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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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ja auch längst in Pension sein. Und ein Will … Tja, das kann eigentlich nur Will Papen sein.« Er sah Winnie an. »War oder ist der nicht beim BKA ?«
    »Ich habe den Namen noch nie gehört«, antwortete Winnie aufrichtig.
    »Doch, doch«, murmelte Scolari mit konzentrierter Ernsthaftigkeit, »im Zusammenhang mit diesen anderen Namen muss das Will Papen sein. Eine ziemlich imposante Erscheinung und bestimmt richtig gut in seinem Job.« Er sah sie an. »Übrigens auch ein enger Freund von King Karl …«
    Ha!, dachte Winnie triumphierend, dann ist er’s garantiert. Und erst diese Anrede! King Karl! Allein daraus sprach doch schon wieder der pure Größenwahn!
    Allerdings hatte selbst Grovius’ verlotterte Exfrau Ulla den Mann, der vor ihr an Verhoevens Seite ermittelt hatte, so genannt: King Karl. Das hatte Winnie ein- oder zweimal hautnah mitbekommen, als Verhoeven mit ihr telefoniert hatte. Doch das war jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr vorgekommen. Nach dem unerwarteten Tod ihres Über-Ex hatte Ulla Grovius zwar versucht, dessen Verantwortung für ihr bereits vor langer Zeit aus den Fugen geratenes Leben auf Verhoeven zu übertragen. Doch dieser hatte die Exfrau seines Mentors ebenso höflich wie bestimmt auf Abstand gehalten, und die labile Ulla hatte sich enttäuscht zurückgezogen.
    Winnie blickte auf die nackte Tischplatte hinunter, während sie überlegte, ob sie Scolari nach Ulla Grovius fragen sollte.
    »Und Max Rentrow, na klar«, nickte dieser. Offenbar war er bereits beim nächsten Namen auf ihrer Liste angekommen. »Stimmt, den habe ich auch oft mit Boris gesehen.«
    Genau wie King Karl …
    »War ein begeisterter Schachspieler, der Maxi. Boris und er konnten sich stundenlang am Brett festbeißen.« Scolaris Kinn deutete in die Ecke hinter ihr, und erst jetzt fiel Winnie auf, dass dort ein Schachbrett stand. Ein verstaubtes Schachbrett mit verstaubten Figuren. »Aber er heißt Rentrow. Nicht Rentropp.«
    Diese verdammte Spielerei verfolgt mich, dachte Winnie, während sie einen Kugelschreiber aus der Tasche zog und den Namen auf ihrer Liste entsprechend korrigierte. Schach, Poker, Mau-Mau und ein ominöses Pharaospiel. Aber spielte das alles wirklich irgendeine Rolle, die Namen auf ihrer Liste, die Spiele, die Hinweise? Oder lief sie Gefahr, sich heillos zu verzetteln?
    »Und … Mario?« Scolaris Zeigefinger tippte auf den letzten Namen, den Felicia Ott notiert hatte. »Kein Nachname?«
    »Leider nicht«, sagte Winnie.
    Hinter ihr ging die Tür auf, und die dralle Bedienung erschien mit ihrer Lasagne. »Ach ja, und Cartegna will gehen«, verkündete sie, als sie den dampfenden Teller vor Winnie auf den Tisch stellte. »Guten Appetit.«
    »Danke.«
    »Ich bin gleich da«, entgegnete Scolari, ohne auch nur den Kopf zu drehen.
    Die Kellnerin nickte und trollte sich.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte Winnie, als sie fort war. »Aber es könnte sein, dass Mario Belting gemeint ist, der Staatsanwalt.«
    Sie beobachtete Scolaris Reaktion genau, doch die Miene des Italieners spiegelte nicht mal einen Anflug von Erkennen. Oder aber Scolari war der beste Schauspieler, dem sie je begegnet war.
    »Belting? Belting?« Er schob die Unterlippe vor. »Nein, tut mir leid, aber das sagt mir gar nichts. Obwohl ich ein ganz gutes Namensgedächtnis habe.«
    Das glaube ich dir aufs Wort, dachte Winnie. Laut sagte sie: »Macht nichts, Sie haben mir trotzdem sehr geholfen.«
    Scolari machte ein zweifelndes Gesicht. »Ich bitte Sie, das war doch gar nichts.« Er zuckte bedauernd die Achseln. »Leider habe ich Will und Max schon lange nicht mehr gesehen, aber das ist wohl so. Wir werden schließlich alle nicht jünger, was? Aber das versteht ein junges Ding wie Sie noch nicht …«
    Winnie rang sich ein dünnes Lächeln ab, während sie über die Frage nachdachte, wie alt sie wohl werden musste, bis man sie endlich ernst nahm.
    Ein junges Ding wie Sie …
    Dabei bedeutete Lebenszeit rein gar nichts. Es kam einzig und allein darauf an, was man wann erlebte. Oder nicht erlebte. Das hatte die Vergangenheit sie gelehrt.
    »Wissen Sie, ich hab erst neulich noch daran gedacht, dass Karl ja jetzt auch schon bald zwei Jahre im Ruhestand wäre«, riss Scolaris sonorer Bariton sie unvermittelt aus ihren Gedanken. »Und ehrlich gesagt kann ich mir bis heute nicht vorstellen, wie das hätte gehen sollen. Auch wenn er immer getönt hat, dass er endlich mal in Ruhe durch die Welt reisen will und all das.« Auf seinen Lippen erschein

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