Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
Vom Netzwerk:
er aus, wohlwissend, dass diese Antwort wohl nicht so toll war. Fieberhaft überlegte er, was er noch sagen konnte. „Aber ich habe gerade einen Ball in die Nüsse bekommen. Das tat vielleicht weh“, schob er nach. Diese Mitleidsmasche kam leider nicht an. „Ivan, fang an! Wir brechen ihm erst die Finger, dann die Arme, dann die Beine!“ „Kooonnnyyyy!“, schrie Berti panisch vor Angst. „Hiiiilllfeeee! Rette mich!“ Konny stand vor seinen Nachbarn. Sein Gesicht war kreidebleich. Er zitterte am ganzen Körper. Frau Münz verteilte gerade mit einer Schöpfkelle das Gulasch. Ulf hatte sich gesetzt, Hasan reinigte das große Dönermesser, mit dem er am Vormittag das Gulasch zugeschnitten hatte. Maik-Robin trank Bier, die Frauen verteilten Brot und Besteck, die Kinder legten Holz nach. Alle Augen ruhten auf dem Schriftsteller. „Russische Sch…Sch…Schlägertypen!“, stotterte Konny in Todesangst. „Moskau-Inkasso oder so was? Habt ihr Schulden?“, fragte Ulf Kapaunke. Er stand auf. Ulf bekam wieder diesen ekelhaften Gesichtsausdruck, der es wochenlang verhinderte, dass die beiden Freunde ihn sympathisch fanden. Konny schüttelte heftig mit dem Kopf. Er gestikulierte zusätzlich wild mit den Händen. „Nein! Das sind Rausschmeißer aus dem Luxus-Tennis-Club!“ Ulf Kapunke stand auf. „Diese reichen Arschlöcher!“, schimpfte er. Bertis markerschütternder Hilferuf war zu hören. Konny schloss die Augen. „Mein Berti!“, stieß er aus. Der Schriftsteller drehte sich um und rannte zurück zum Hauseingang. „Berti! Ich komme! Wir sterben gemeinsam!“ Der zweite Russe nahm Bertis rechte Hand. Er presste sie an die Hauswand, während der erste Russe den Detektiv immer noch am Kragen festhielt. Berti war seinen Gegnern hilflos ausgeliefert. „Gleich wirst du kein Gefühl mehr in den dicken Fingern haben“, lachte Ivan. „Ich werde sie einzeln brechen!“ Konny erkannte die bedrohliche Situation. „Bertiiii“, brüllte er. Es war ein Schrei aus der Mischung Angst, Wut und Hilflosigkeit. Der Schriftsteller wuchs über sich hinaus und sprang Ivan von hinten an. Er hielt ihm die Augen zu. Ivan ließ Bertis Hand los. „Du Mistfliege!“, kam im harten Ostblock-Dialekt. Er schüttelte sich, was wohl ungefähr so aussah, als ob eine Kuh eine lästige Bremse verjagen wollte. Als sich der massige Körper rhythmisch bewegte, konnte sich Konny nicht mehr halten. Er rutschte nach unten. „Jetzt haben wir ja beide. Das wird ein Spaß! Es war nicht leicht, euch Nullen zu finden, aber es gibt nicht viele Konny Wels-Schriftsteller in der Stadt, ha ha ha“, lachte er hämisch. „Dr. Langeschnulzen-Scheiße-Schreiber! Ich zerquetsche dich!“ „Finger weg von meinen Freunden, ihr Kartoffelsäcke mit Augen!“, übertönte Ulf Kapaunkes Stimme alles. Er hatte sich hinter den Russen aufgebaut, seine Jacke ausgezogen und die Ärmel des Pullovers hochgekrempelt. „Was willst du? Gehe nach Hause, alter Mann!“, warf ihm Ivan höhnisch lächelnd entgegen. Kaum ausgesprochen, machte Ulf einen Schritt nach vorn, packte den Russen, wirbelte seinen eigenen Körper blitzschnell herum, bückte sich und 160 Kilogramm Menschenfleisch am Stück flogen durch die Luft. Der Aufschlag war hart. „Uff!“, kam es röchelnd aus dem Mund des Türstehers. Er schnappte nach Luft, und lag da, wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Lass Berti in Ruhe!“, schimpfte die für ihr Alter beachtlich schnell herangerauschte Frau Münz. Sie hielt immer noch die Gulasch-Schöpfkelle in der Hand. Das emaillierte Küchengerät wurde hochgehoben, geschwungen und landete auf dem Kopf des Russen, der Berti nach wie vor fest im Griff hielt. Immer wieder drosch die alte Dame die Kelle auf den fast kahlrasierten Schädel des Schlägertypen. „Aua! Hör auf, du alte Schachtel!“ „Man beleidigt keine älteren Damen. Habt ihr keinen Anstand?“, fragte Hasan, und zwar nicht sehr freundlich. Die Klinge seines Dönermessers zeigte auf die Nasenspitze des Fleischberges. „Aus dir kann ich viele Kebab-Spieße machen!“ „Mach keinen Unsinn!“, zischte der Russe aus. „Fiffiään! Hol mia ‘n Wachnhäbor! Isch muss gämmpfn!“, plärrte Maik-Robin kampflustig. „Ich habe dich nicht verstanden. Was hast du gesagt?“, warf Ulf dem immer noch stöhnenden Türsteher zu, den er gerade eben zu Boden geworfen hatte. Dieser schien sich von seinem Schock erholt zu haben. „Na warte!“, brummelte er, drehte sich um, und schnellte für seinen Körperbau

Weitere Kostenlose Bücher