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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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voraussetzen, dass auch die übrigen Führungsmitglieder etwa in diesem Alter waren – plus/minus zehn, sagen wir, fünfzehn Jahre –, dann hätten wir es heute mit Männern zwischen Mitte sechzig und Mitte achtzig zu tun. Und ich würde sehr gerne eine Reihe von Personen, deren Namen in diesem oder jenem Zusammenhang immer wieder gefallen sind, im Hinblick auf eine mögliche Mitgliedschaft bei Pique Dame überprüfen.« Sie hielt inne und legte das Blatt, das sie bereits die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, vor die anderen auf den Tisch.
    Und dieses Mal hatte Verhoeven die Nase vorn.
    Die anderen gruppierten sich hinter ihm und blickten über seine Schulter auf die beiden Reihen von Namen, die Winnie notiert hatte:
    Erich Knot
Kurt Söhnlein
Will Papen
Karina Eichenberg
Karl Grovius (†)
Regina Göbel
Max Rentrow
Jamila Hartwig
Mario Belting (†)
Theodor Wunsiedel
    Winnie beobachtete die Reaktionen ihrer Kollegen genau. Bredeney nickte hier und da in stummem Erkennen vor sich hin. Hinnrichs hingegen wirkte noch unbefriedigter als zuvor. Werneuchen blickte mit einer Mischung aus Faszination und Sorge auf den Zettel hinunter. Einzig Verhoevens Gesicht war verschlossen wie eine Auster. Und das, obwohl er nun schon zum zweiten Mal den Namen des Mannes auf einer Liste von Verdächtigen lesen musste, der für ihn so etwas wie ein Ersatzvater gewesen war.
    Gelinde gesagt …
    Als habe er ihre Gedanken gelesen, hob Verhoeven in diesem Moment den Kopf und sah Winnie direkt in die Augen. »In einem bestimmten Bereich einer Seniorenresidenz zu wohnen und aus diesem Grund gewissermaßen unter Generalverdacht gestellt zu werden, ist die eine Sache.« Er sprach mit äußerster Bestimmtheit, fast streng. »Aber Verstorbene posthum durchleuchten zu wollen, einzig und allein auf der Grundlage der Tatsache, dass sie regelmäßig einen ehemaligen Kollegen im Altenheim besucht haben …«
    Winnie wollte ihn unterbrechen, doch Hinnrichs brachte sie mit einer knappen Geste zum Schweigen. »Er hat recht«, sagte er. »Sie haben nichts, was eine solche Überprüfung rechtfertigen würde.«
    »Oh doch, das habe ich.« Winnie zwang sich, ruhig zu bleiben, doch ihre Wangen waren flammend rot. Sie konnte es fühlen. »Ich habe die Rekonstruktion eines Notizzettels, auf dem Joachim Ackermann eine Handvoll Namen und einen Termin notiert hat.« Sie zog den Ausdruck hervor, den sie sich von Lübkes E-Mail gemacht hatte, und knallte ihn mitten auf den Tisch. »Die Namen
Mithra
und
Hidalgo
finden sich nicht nur auf diesem Zettel, sondern auch zur Genüge in Alexander Briedens Berichten«, erklärte sie. »Beide galten als Drahtzieher der Organisation. Und die Telefonnummer gehört einem der damaligen leitenden Oberstaatsanwälte in Frankfurt. Sein Name war Mario Belting.«
    Hinnrichs stutzte.
    »Ja, ganz richtig«, nickte Winnie. »Derselbe Mario steht auf Felicia Otts Liste der Freunde, die Boris Mang im Pflegeheim besucht haben. Und laut Notiz verabredeten sich Mario Belting und Ackermann für Donnerstag, den 23 . Juli 2002 , also nur ein paar Tage vor Mangs Ermordung.«
    »Du meinst, bei diesem Treffen könnte der Mordauftrag erteilt worden sein?«, fragte Bredeney atemlos.
    Winnie nickte. »Der Zeitpunkt passt wie die Faust aufs Auge. Und interessant ist in diesem Zusammenhang auch wieder die hierarchische Struktur der Pique Dame, nach deren Statuten lediglich ein Mitglied der Führungsriege einen Mordbefehl erteilen konnte.«
    »Also war oder ist dieser Belting der Chef von dem ganzen Verein?«, fragte Hinnrichs betont abfällig.
    »War«, sagte Winnie. »Wie das Kreuz hinter dem Namen besagt, ist er leider tot.«
    Na super!,
spotteten Hinnrichs’ Augen.
Könnten Sie uns vielleicht auch mal einen lebenden Verdächtigen liefern?
    »Hidalgo«, murmelte Verhoeven, der sich Notizen gemacht hatte. »Das immerhin würde passen.«
    »Wozu?«, fragte Hinnrichs.
    Verhoeven zuckte die Achseln. »Mario Belting war doch Halbspanier, oder nicht?«
    Winnie starrte ihn an. Sie war völlig perplex, dass er mehr wusste als sie. Und seltsamerweise war ihr auch sofort bewusst, wie schlecht sie dabei aussah. »Ich muss gestehen, dass ich noch so gut wie nichts über ihn weiß«, räumte sie zähneknirschend ein.
    »Doch«, sagte Verhoeven. »Ich glaube schon. Ich meine, mich erinnern zu können, dass ich das irgendwann mal gehört habe.«
    »Bei Luigi’s?«, konnte Winnie sich nicht verkneifen zu fragen.
    Und nun war Verhoeven derjenige, der sprachlos

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