Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
Völlig in Dampf gehüllt, konnte er die Sauna verlassen. Zurück blieb eine verdutzte, nach Luft ringende alte Frau. „Abkühlung gefällig?“, fragte Konny. Kopfschütteln. „Ich war heute schon im Eiswasser. Noch einmal, und ich würde sterben!“ „Die Duschen sind hinter der Sauna“, teilte Hilde mit. „Danke!“ Berti schlenderte gemütlich zur Dusche. Die vorgelagerten Umkleidekabinen waren wieder nach Geschlechtern getrennt. Man konnte sowohl vom Schwimmbadbereich, als auch vom Saunabereich die Umkleiden betreten. Berti hörte noch Mannis vertraute Stimme. Er sprach mit seinem Sohn. „Du musst duschen, bevor du aufs Zimmer gehst!“ „Warum? Ich bin sauber!“ „Friedrich! Das Wasser ist gechlort. Du duscht, oder ich überlege es mir noch einmal und ziehe meine Erlaubnis zurück, dass du Fernsehen darfst!“ „Na gut! Dann dusche ich eben!“ Berti hielt sich noch ein wenig im Hintergrund. Er wartete, bis der Junge unter der Dusche stand. Es war soweit. Er hörte Wasser rauschen. Jemand duschte. Schnell huschte der Detektiv in die Umkleide. Eine Badehose, ein Handtuch und ein Bademantel hingen an der Garderobe. Von Manni war nichts zu sehen. Der Bengel war allein! Perfekt! Der Moment der Rache war gekommen. Schnell packte der Detektiv Friedrichs Sachen zusammen, verließ die Umkleide wieder durch den Saunabereich und ging nach oben. Friedrichs Utensilien bunkerte er hinter einer der vielen tropischen Pflanzen. Hier würde man sie nicht so schnell finden. „Mein lieber, kleiner, blöder Kumpel, das war es für dich mit Fernsehen. Du wirst entweder nackt durch die Hotelhalle gehen müssen, oder warten, bis Papi zurück zur Dusche kommt! Und beim nächsten Stinkefinger von dir, setzte ich noch eins drauf! Darauf kannst du dich verlassen. Wer sich mit Herbert Schmadtke anlegt, hat von Beginn an verloren. Im Spiel Schlag den Schmadkte bin ich Weltmeister!“ Zufrieden ging Berti hoch ins Zimmer. Unter der Dusche begann er bestens gelaunt zu singen. „I’m singin in the rain...“
Diavolo und Dalmore
Nach der Dusche legte sich Berti auf das Sofa. Er wollte sich vor dem Fernseher ein wenig entspannen, nickte aber ein. Etwa ein Stündchen später wachte er durch ein Geräusch auf. Konny tapste in der Suite umher. Die Kühlschranktür ging auf und wieder zu. Es ploppte leise. Konny hatte eine Flasche Orangensaft aufgeschraubt. „Magst du auch ein Glas?“
„Nein, danke.“ „Ich lege mich nochmal für ein Stündchen hin. Das Schwimmen und Saunen hat mich doch mehr geschlaucht, als ich zuerst dachte.“ „Alles klar!“ „Nach dem Abendessen möchten Hilde und Charlotte mit mir sprechen. Ich erzähle es dir später.“ „Da bin ich ja gespannt.“ Konny ging ins Bett. Er wollte für den Abend fit und ausgeruht sein. Der Schriftsteller hatte sich überreden lassen, nach dem Abendessen mit den beiden Verlegerinnen in der Hotelbar einen Drink zu nehmen. Hilde Edelmann und Charlotte Bunt konnten es sich nicht verkneifen mit einem ihrer Lieblingsautoren zu quatschen, vielleicht sogar mit ihm ins Geschäft zu kommen. Wie zwei Löwinnen fuhren sie ihre Krallen aus und packten zu. Berti griff zur Fernbedienung. Das Schwarz des Bildschirms blieb. Mittig tauchte ein Schriftzug auf. Weiße Schrift im roten Feld. Kein Empfang. Berti schaltete weiter. „Mist! Auf jedem Sender liest man den gleichen dummen Spruch! Nichts kommt rein!“ „Das liegt am schlechten Wetter. Und selbst wenn sie hier die Satellitenschüssel auf dem Dach vergoldet hätten, bei diesem Schneetreiben dringt kein Funkstrahl durch!“, quäkte es dumpf aus dem Schlafzimmer. „Willst du dich nicht auch ein wenig hinlegen?“ „Nö! Viel zu schade um die Zeit! Außerdem habe ich schon ‘ne Stunde gepennt!“ „Mach bitte die Schlafzimmertür zu. Ich lasse mich von der Rezeption eine Stunde vorm Abendessen wecken!“ „Hätte ich auch machen können.“ „Zu spät. Außerdem dachte ich, dass du auch ein Mittagsschläfchen hältst.“ „Wenn du schon mal denkst“, unkte der Berti gut gelaunt. „Nicht frech werden!“ „Schlaf gut!“ „Damit habe ich...“, ein Gähnen unterbrach den Satz, „... kein Problem.“ Stille kehrte ein. Berti schaltete das Fernsehgerät aus, legte die Fernbedienung auf den Tisch und stand auf. Als nächstes ging er zur Schlafzimmertür, um sie ins Schloss zu ziehen. Sein Freund lag im kuschligen Himmelbett. Die Decke war bis zur Nasenspitze hochgezogen. Konnys Augen waren geschlossen. „Ich stromere
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