien ihn zu mögen, der Erfolg war phänomenal. Ulf gab sich einen Ruck und nahm das Angebot an. Was war schon dabei? Und außerdem musste er prüfen, ob der Schein trügt, oder er seinen Sohn doch für die Nachhilfe hierher schicken kann. „Ich würde sehr gern eine Tasse Tee trinken.“ „Setzen Sie sich doch.“ Konny holte eine dritte Tasse. „Was, also wie viel nehmen Sie für die Stunde?“ Der Autor schenkte Tee ein. „Sie meinen, ob ich dafür Geld verlange?“ Herr Kapaunke nickte, würgte ein kurzes. „Ja!“ heraus. „Nein, natürlich nicht. Das wäre ja Frevel. Mein Lohn ist es, wenn Karl-Heinz wieder fröhlich durchs Treppenhaus jagt. Ich bin ja heilfroh, dass ich überhaupt helfen kann.“ Karl-Heinz war fertig. „Ich gehe spielen!“ Der Junge ging, Ulf Kapaunke blieb. Berti kam nach Hause. Er setzte sich zu den beiden ins Wohnzimmer. Auch ihn fand Ulf Kapaunke eigentlich ganz sympathisch. Vor allem war Berti

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