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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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sprachlos, Anita Schöberl erleichtert. Ranzinger drehte sich um. „Braucht ihr eine extra Einladung? Los, einer geht in den Kassenraum und holt die Knete! Aber keine Farbscheiße!“, er drehte sich zu Wagenbauer um. „Hast du dort Farbscheiße? Falls ja, lege ich dich um!“ Demonstrativ hielt er Wagenbauer die Pistole an den Kopf. Das war eindeutig zu viel für den Filialleiter. Die Hose in seinem Schritt färbte sich dunkel. „Mann o Mann. Du hast dich ja angepisst! Ekelhaft! Hättest du was gesagt, dann...ach was, vergiss es! Ist die Kohle in Ordnung?“ „J... J... ja! Wir haben keine Security-Pack hier.“ Konny ging in den Kassenraum. „Wohin soll ich das Geld tun?“ Ranzinger drehte durch. „Habt ihr Semmelvergolder keine Tüte dabei? Ihr seid echt zu blöd, ‘ne Bank auszunehmen. Ich fasse es nicht. In München gibt es tausende Taxen, und ich erwische eins mit drei Vollgurken.“ „Das war deine Idee, Detlev!“, konterte Berti. „Halt dein Maul, du Nasenbär! Keine Namen!“ „Ich nehme das hier!“, rief Konny und hob Herrn Wagenbauers Aktentasche nach oben. Er öffnete sie und leerte den Inhalt auf den Schreibtisch. Auch das noch, dachte sich der Filialleiter, als für alle sichtbar eine Ausgabe der St. Pauli Nachrichten auf dem Arbeitsplatz landete. „Die hat ein Kunde liegen lassen, ich wollte sie wegwerfen“, flüsterte er Frau Schöberl zu. Ihr Gesichtsausdruck war eher gegenteiliger Meinung. Albert Wagenbauer begann die Bankräuber zu hassen. In seinem Kopf formte sich eine neue Schlagzeile. Er schloss die Augen. Diese Schlagzeile wollte er nicht lesen. Unbemerkt legte Konny die Visitenkarte des Münchner Polizisten auf Wagenbauers Arbeitsplatz im Kassenraum. Mit einem Kugelschreiber notierte er hastig: „Anrufen-Geisel!“ auf die Karte. „Schneller! Wir wollen hier kein Kaffeekränzchen machen! Außerdem muss sich der Opa hier noch umziehen!“ Wagenbauers schöne Welt brach wie ein Kartenhaus zusammen. Das war es mit Anita Schöberl. Sie würde ihn nie an sich ran lassen. Im Gegenteil. Das Malheur hier in der Bank war sein Ruin. Er war die neue Lachnummer im Ort. Das kostete ihn den Posten des Bürgermeisters und etliche Bauspar-Neuabschlüsse. Sein Stammtischabend war gestorben, und die Einkäufe mussten künftig wohl in der Kreisstadt getätigt werden. Diese Bankräuber hatten ihn ruiniert. Er wird vermutlich aus eigener Tasche eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für die Ergreifung dieser Bande aussetzen. „Ich habe das Geld!“ „Alles?“ „Alles, was da war!“ „Raus hier! Keine Bullen, kein Alarm. Wenn ich feststelle, dass ihr euch in den nächsten zwanzig Minuten bewegt, komme ich zurück und leg euch um!“ „Ver..ver...verstanden!“ „Also dann, tschüssikofski und danke für die Asche!“ Sie verließen eilig die Filiale der Raiffeisenbank. Eddie setzte sich hinters Lenkrad, Berti und Konny stiegen wieder hinten ein, Ranzinger rollte den Kragen seines Pullover nach unten und befreite sein Gesicht. Er stieg auf der Beifahrerseite ein. Es schneite immer stärker. Auf den Grünflächen blieb der Schnee bereits liegen. „Los! Fahr schon!“, wurde Eddi gedrängt. „Her mit dem Zaster!“, forderte der Bankräuber von Konny. Eddie fuhr zurück zur Autobahn. Es sollte wieder Richtung Garmisch-Partenkirchen gehen. Ranzinger holte die CD aus dem Player. Er schaltete Bayern 3 ein. Konny reichte die Tatbeute nach vorn. „Hier ist das Geld.“ Der Bankräuber legte die Aktentasche auf seinen Schoß. Vorsichtig öffnete er sie. „Da muss man höllisch aufpassen. Es gibt so fiese Geldfarbbomben. Wenn die hochgehen, siehst du aus, wie einer, der in ‘nen Farbtopf gefallen ist. Und das Zeug geht auch nicht ab. Dafür habe ich mal vier Jahre abgesessen!“ Er öffnete die Tasche. Der Schneefall nahm blizzardähnliche Ausmaße an. Eddie konnte nur noch 60 km/h schnell fahren. „Kinder, Kinder, was soll das? Das sind gerade mal zehn dicke Lappen und etwas Kleinscheiße!“ „Mehr war nicht da!“, verteidigte sich Konny.
    Als die Bankräuber die Filiale verlassen hatten, reagierte Albert Wagenbauer als erstes. „Ich hätte ihn doch umhauen sollen. Ich meine den Kerl mit der Waffe. Ich war so nah dran!“, zischte er selbstsicher aus. Es war, als würde er imaginär einen Bausparkunden vor sich sitzen haben. Er war der Sieger des Gesprächs. Entweder würde er die Unterschrift bekommen, oder er konnte den Laden dicht machen. Wagenbauer bekam jede Unterschrift.

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