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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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serviert. „Bitteschön, die Herrschaften. Zweimal Kräutertee.“ Mario ging zwei Tische weiter zu dem älteren Herrn. „Herr Baron von Straß, Sie wünschen?“ Sein Kellner-Kollege verteilte zwischenzeitlich am Tisch der Familie Speisekarten. „Ich möchte Pommes rot-weiß!“ „Friedrich, jetzt wirf erst mal einen Blick in die Speisekarte.“ „Wenn ich was anderes essen muss, spiele ich Nintendo!“ „Manni!“ „Friedrich!“, brummte der Vater. „Jo, so sanns, die Kloanen“, lächelte der einheimische Kellner und beneidete Mario um dessen Bereich. Ein Pulk weiterer Gäste strömte in den Speiseraum. Zwei Ehepaare setzten sich an den Nachbartisch von Berti und Konny. Immer wieder drangen Wortfetzen der Unterhaltungen herüber. Die Männer sprachen übers Geschäft. „Ich werde demnächst meine vierzehnte Metzgerfiliale eröffnen, da brauche ich wieder einen starken Partner in Sachen Gebäck.“ „Wo denn?“ „Köln-Ossendorf. Einkaufscenter.“ „Deine Brötchen kommen wieder von mir!“ „Auf jeden Fall!“ Die Ehefrauen zerpflückten währenddessen die letzte Wetten dass? Sendung „Also dieser Lanz ist ein traumhafter Mann.“ „Er kann so toll reden.“ „Und sportlich ist er ...“ Berti deutete nach hinten. „Gut, dass es diese Trennwände gibt!“ Konny trank von seinem Tee. „Das tut gut!“ Nach der Nacht in der Scheune war der Tee Balsam für das Innere des ausgelaugten Körpers. Zwar war das Wonne-Bad traumhaft, doch der Tee war das i-Tüpfelchen der persönlichen Wellness-Kur. Der aromatische Teegeschmack verteilte sich gerade im Mundraum des Autors, als er plötzlich zusammenzuckte. „Au Backe!“ Berti, der dabei war, seinen Teebeutel auf komplizierte Art und Weise an den Tellerrand zu legen, erschrak. „Was ist los? Hast du dich verbrannt?“ „Nein! Sieh mal, wer da gerade reinmarschiert!“ „Mein lieber Herr Gesangsverein. Das ist die Alte mit Sir Nelson und ihrem jungen Lover.“ „Hat sie mitbekommen, dass du im Tennis-Club dem Hund etwas zum Fressen ...“ „Nein!“, bestritt Berti sofort. „Niemals! Sie könnte höchstens Vermutungen anstellen. Keine Beweise!“ „Schwein gehabt“, atmete Konny auf. „Sie nehmen den ersten Tisch, gleich beim Eingang.“ „Haben sie den Hund auch dabei?“ „Die Tasche steht neben ihr. Sehen kann ich die Töle nicht!“ „Sir Nelson ist keine Töle! Er ist ein kluger, netter, kleiner, süßer Hund!“ „Ist schon gut! Ich weiß, dass du so einen Kläffer haben willst.“ Leicht brüskiert verschränkte Berti die Arme vor der Brust. „Kläffer finde ich auch nicht gerade treffend.“ Die Louis Vuitton-Handtasche der reichen Dame wackelte. Der Kopf des Chihuahuas tauchte auf. Der Hund streckte sich. Die kleine schwarze Nase hatte etwas eingefangen. Es war ein ganz spezieller Geruch, verbunden mit dem besten Leckerbissen, den er in seinem kurzen Hundeleben vertilgen durfte. Sir Nelson hatte den Duft eines Freundes in der Nase. Das Geruchsorgan sah aus wie ein kleiner, schwarzer Radiergummi, der während des Schnupperns hin und her gezogen wurde. Gleichzeitig drehte der Chihuahua die Ohren. Jetzt hatte sein Radar die Stimme des besten Menschen der Welt eingefangen. Ganz automatisch begann der Kurzhaarhund mit der Rute zu wedeln. „Sir Nelson! Platz! Geh zurück in die Tasche!“, zischte die ältere Dame aus. Ihre mit Ringen bestückte Hand drückte den Kopf des Hundes in die Tasche zurück. „Du warst doch mit dem Hund noch mal draußen, oder?“, fragte sie ihren etwa dreißig Jahre jüngeren Begleiter. „Auf dem Balkon! Bei dem Wetter kann man ohnehin nicht weiter rausgehen!“ „Gut!“ Den Kindern der Mausi-Familie blieb nicht verborgen, dass sich die sündhaft teure Handtasche bewegte. „Was hat die Oma da drin?“, fragte Friedrich ungeniert. „Psst!“, sofort legte Mausi ihren Finger an die Lippen. „So etwas sagt man nicht. Hoffentlich hat sie es nicht gehört“, flüsterte sie ihrem Sohn zu. „Die Tasche wackelt!“ Cordula drehte sich um und stierte auf die Handtasche. „Nicht hinsehen!“ Der Keller brachte die Getränke. „Zweimal Limonade, ein Aperol-Spritz und ein Pils.“ „Was hat die Frau dort in ihrer Tasche?“, schoss es aus Friedrichs Mund. Manni verdrehte zum zweiten Mal binnen weniger Minuten die Augen. Mausi tat so, als hätte sie es nicht gehört. Der Kellner warf einen kurzen Blick zu dem außergewöhnlichen Pärchen. Natürlich hatte der junge Mann die ganze Aktion mitbekommen. Seine

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