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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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drückte massive Zweifel aus, aber er hielt sich zurück.
    »Meine Idee ist, den Imperator ein weiteres Mal in Zugzwang zu bringen«, beeilte sich Winnie, einem Wutausbruch zuvorzukommen. »Wir sagen ihm ganz klar: Schach. Und sehen, ob er sich aus der Reserve locken lässt.«
    »Hören Sie gefälligst auf mit diesen Metaphern«, fuhr Hinnrichs sie an. »Das hier ist nämlich kein verdammtes Spiel. Und überhaupt:
Wer
sollte das sagen, Schach?«
    Winnie biss sich auf die Lippen. »Es gab, wie wir wissen, außer Ilse Brilon noch eine weitere Zeugin in dieser Nacht. Jemanden, der nicht nur zwei Männer gesehen, sondern auch Schritte auf dem Gang gehört hat.«
    »Na und?«, schnaubte Hinnrichs.
    »Was, wenn Frau Fersten beim Abendessen ganz beiläufig etwas fallenließe, das für die Organisation genauso gefährlich werden könnte wie die Beobachtung, die Ilse Brilon gemacht hat?« Sie zuckte die Achseln. »Zum Beispiel die Wahrheit. Nämlich dass sie in der Nacht, in der Ackermann starb, Schritte auf dem Gang vor ihrem Zimmer gehört hat?«
    »Sie wollen eine dreiundachtzigjährige Frau als Köder benutzen?« Hinnrichs schüttelte den Kopf. »Haben Sie den Verstand verloren?«
    »Wir könnten mich verkabeln und ihr Zimmer mit Kameras ausstatten«, widersprach Winnie. »Ich meine, ich bin doch sowieso die ganze Zeit vor Ort. Söhnlein müsste erst an mir vorbei, um ihr irgendwas tun zu können.«
    »Und wer sagt, dass er sofort handelt?«, schnappte Hinnrichs. »Vielleicht stößt er Ihren sogenannten Lockvogel erst in drei Tagen irgendeine verdammte Kellertreppe runter, wenn sich die Gelegenheit bietet.«
    »Er hat recht, Sie können nicht unbegrenzt auf diese Frau Fersten aufpassen«, gab jetzt auch Verhoeven zu bedenken. »Selbst wenn uns gelingt, was Sie vorschlagen, und Söhnlein sie so ernst nimmt, dass er sie aus dem Weg räumen will, ist das Risiko, dass wir nicht da sind, wenn er es versucht, einfach zu groß.«
    »Er hat noch nie gewartet, wenn Gefahr im Verzug war«, sagte Winnie. Und nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Oder sehen Sie irgendeine andere Chance, diese Leute festzunageln?«
    Doch keiner der anderen antwortete ihr.
    9
    »Es ist vielleicht gefährlich«, schloss Winnie.
    Elisabeth Fersten lächelte. »Meine Nichte schimpft mit mir, weil ich mich immer darüber beschwere, dass mir langweilig ist.«
    »Ich mein’s ernst«, sagte Winnie. »Natürlich werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um Sie zu schützen. Aber ein gewisses Restrisiko bleibt immer. Das lässt sich leider nicht vermeiden.«
    »Ich bin Wissenschaftlerin, schon vergessen?«, entgegnete die alte Dame, noch immer lächelnd. »Da gehört das Restrisiko gewissermaßen zum Beruf. Und ohne die Bereitschaft, dieses Risiko auf sich zu nehmen, erreicht man auch nichts. Das gilt für ein Heilmittel gegen Krebs genauso wie für alles andere.« Sie sah Winnie fest in die Augen. »Und wer weiß? Vielleicht können wir auf diese Weise erreichen, dass der Mörder von Ilse zur Rechenschaft gezogen wird.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Allein dafür würde es sich schon lohnen.«
    Winnie seufzte. »Und Sie sind wirklich sicher, dass Sie das auf sich nehmen wollen?«, fragte sie noch einmal.
    »Ja, bin ich.«
    »Na schön.« Winnie stand auf. »Dann los. Und seien Sie, um Gottes willen, vorsichtig …«
    Sie ließ ihrem Lockvogel den Vortritt und blickte Elisabeth Fersten nach, wie sie den langen Gang hinunter Richtung Speisesaal ging. Dabei bemerkte sie, dass die alte Dame wieder Schmerzen hatte. Die Hüfte. Auch wenn Elisabeth Fersten alles tat, um ihre Beschwerden zu überspielen.
    Was ich hier tue, ist unverantwortlich, dachte Winnie. Da half es auch nichts, zu wissen, dass die anderen hinter ihr standen. Das hier war ihr Ding, ganz klar. Ihre Idee. Ihr Risiko. Und wenn es schiefging, trug sie allein die Verantwortung. An dieser unbequemen Erkenntnis führte leider kein Weg vorbei.
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Zeit, sich umzuziehen.
    Da sie es mit einem äußerst erfahrenen und starken Gegner zu tun hatten, waren sie übereingekommen, den Abstand so groß wie möglich zu halten, damit niemand Verdacht schöpfte. In der Praxis bedeutete das, dass Verhoeven und Bredeney in einem unauffälligen Wagen nahe der Einfahrt zur Residenz saßen. Zwei weitere Zivilfahrzeuge standen im Radius von einem halben Kilometer auf Abruf bereit. Winnie war verkabelt worden und hatte darüber hinaus Mikrophone und Überwachungskameras so

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