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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Ganoven, der ihn angemessen bezahlte.«
    »Dass er auch für uns gearbeitet hat, ist ein gutes Stichwort.« Verhoeven beugte sich vor. »Was wusste das BKA von dem Deal, den Alexander Brieden plante?«
    Winnie beobachtete Papen genau, doch trotz ihrer Aufmerksamkeit hätte sie nicht behaupten können, dass er sich verraten hätte. »Nicht viel«, sagte er, als sei das die selbstverständlichste Sache der Welt. »Nur dass da was lief mit Jerry.«
    »Es war dem BKA nicht bekannt, worum es dabei ging?«
    Papen schüttelte den Kopf. »Brieden informierte uns, soweit ich mich erinnere, lediglich über ein bestimmtes Zeitfenster. Und das auch nur, damit wir uns nicht gegenseitig in die Quere kommen.« Er grinste. »Ja, ja, der Gute war überaus zurückhaltend mit Informationen. Und irgendwie bin ich das Gefühl nie losgeworden, dass er uns nicht besonders mochte.«
    Vielleicht wusste er nur zu gut, dass er euch nicht trauen kann, dachte Winnie bei sich.
    »Später, nach seinem Tod, sind uns natürlich auch gewisse Gerüchte zu Ohren gekommen«, nahm Papen Verhoevens nächste Frage vorweg und diesem damit auch gleich allen Wind aus den Segeln.
    »Was für Gerüchte?«
    Papen zuckte die Achseln. »Dass es Probleme in den eigenen Reihen gab.«
    Verhoeven fixierte einen Punkt zwischen seinen Brauen. »Und gab es diese Probleme auch beim BKA ?«
    »Solche Probleme gibt es immer und überall«, entgegnete Papen lapidar. »Wir sind Menschen. Und Menschen sehen gern auf den eigenen Vorteil.«
    Wohl wahr, dachte Winnie.
    »Denken Sie ernsthaft, dass es bei diesen Dingen, die damals im Schwange waren, allein um Vorteilsnahme ging?«, fragte sie bewusst provokant.
    »Nette Formulierung«, stichelte Papen. Doch Winnie hatte den Eindruck, dass er Zeit gewinnen wollte, um seine Antwort zu überdenken. Dafür sprach auch, dass die Reaktion, die er schließlich zeigte, in einer Gegenfrage bestand: »Worum hätte es Ihrer Meinung nach denn sonst gehen sollen?«
    Winnie entschied, es mit ihm aufzunehmen. »Um eine gewisse Ideologie, zum Beispiel.«
    »Ideologien haben den Nachteil, dass sie keine Häuser abbezahlen, keinen Drogenkonsum finanzieren. Und auch keine Nutten.«
    Automatisch musste Winnie an Boris Mangs Haus denken. Die wertvollen Möbel. Die Teppiche. Sie sah aus dem Fenster auf den nebelverhüllten Rhein hinunter.
    »Hübsch, der Blick, was?«, fragte Papen mit einer Miene, die erkennen ließ, dass er ganz genau verstanden hatte, was sie dachte.
    »Oh ja, keine Frage.«
    »Tja, ich hab immer gesagt, meine Schwiegereltern wussten, wie sich’s leben lässt.« Seine grauen Augen brannten sich in ihre Wange. »Ich muss zugeben, ich habe das Stilgefühl des alten Adels immer bewundert.«
    Winnie tauschte einen Blick mit ihrem Vorgesetzten. Der Subtext, der hinter Papens Bemerkung stand, war eindeutig:
Seht her, ich habe geerbt! Ich hatte es nicht nötig, mich bestechen zu lassen!
    Womit wir wieder bei der Frage nach den Ideologien wären, dachte Winnie grimmig. Wenn man, was die Dinge des täglichen Bedarfs angeht, derart aus dem Vollen schöpfte, konnte man sich vielleicht auch eine Ideologie leisten …
    »Können Sie ungefähr abschätzen, wie viele Leute auf BKA -Seite von Alexander Briedens«, Verhoeven betonte das Wort sehr bewusst, »Zeitfenster wussten?«
    Papen überlegte. »Nicht viele. Denn dass die Sache heikel war, stand außer Frage. So was hängt man nicht noch an die große Glocke.«
    »Nur ungefähr«, insistierte Verhoeven.
    »Auf unserer Seite waren, soweit ich weiß, außer mir nur Gerald Vintz und Richard Möbius eingeweiht.«
    Und wieso habe ich das Gefühl, dass die entweder tot oder nicht greifbar sind?, dachte Winnie boshaft. Aber sie sparte sich eine diesbezügliche Nachfrage.
    Papen sah unterdessen Verhoeven an. »Wie gesagt wollten wir keine unnötigen Risiken eingehen. Aber du weißt ja selbst, dass zwischen Wollen und Sein oft genug eine Welt liegt.«
    Verhoeven verzog keine Miene. »Was heißt das konkret?«
    »Ich bitte dich«, rief Papen. »Vertraulichkeiten dieser Art bleiben doch nie bei denen, die sie angehen. Und man wundert sich im Nachhinein oft nicht zu knapp, wenn man von jemandem, der eigentlich gar nicht beteiligt war, auf die Sache angesprochen wird.«
    Genau wie Winnie schien auch Verhoeven das Gefühl zu haben, dass er auf etwas ganz Konkretes anspielte.
    »Und im vorliegenden Fall hat Sie
wer
auf die Sache angesprochen?«, fragte er.
    »Ach«, antwortete Papen fröhlich. »Das war mehr

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