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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Salatessen, was?«
    Ihr Freund?
    Winnie riss die Augen auf. Meinte der Kerl etwa …
    »Er sagt immer, Luigi, sagt er, ich muss vernünftig sein, sonst krieg ich Ärger mit meiner Süßen«, sprudelte der temperamentvolle Italiener bereitwillig weiter. »Aber Chapeau, wie Sie das hingekriegt haben! Ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass aus
dem
mal ein solcher Gesundheitsapostel wird. Herzinfarkt hin oder her.«
    Na warte, Freundchen! Winnie schlug angriffslustig die Beine übereinander. Was fiel diesem Mistkerl ein, irgendwem zu erzählen, sie sei seine Süße?!
    Laut sagte sie: »Ich glaube, ich nehme die Lasagne. Über die habe ich schon wahre Wunderdinge gehört.«
    »Aber gern.«
    »Ach ja, und ich habe auch noch eine kurze Frage.« Sie blickte sich um.
    Scolari deutete die Geste richtig und griff nach ihrem Glas. »Allora, gehen wir nach nebenan«, schlug er vor. »Da haben wir mehr Ruhe.«
    Winnie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und folgte Scolari in einen düsteren Nebenraum, in dem es roch, als wäre seit Jahren nicht gelüftet worden.
    »Nun?«, fragte der Hausherr, als sie an einem der schlichten Holztische Platz genommen hatten. »Wie kann ich behilflich sein?«
    Winnie zögerte. Sie hatte sich alles genau zurechtgelegt, aber jetzt war sie plötzlich doch nicht mehr sicher, ob sie das Richtige tat. Noch dazu ohne Verhoevens Wissen. Aber sie kannte ihn, was das anging, einfach zu gut. Alles, was dazu angetan war, auch nur den Hauch eines Schattens auf seinen Mentor zu werfen, war für ihn von vornherein tabu. Aber sie konnte nicht anders. Sie musste dieser Spur einfach nachgehen. Den Hinweisen, die sie hatte.
    »Wir ermitteln gerade in einem Fall, der einen ehemaligen Kollegen von uns betrifft«, begann sie, wobei sie die Worte »wir« und »uns« ganz bewusst wählte. Vielleicht gelang es ihr, Scolari auf diese Weise glauben zu machen, dass Verhoeven an der Sache beteiligt war. Und so ganz falsch war das ja auch nicht.
    Eigentlich …
    Die Reaktion des Sizilianers beschränkte sich auf ein überraschtes: »Oh.«
    »Der Name des betreffenden Kollegen war Boris Mang.«
    »Ah, Boris, natürlich!«, rief Scolari augenblicklich. »Der war oft hier. Netter Kerl, immer gut drauf. Aber ich dachte, dass er …«
    »Was?«, fragte Winnie.
    Die Miene des kleinen Italieners nahm einen diskret mitfühlenden Ausdruck an. »Ich habe gehört, dass er sehr krank geworden ist.«
    »Das stimmt«, räumte Winnie ein. »Er hatte Alzheimer.«
    »Aahhh!« Scolari verzog das Gesicht. »Fürchterliche Krankheit.«
    Winnie nickte und zuckte unwillkürlich zusammen, als für ein paar flüchtige Sekunden das Gesicht ihres Vaters vor ihr aufblitzte. Im Gegensatz zu ihrer Mutter hatte sie ihn lange nicht gesehen, was zur Folge hatte, dass er in ihrer Erinnerung wieder so aussah wie vor zwanzig Jahren. Als sie ein Kind gewesen war.
    »Boris Mang ist bereits vor einigen Jahren gestorben«, erklärte sie eilig. »Allerdings nicht an seiner Krankheit.«
    Auch jetzt stellte Scolari keine Fragen. Doch Winnie glaubte, bei allem Bemühen um Diskretion auch einen Anflug von Neugier in den dunklen Augen zu lesen.
    »Ein Krankenpfleger aus dem Heim, in dem er untergebracht war, wurde wegen Mordes an mehreren Patienten verurteilt.« Winnie wählte ihre Worte sehr bewusst. »Und eben dieser Fall wird jetzt aus aktuellem Anlass neu aufgerollt.«
    »Verstehe«, sagte Scolari.
    »Die Sache gestaltet sich ziemlich schwierig, deshalb sind wir auf der Suche nach potenziellen Zeugen«, fuhr Winnie fort, wobei sie das unangenehme Gefühl hatte, dass man ihr die plumpen Rechtfertigungsversuche allzu deutlich anmerkte. »Leute, die damals Kontakt zu den ermordeten Patienten hatten.«
    Scolari nickte, auch wenn er ganz offensichtlich noch nicht durchschaute, was das alles mit ihm zu tun hatte. Doch er war ein geduldiger Zuhörer und beobachtete mit unbewegter Miene, wie Winnie in ihre Jackentasche griff und Felicia Otts Liste herauszog.
    »Boris Mangs Witwe erinnert sich leider nicht mehr an die vollen Namen der Kollegen, die ihren Mann in dieser Zeit besucht haben. Aber vielleicht haben Sie ja den einen oder anderen mal zusammen mit Mang gesehen und können etwas damit anfangen …« Sie ließ den Satz offen und blickte Scolari aus – wie sie hoffte – unschuldigen blauen Augen an.
    Der Italiener griff nach der Liste. »Darf ich?«
    »Bitte.«
    »Erich Knot«, nickte er eifrig. »Ja, natürlich. Aber der lebt inzwischen auf Ibiza, glaube ich. Müsste

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