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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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dampft es ja gewaltig!“, war Antwort genug. Berti blieb sitzen. „Sie stammen aus Franken“, sagte er. Eigentlich wollte der Detektiv gar kein Gespräch beginnen. Es war ihm eher spontan herausgerutscht. „Coburg! Gestatten. Edelmann. Metzgermeister!“ „Bunt! Bäcker! Ebenfalls ein Franke, he, he, he“, lachte der zweite Mann. Die Frauen setzten sich tatsächlich auf Bertis Bank. Er ärgerte sich. Warum bin ich nicht oben geblieben? Verdammt! Jetzt hocke ich auf der Weiberbank. Wenn ich jetzt aufstehe und nach oben gehe, denken die, ich habe was gegen sie. „Mein Vater ist Franke. Den Dialekt hört man überall heraus. Bratwürste sind heute noch sein Leibgericht!“ „Hoffentlich die guten Original Coburger Bratwürste aus meiner Metzgerei!“ „In ‘ner Semmel von mir, he, he, he!“ „Bestimmt!“ „Sie sind ganz allein hier? Wo sind denn ihre Frauen?“ „Wir, ähm ...wir ...“, stotterte Berti, der sich von der Frage überfahren fühlte. „Wir gehören zusammen!“, warf Konny ein. „Deswegen ist es so heiß hier, he, he, he“, lachte der Bäcker. „Kleiner Scherz am Rande. Nicht gleich beleidigt sein. Unsere große Tochter hat sich auch für das gleiche Geschlecht entschieden. Wir haben damit kein Problem!“ Die Situation war entspannt. „Ich bin Konny Wels“, stellte sich der Schriftsteller vor. „Konny Wels? Sind Sie der Konny Wels?“, hakte die Frau des Metzgers nach. „Wie meinen Sie das?“ „Dr. Wenzel Langedoorn?“ „Genau das ist er. Er ist in der Öffentlichkeit immer so bescheiden“, half Berti nach. „Ich dachte immer, Konny Wels ist eine Frau.“ „Ich auch“, plapperte die Bäckereigattin nach. „Also, ihr letzter Roman war einfach ein Traum. Er war viel zu kurz. Sagen Sie mal, würden Sie mir etwas verraten? Schafft es diese eifersüchtige Funzel von Greta Schmidt ihre Rivalin auszustechen, oder gewinnt Saskia doch noch das Herz von Wenzel?“ „Das darf er doch nicht verraten“, fuhr ihre Freundin dazwischen. „Ich bin aber so neugierig!“ Der Metzger mischte sich ein. „Sie müssen wissen, meine Frau hat vor einem halben Jahr ihren eigenen Buchverlag gegründet. Wegen der Steuer und so.“ „Nein! Weil es keine guten Bücher gibt. Überall kann man diesen Grusel-Schmarrn kaufen, aber echte Liebesromane sind fast ausgerottet. Charlotte und ich ...“ „Das bin ich“, wies die Bäckersfrau dezent hin. „... also, Charlotte und ich wollten das ändern.“ „Sie stehen leider schon unter Vertrag!“, schwärmte Charlotte. „Er ist freischaffend und hat als Urheber natürlich alle Rechte an seiner Figur“, mischte sich Berti ein. Er drehte sich zur Seite, um die Damen besser sehen zu können. Sein Handtuch verrutschte. Die Augen beider Frauen wanderten über seinen Body und blieben verdächtig lange in Bertis Genitalbereich hängen. „Das höre ich gern. Vielleicht können wir Herrn Wels ja überreden, für uns tätig zu werden.“ „Hilde! Wir sind nackt in einer Sauna. Da spricht man nicht über Geschäfte!“ Die Tür ging auf. Wieder strömte kalte Luft in die Sauna. Berti war schockiert. Sir Nelsons Frauchen stand im Eingangsbereich. Splitterfasernackt. Die faltige Haut war schlimmer als vermutet. Beim Essen war sie stark geschminkt. Hier zeigte sie sich, wie der Herrgott sie erschaffen hatte. Nur eben 75 Jahre später. Natur pur! Berti musste würgen. An den Brüsten nagte längst der Zahn der Zeit. Die Schwerkraft der Erde hatte erbarmungslos zugeschlagen. Die Nippel schienen aus Eisen zu bestehen, der Fußboden war magnetisch. Berti schloss die Augen. Tiefer wollte er mit seinen Augen nicht gehen. „Wir sind fertig!“, kam es zeitgleich von Konny. „Die erste Runde ist vorbei.“ „Wir machen auch eine Abkühlpause, dann springen wir noch mal in die Sauna“, beschlossen die Geschäftsehepaare. Sie standen auf, verließen die Sauna und sprangen ins Kaltwasserbecken. Die ältere Dame setzte sich. Konny verließ ebenfalls die Sauna. Auch er kühlte sich ab. Berti wartete kurz, bis die beiden Weiber draußen waren. Erst als er das Plantschen im Kaltwasserbecken hörte, erhob er sich, fühlte die Blicke der Alten, bekam einen weiteren Ekelanfall und griff zum Wasserkübel. Er hob ihn hoch und goss den gesamten Inhalt über die heißen Steine. „Damit es länger anhält“, sagte er dabei. Insgeheim dachte er sich, dass dies die Rache für das Einsperren des Hundes in der Handtasche sowie die lüsternen Blicke auf seinen Astralkörper war.

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