Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
erklärte Berti, der die gleichnamige Serie kannte, da seine älteren Schwestern den Gaul vergötterten. Eddie warf Ranzinger einen bösen Blick zu. „So ein Arschloch! Das glaubt mir keiner, dass ich mit einem Rassisten eine Bank ausgeraubt habe.“ „Los schneller, ihr Evolutionsbremsen!“ Sie überquerten die Straße. „Alle rein in die Bank. Schön vor mir bleiben. In der Bank stellt ihr euch brav an die Seite. Wenn einer Mucken macht ...“, der Geiselnehmer sprach nicht weiter. „Ihr könnt dort drinnen eure Pullover über die Fressen ziehen. Das reicht!“ „Ey Mann, ich habe ein Hemd an!“ „Eddie, die Bilder auf der Überwachungskamera sind schwarz-weiß. Man erkennt bei dir nichts, außer du lächelst!“ „Hat jemand von euch ein Messer eingesteckt? Ich werde diesem Kerl die Eier abschneiden!“, flüsterte der Taxifahrer Konny zu. „Leider nicht!“ „Schnauze halten. Ich rede. Wer quatscht...“ „Ich weiß, der bekommt ‘ne Kugel zwischen die Rippen!“, vollendete Berti den Satz. Sie betraten die Bank. Ranzinger war der Einzige, der seinen Pullover über den Mund zog. Sofort ließ er seinen Blick schweifen. Keine Kunden, ein Schalter, ein Kassenraum mit Panzerglas. An der Decke eine Kamera, die zum Kassenraum zeigte. Unweit davon hing eine zweite, die zum Ausgang zeigte. „Wir sind auf Sendung, Jungs!“ Berti fühlte sich so schlecht, wie nie zuvor in seinem Leben. Er hörte in Gedanken die Stimme seines Vaters. „Berddi, dess machsde nedd! Wenn de hemm kommsd, knall ich dir sonsd enne!“ Konny hatte weiche Knie. Sein Magen begann leicht zu rebellieren. Er wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Andererseits war dies eine Möglichkeit, auf sich und ihre Situation aufmerksam zu machen. Streng deinen Grips an, Konny. Los, denk nach, schoss durch seinen Kopf. Eddie dachte an gar nichts. Er war sich keiner Schuld bewusst. Der Taxifahrer hoffte sogar, dass der durchgeknallte Typ die Fahrt bezahlt, wenn er die Kohle hat. Eine junge, hübsche Blondine kam an den Schalter. Im Kassenraum saß ein älterer Herr mit Brille, Anzug und Krawatte. „Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?“ Eddie, Konny und Berti stellten sich, wie befohlen, zur Seite. Als der Mann im Kassenraum zu ihnen hersah, zuckte Eddie entschuldigend mit den Schultern, und zeigte ein weißes, strahlendes Lächeln. Konny zückte die Visitenkarte von Rudi Radtke. Er imitierte mit Daumen und kleinem Finger ein Telefon, hielt es ans Ohr, und deutete anschließend auf die Karte. Der Mann im Kassenraum sah schnell weg. Die Blondine bemerkte, dass Ranzinger eine Pistole in der Hand hielt, und sein Gesicht halb verdeckt war. Sie wusste, was bevorstand. „Hilfe!“, schrie sie laut. „Das ist ein Überfall, Schätzelein! Raus mit der Kohle, sonst knallt es. Und du Steckdosenbefruchter im Kassenpuff, hältst mal schön die Fingerchen nach oben und machst die Tür auf. Wenn du auf den Alarmknopf drückst, mach ich dich platt! Und weil ich nicht weiß, mit welchem Finger du den Alarm ausgelöst hast, schneide ich dir alle ab! Kapiert?“ Herr Wagenbauer hob demonstrativ die Hände nach oben. Er stand auf, ging zur Tür, und öffnete den Zugang zur Kasse. Das Hemd unter seinem Sakko war bereits jetzt schweißnass. „Stell dich zu dem Tittenmonster!“ „Bitte vergewaltigen Sie mich nicht!“, flehte die Bankangestellte. „Keine Angst, Puppe, du wärst es zwar wert, aber ich bin aufgrund eines extremen Vorkommnisses in der letzten Nacht momentan nicht in Stimmung.“ „Ne ... ne ... nehmen Sie das Ge... Ge... Geld!“, stotterte Wagenbauer. War das seine Stunde? Er stellte sich halb vor Anita. Im Rücken spürte er ihre dralle Brust. Wagenbauer versuchte sich so nah wie möglich an seine Mitarbeiterin zu pressen. Ob sie es auch spürte? Der Filialleiter sah seine Heldentat in der Presse nachbereitet. „Wagenbauer überwältigt Bankräuber mit bloßen Händen. Der Lebensretter der Nation!“ Er lag nackt im Bett. Neben ihm räkelte sich Anita Schöberl. Sie machte einen Schritt zurück. Der Filialleiter verlor den Kontakt zu ihrer Brust. Gleichzeitig war die Gedankensekunde vorbei. Wohl immer noch bei der Schlagzeile, entkam ihm: „Lassen Sie Frau Schöberl in Ruhe!“ Sofort nach dem Ausspruch hätte er sich am liebsten bei dem Bankräuber entschuldigt. „Halts Maul, du Pissnelke. Mich interessiert die Tussi nicht. Ich habe in meinem Leben schon mehr Weiber gebumst, als du Vornamen kennst!“ Der Filialleiter war
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