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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Welt ist wieder in Ordnung.«
    Ein rotes Lämpchen über der Tür ließ die drei Kollegen aufblicken.
    »Oh shit«, fluchte Nicole, »das ist schon wieder die Becker aus 309 .«
    »Soll ich …?«, fragte Thalau.
    »Nicht nötig.« Sie stand auf. »Ich wollte sowieso eine rauchen.«
    12
    »Voilà, sie ist sauber!«
    Bredeney zeigte auf den Monitor, wo Elisabeth Fersten soeben ihr Badezimmer verließ. Die Pharmakologin trug jetzt einen dezent gemusterten Pyjama und blickte flüchtig in die Kamera, bevor sie mit mühsamen, aber entschlossenen Schritten in den angrenzenden Wohnbereich hinüberging und den Fernseher einschaltete.
    »Machen Sie alles genau wie immer«, hatte Winnie ihr noch eingeimpft. »Wenn Sie üblicherweise fernsehen, sollten Sie fernsehen. Und wann immer Sie normalerweise zu Bett gehen, gehen Sie zu Bett.«
    »Keine Sorge«, hatte die alte Dame mit unerschrockener Munterkeit versichert. »Ich werde meine Rolle gut spielen.«
    »Dessen bin ich mir absolut sicher«, hatte Winnie geantwortet, und dann hatten sie beide einen Scherz gemacht, den Verhoeven und Bredeney nicht verstanden hatten. Offenbar handelte es sich dabei um einen Insider.
    Verhoevens Blick klebte an den körnigen Zügen der alten Dame auf dem Monitor. Sie wirkte tatsächlich kein bisschen ängstlich. Aber vielleicht war sie auch einfach eine verdammt gute Schauspielerin …
    Neben ihm trank Bredeney einen Kaffee nach dem anderen.
    Dass er nicht alle fünf Minuten zur Toilette muss, grenzt an ein Wunder, dachte Verhoeven bei sich.
    Bredeney schien zu merken, dass Verhoevens Gedanken sich auf ihn richteten, denn er sah hinüber. Ganz kurz nur. Dann sah er wieder weg. »Ich hab nie gesagt, dass Karl was mit dieser Sache zu tun hatte«, bemerkte er scheinbar ohne jeden Zusammenhang.
    Verhoeven blickte ihn überrascht an. »Mit welcher Sache?«
    »Du weißt schon.« Bredeneys kantige Kiefer mahlten. »Mit der Organisation und so.«
    »Ich habe nicht angenommen, dass du …«, begann Verhoeven, doch Bredeney fiel ihm gleich wieder ins Wort.
    »So was geht blitzschnell«, brummte er, indem er nervös an seiner Brille nestelte. »Dass so was in der Welt ist, meine ich.«
    »Was?«
    »Gerüchte.«
    »Ich weiß.«
    Der Blick des Kollegen streifte ihn. »Karl und ich hatten unsere Differenzen, aber er war ’n guter Polizist.«
    Verhoeven antwortete nicht.
    »Ich möchte, dass du weißt, dass ich … Ich meine, ich habe nicht …«
    »Weiß ich doch«, unterbrach ihn Verhoeven.
    Bredeney nickte nur.
    Dann schwiegen sie wieder.
    »Wir haben alle unsere dunklen Seiten«, sagte Bredeney nach einer Weile. »Und das eine ändert nichts an dem anderen.«
    Verhoeven starrte ihn an.
    »Karl war ’n guter Polizist«, wiederholte Bredeney beinahe trotzig.
    Und so unzusammenhängend das, was er sagte, auch klingen mochte – Verhoeven verstand genau, was er meinte.
    »Vielleicht kommt ja doch noch irgendwann die Wahrheit ans Licht«, sagte er, ohne zu wissen, ob er nicht sogar darauf hoffte.
    »Ja«, sagte Bredeney. »Vielleicht.«
    13
    Das Schrillen einer Alarmglocke ließ Winnie erschrocken den Atem anhalten.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Interner Feueralarm.« Jörg Thalau zuckte die Achseln. Er schien nicht sonderlich beunruhigt zu sein.
    »Was heißt ›interner Alarm‹?«, fragte Winnie, ärgerlich, dass sie unvermittelt schon wieder auf etwas gestoßen war, was sie nicht wusste.
    »Intern heißt, dass es zunächst nur bei uns bimmelt.« Thalau war noch immer nicht aus der Ruhe zu bringen. Und das, obwohl er angeblich gerade wegen seines schwachen Nervenkostüms vom weitaus besser bezahlten Job des Intensivpflegers in die Altenpflege gewechselt war. »Die üblichen Rauchmelder und Sensoren auf den Gängen und in den Zimmern funktionieren unabhängig von diesem System«, erklärte er, als er Winnies fragenden Blick sah. »Aber weil nicht bei jeder Kleinigkeit gleich das ganze Haus in Aufruhr versetzt werden soll, kommt über Nacht im Bereich der Gemeinschaftsräume und des Kellers eine Art zweites System zum Tragen, weil dort häufiger als anderswo Fehlalarme ausgelöst werden.« Er ging ohne Eile um die Arbeitstheke herum und warf einen Blick auf den Kontrollmonitor. »Das dachte ich mir«, sagte er mit einem leisen Kopfschütteln.
    »Sollten wir nicht trotzdem nachsehen?«, fragte Winnie, der die Reaktion ihres Kollegen irgendwie befremdlich vorkam.
    »Aber klar werden wir das«, antwortete Thalau, als er mit gelangweilter Miene den Alarm

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