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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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normalerweise im Hof seines Hauses steht, wenn Zlupay nicht gerade unterwegs ist.«
    »Aber nicht heute?«, schlussfolgerte Verhoeven.
    »So sieht’s aus.« Werneuchen lehnte sich zurück. »Zlupay ist zu Hause, aber sein Wagen ist nicht da.«
    »Klar, weil er ihn weggegeben hat, um seine zerschossene Heckscheibe richten zu lassen«, rief Winnie.
    »So würde ich das auch sehen.«
    »Reicht das für einen Durchsuchungsbeschluss?«
    »Normalerweise schon. Aber vergiss nicht, dass wir uns die Daten, mit Hilfe derer wir auf ihn gestoßen sind, auf illegalem Weg beschafft haben.« Werneuchen schüttelte zweifelnd den Kopf. »Ich fürchte, Zlupays Anwalt würde uns in der Luft zerreißen.«
    Winnie tippte auf den Ausdruck. »Weiß Hinnrichs schon davon?«
    Er schüttelte nur den Kopf, doch Winnie verstand genau, was dahintersteckte.
Ich wollte euch nicht in die Pfanne hauen.
    »Danke«, sagte sie.
    »Keine Ursache.« Werneuchen grinste. »Und ohnehin verfrüht. Denn das war noch längst nicht alles, was ich für euch habe.«
    Winnie tauschte einen Blick mit ihrem Vorgesetzten. »Ist denn schon Weihnachten?«
    Werneuchens Grinsen wurde noch eine Spur breiter. »Die Handynummer, die Papen unmittelbar nach dem Anruf aus dem BKA gewählt hat, gehört zu einem Prepaid-Handy, das vor exakt neun Tagen in einer Saturn-Filiale in Mainz gekauft wurde.« Er schob den Laptop beiseite und streckte seine austrainierten, im Vergleich zum Rest seines Körpers jedoch unverhältnismäßig langen Beine von sich. »Und wie ihr vermutlich wisst, muss man auch beim Erwerb von Prepaid-Handys einen Personalausweis oder ein gleichwertiges Dokument vorlegen.«
    »Das heißt, du hast einen Namen?«, rief Verhoeven.
    Der junge Kollege hob beschwichtigend die Hände. »Nicht ganz« entgegnete er. »Also,
gekauft
hat das Handy ein gewisser Peter-Anton Gutsche. Ich habe ihn natürlich sofort gecheckt und dabei festgestellt, dass der Mann bereits vor Jahren an einer Leberzirrhose gestorben ist.«
    Winnies Finger spielten mit dem Ausdruck, den sie noch immer in den Händen hielt. »Das heißt, jemand hat seine Daten geklaut?«
    »Genau.«
    »Aber …?«
    »Wie kommst du darauf, dass es ein Aber gibt?«
    »Sag es, oder ich prügele es aus dir heraus.«
    Werneuchen ging zum Scherz in Deckung, obwohl er gut anderthalb Köpfe größer war als sie. »Ich kann dir nicht sagen, wer das Handy unter dem falschen Namen gekauft hat«, sagte er, nachdem sie ihn ein paarmal spielerisch gegen den Oberarm geboxt hatte. »Aber GPS sei Dank kann ich dir verraten, wo es gerade ist.«
    Winnie stemmte die Fäuste in die Hüften. »Sag schon: wo?«
    Anstelle einer Antwort tippte Werneuchen einen Befehl in seine Tastatur, und der Beamer seines Laptops warf eine Luftaufnahme der Residenz Tannengrund auf die gegenüberliegende Wand.
    »Ach du Scheiße«, entfuhr es Verhoeven.
    »Das ist das Hauptgebäude«, sagte Winnie, nachdem sie die körnige Aufnahme, in deren Mitte ein pulsierender roter Punkt die Position des Mobiltelefons markierte, mit zusammengekniffenen Augen analysiert hatte.
    »Geht das nicht genauer?«, fragte Verhoeven.
    »Also, mit einer Zimmernummer kann ich jetzt nicht dienen«, gab Werneuchen lachend zurück. »So exakt funktioniert die Ortung mit meinen bescheidenen Mitteln leider nicht.«
    »Dann schicken wir jemanden mit einem entsprechenden Equipment hin, der die genaue Position des Handys bestimmt«, entschied Verhoeven und griff zum Telefon.
    »Aber unauffällig«, sagte Winnie.
    Wofür halten Sie mich?,
versetzten seine Augen.
    »Ich fürchte, jemand muss es Hinnrichs sagen«, mahnte Werneuchen, während Verhoeven bereits telefonierte.
    Winnie blickte nach dem roten Punkt auf der Wand.
Jemand …
    Tja, das war dann wohl die Kehrseite des Respekts, den sie sich bei den Kollegen verschafft hatte!
    »Ich gehe schon«, sagte sie und stand auf.
    8
    Zu ihrer Überraschung fiel das erwartete Donnerwetter erstaunlich verhalten aus. Hinnrichs’ einziger Kommentar lautete: »Na, Sie haben ja vielleicht Nerven!« Dann schickte er sie fort, da er noch eine wichtige Besprechung habe. Er wollte danach so schnell wie möglich zu ihnen kommen.
    Tatsächlich kam er gerade rechtzeitig, um die Reste von Verhoevens Gespräch mit dem zuständigen Referatsleiter des Kriminaltechnischen Instituts mitzubekommen, der einen als Monteur getarnten Ortungsspezialisten nach Tannengrund entsandt hatte.
    »Und Sie sind absolut sicher?«, vergewisserte sich Verhoeven noch einmal,

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