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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Augenbrauen.
    »Die Höhe der Summe war auch der Grund, dass sich die Sache ein paar Tage hinzog«, erklärte Winnie weiter. »Und leider starb Alexander Brieden, bevor die Mittel endgültig bereitstanden.«
    »Was ist mit seinen Kollegen?«, fragte Verhoeven. »Warum führte von denen keiner das Begonnene weiter?«
    »Das hätten sie bestimmt getan«, sagte Winnie. »Aber zeitgleich mit Briedens Unfalltod verschwand auch Bernd Zieser alias Jerry von der Bildfläche. Mitsamt seiner ominösen Liste. Und alle Spuren verliefen im Sande.«
    »Außerdem wollte sich doch auch keiner die Finger verbrennen«, bemerkte Bredeney, der leichenblass geworden war.
    »So würde ich das jetzt nicht unbedingt deuten«, setzte Hinnrichs an, doch der Bredeney fiel seinem Boss mit ungewohnter Vehemenz in die Rede.
    »Oh doch«, rief er. »Genau so war es. Und ganz ehrlich: Ich bin nicht sicher, ob
ich
die Courage gehabt hätte.«
    Hinnrichs runzelte die Stirn. »Die Courage wozu?«
    »Meinen Arsch zu riskieren, um eine Bande zur Strecke zu bringen, bei der am Ende vielleicht sogar mein eigener Abteilungsleiter kräftig mitmischt. Oder der Typ, mit dem ich auf Streife gehe. Oder am besten gleich beide.« Bredeney rupfte an den Enden des beigen Schals, den er sich um seinen dürren Hals geschlungen hatte und der ihm überhaupt nicht stand. »Wenn Sie nicht mal wissen, ob Sie Ihrem eigenen Partner trauen können, dann halten Sie sich doch wohl besser zurück, oder?«
    Hinnrichs öffnete den Mund zu einer gepfefferten Entgegnung. Aber er besann sich offenbar anders.
    »Es gab nach Alexander Briedens Tod offenbar Gerüchte, dass er die Sache mit der Liste erfunden habe, um sich nach einer verpfuschten Ermittlung neu zu profilieren«, bemerkte stattdessen Verhoeven, der in der Zwischenzeit in den Akten geblättert hatte.
    Bredeney sprang wie von der Tarantel gestochen von seinem Stuhl hoch. »Scheiße, was soll das?«, fuhr er auf, und seine Stimme war heiser vor Aufregung. »Du weißt, ich sage so was nicht oft, aber für Alex Brieden lege ich meine Hand ins Feuer.«
    »Aber er war damals doch schon längst in einer anderen Abteilung«, widersprach Verhoeven ruhig. »Vielleicht hatte er Probleme, von denen du nichts wusstest.«
    »Blödsinn!« Bredeney stemmte die Fäuste gegen die Tischplatte. »Ich habe ihn regelmäßig gesehen und kann dir aus tiefster innerer Überzeugung versichern, dass alles okay war. Seine Ehe lief gut. Seine Töchter waren aus dem Gröbsten raus. Er hatte keine Schulden und nichts. Oder anders ausgedrückt: Es gab nicht den geringsten Grund, weshalb er sich besoffen in sein Auto setzen und in den Rhein hätte rasen sollen.«
    »Sein Vorgesetzter zitiert hier aus einer Unterredung, in der er Brieden explizit darauf hingewiesen haben will, dass er dessen Engagement in dieser Angelegenheit für übertrieben hält«, widersprach Verhoeven.
    »Alex ist tot«, versetzte Bredeney. »In meinen Augen ist das nicht das schlechteste Argument dafür, dass er recht hatte.«
    Stimmt, dachte Winnie. In meinen auch nicht …
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Hinnrichs, offenbar erstaunt über Bredeneys Ausbruch. Dann sah er Winnie Heller an: »Aber worauf wollen Sie mit all dem hinaus?«, fragte er. »Es gab damals ein Problem in den eigenen Reihen. Okay. Alexander Brieden starb, weil diese Leute ihn für gefährlich hielten. Von mir aus. Aber das ist doch alles eine halbe Ewigkeit her, was in der Praxis bedeutet, dass Ihr toter Krankenpfleger noch nicht mal die Grundschule besuchte, als die Organisation Pique Dame von der Bildfläche verschwand. Mal ganz abgesehen davon, dass einer wie Ackermann wohl kaum je in deren Liga gespielt hat, oder?«
    »Das ist richtig«, räumte Winnie ein. »Aber vielleicht kam er durch Zufall in Kontakt mit einem ehemaligen Mitglied und witterte seine Chance.«
    »Sie denken an Boris Mang, nicht wahr?«, fragte Verhoeven, und sein Gesicht verriet nicht, was er von dieser Idee hielt.
    Winnie nickte. »Mang litt an Alzheimer, und wir haben gleich von mehreren Zeugen gehört, dass er furchtbar viel redete. Außerdem besaß er ein Haus, das in keinem Verhältnis zu seinem Gehalt stand. Und im Präsidium gab es immer wieder Gerüchte, die ihn mit der Pique Dame in Verbindung brachten.« Sie sah Bredeney an, doch der wich ihrem Blick aus. »Von Felicia Ott andererseits wissen wir, dass Ackermann mit ihrem Mann Mau-Mau spielte und sich auch sonst außergewöhnlich intensiv mit ihm beschäftigte«,

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