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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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Vorsitzender des Schützenvereins, Kassenwart im Gesangsverein und zweiter Vorstand im Gartenbauverein der Gemeinde. Schon mit 28 hatte er sein eigenes Haus, mit 30 seine Frau und mit 36 seine drei Kinder. Er war der Karrieremann schlechthin. Nächstes Jahr würde er sich zur Bürgermeisterwahl aufstellen lassen.
Dieses Jahr arbeitete er an etwas ganz anderem. Er hatte ein Auge auf seine Mitarbeiterin geworfen. Sie hieß Anita Schöberl, war gerten schlank, besaß einen Knackarsch und arbeitete seit September hier in der Filiale. Das blonde Vollblutweib hatte es ihm angetan. In Gedanken hatte er sie schon oft gefragt, ob sie mit ihm ausgehen möchte. Heutzutage war es doch für einen Erfolgsmann kein Thema fremd zu gehen. Das machten schließlich alle. Klar, sie war zwanzig Jahre jünger als er. Vielleicht auch 25 Jahre, aber er sah gut aus, zumindest war er selbst dieser Meinung, und er hatte Einfluss. Heute war es soweit. Er würde sie fragen. Albert Wagenbauer hatte extra eine Flasche Sekt kalt gestellt. Er würde den Schaumwein mit seiner Angestellten nach Schalterschluss trinken. Das war die halbe Miete. Garantiert! Er hatte beim Sekt auch nicht gespart. Fünf Euro hielt der Filialleiter für die Flasche angemessen. Die Vorfreude war genial. Anita trug zufällig ihr Dirndl. Weit ausgeschnitten. Die Oberweite war ein Traum. Wagenbauer war sich nicht ganz sicher, ob es ihre weibliche Intuition oder einfach nur Fügung des Schicksals war. Immer wieder verfing sich sein Blick an den Rundungen von Frau Schöberl. Er ging in den Kassenraum und setzte sich an den Schreibtisch. Frau Schöberl sperrte die Filiale auf. Das war sicher der Anfang eines guten Tages.
    „Fertig!“ „Lass mich mal lesen!“ „Nein!“ „Gib den Zettel her, du Furzgesicht!“ Konny reichte den Quittungsblock notgedrungen nach vorn. „Liebe Bankangestellte, bitte erschrecken Sie nicht. Ich bin leider gezwungen, diese Filiale zu überfallen. Ein Mann namens Ranzinger hat meinen Lebensgefährten als Geisel genommen...“ „Ey Mann, und was ist mit mir?“ „Ich hatte ja nur begrenzten Platz“, verteidigte sich Konny. „Das ist kein Din A4 Briefpapier!“ „Du willst mich wohl verkackeiern, du Gummifinger!“, empörte sich der Geiselnehmer. „Mich ans Messer liefern wollen, was? Ich brenn dir gleich ‘ne Kugel zwischen die Rippen!“ „Ich bin ein ehrlicher Mensch! Ich kann keine Bank ausrauben!“ „Mann o Mann, was seid ihr für Waschlappen! Alles muss man selber machen!“, stöhnte Ranzinger. „Ey Mann, soll ich wieder fahren?“ „Halt einfach die Schnauze! Ich denke!“ Die Toten Hosen spulten im Hintergrund ihr „... ich will nicht ins Paradies, wenn der Weg dahin so steinig ist ...“ ab. „Ich sehe schon ...“, bemerkte Ranzinger, „... ich muss es selbst machen. Wenn ich den Bim...äh, Eddie schicke, haut er ab. Die Fettnase ist zu dick, und der Schnulzenromanschreiber zu weich.“ „Ey Mann, soll ich wieder fahren?“ „Halt die Schnauze, Eddie!“ Ranzinger fuchtelte mit der Pistole herum. „Wir gehen zusammen rein. Ihr drei Dudelsäcke bewegt euch schön vor mir her. Ihr betretet auch ganz brav die Bank. Drinnen stellt ihr euch artig an die Seite. Ich erledige das mit dem Überfall, dann gehen wir alle vier wieder sachte zurück zum Taxi. Kapiert?“ „Und wenn nicht, ey Mann?“ „Wer muckt, fängt sich ‘ne Kugel ein! Und wenn du nicht aufhörst ständig ey, Mann und so ‘ne Scheiße zu quatschen, dann fängst du gleich eine! Irgendwann muss ich mal damit anfangen! Es reicht mir langsam, immer nur damit zu drohen!“ „Also ich mache mit!“, entfuhr es Eddie ängstlich. Er hielt mit zittrigen Händen das Lenkrad fest. Seine Coolness war in Anbetracht der Umstände verpufft. „Ich werde mich im Hintergrund halten. Aus Protest!“ „Alles klar, Knut. Ich komme auch mit.“ „Ich heiße nicht Knut. Das war ein Künstlername. Ich heiße Detlev!“ Mit weichen Knien stiegen die drei Geiseln aus. Es begann zu schneien. Leichter Wind kam auf, der mit den weißen Flocken spielte und sie in der Luft tanzen ließ, bevor sie lautlos zu Boden fielen. „Und nochmal für alle zur Warnung. Ich lege jeden um, der auch nur an Flucht denkt! Macht keinen Blödsinn! Vorwärts. Gehen wir rein!“ „Ey Mann, was ist mit Masken? Die erkennen uns doch!“ „Deine Fresse kennt hier niemand, Black Beauty.“ „Ey Mann, das ist der erste nette Satz, den ich aus deinem Mund höre!“ „Black Beauty war ein Pferd“,

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