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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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vornehmen«, brummte Lübke zwischen zwei Bissen. »Auch wenn das vermutlich nicht viel bringen wird.«
    Der Kellner brachte das Essen, das vorzüglich war. Einzig Verhoeven schien plötzlich keinen Hunger mehr zu haben und aß gerade mal die Hälfte seines XXL -Steaks. Den Rest schob er auf dem Teller hin und her. Als die anderen fast fertig waren, vermeldete sein iPhone den Eingang einer neuen Nachricht.
    »Laut Gerichtsmedizin starb Ackermann am Donnerstagabend zwischen halb neun und elf«, berichtete Verhoe-ven, nachdem er die Mail gelesen hatte.
    Winnie Heller schob ihren abgegessenen Teller von sich. »Was uns wieder zu der Frage zurückführt, was er überhaupt auf diesem Friedhof zu suchen hatte.«
    »Keiner seiner Angehörigen ist dort bestattet«, sagte Verhoeven. »Das hat Bredeney inzwischen abgeklopft. Ob er trotzdem jemanden kannte, der dort begraben ist, wissen wir natürlich nicht.«
    Winnie dachte eine Weile nach. »Vielleicht wollte er ja auch gar nicht auf den Friedhof, sondern zu dieser Residenz.«
    Ihr gegenüber streckte Lübke die Beine von sich. »Du meinst, um wieder mal ein paar hilflose alte Leute umzubringen?«
    »Blödsinn«, lachte Winnie Heller. »Aber es könnte doch immerhin sein, dass er dort jemanden aufsuchen wollte. Jemanden, den er von früher her kannte, zum Beispiel.«
    »Oder er wollte einfach einen Job«, sagte Jensen.
    Winnie Heller wollte widersprechen, doch Verhoeven war schneller.
    »Die Kollegen haben Ackermanns Foto in der Verwaltung rumgezeigt«, sagte er. »Dort sind sich alle einig, Ackermann noch nie gesehen zu haben. Er wurde weder zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, noch hat er eine Bewerbung geschickt.«
    »Außerdem behauptet Miriam Bandow steif und fest, dass er auf gar keinen Fall in seinen alten Beruf zurückwollte«, ergänzte Winnie Heller.
    Doch Lübke blieb skeptisch. »Behaupten kann sie viel«, knurrte er. »Die weitaus interessantere Frage ist doch, wie gut sie ihren sogenannten Verlobten überhaupt gekannt hat.«
    Gar nicht, dachte Winnie. Laut sagte sie: »Ich denke, sie hat in ihm genau das gesehen, was sie sehen wollte.«
    »Fakt ist, dass sie nichts über die geplante Reise wusste«, beendete Verhoeven die Spekulationen. »Und Fakt ist auch, dass Ackermann nur einen einfachen Hinflug gebucht hat.«
    »Das könnte auch einfach bedeuten, dass er noch nicht absehen konnte, wie lange er dort unten zu tun haben würde«, widersprach Jensen.
    »Oder dass er nicht mehr zurückkommen wollte«, entgegnete Verhoeven.
    »Ja«, sagte Lübke, »das wäre die andere Möglichkeit.«
    »Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass eins von den Gräbern nahe der Fundstelle so aussah, als habe dort jemand nach irgendwas gesucht.« Jensens Finger spielten mit seiner Serviette.
    »Wirklich?« Winnie Heller sah hoch. »Und welches Grab war das?«
    »Die Grabstätte gehört einem Ehepaar, genauer gesagt den Eheleuten Hubert und Luise Blaubart«, erklärte Lübkes Assistent bereitwillig. »Es ist ein etwas älteres Grab. Hubert Blaubart starb 1973 , seine Frau 1981 .«
    »Werneuchen hat das natürlich sofort überprüft«, ergänzte Verhoeven. »Aber auch hier gibt es nachweislich keinen Bezug zu Ackermann.«
    »Blaubart, Blaubart …« Winnie Heller pustete nachdenklich gegen ihre Ponyfransen. »Wo hab ich das schon mal gehört?«
    »Es gibt ein französisches Märchen, das so heißt, und auch eine Oper mit dem Namen.« Lübke wischte den letzten Rest Soße mit einem Stück Weißbrot von seinem Teller.
    »Seit wann verstehst du was von Kultur?«, alberte Jensen.
    »Ich werde eben notorisch unterschätzt«, murrte Lübke, indem er das Weizenbier seines Kollegen mit einem sehnsüchtigen Blick bedachte.
    »Und was passiert in diesem Märchen?«, fragte Winnie Heller, die längst gemerkt hatte, dass die beiden Spurensicherer vorab recherchiert hatten.
    »Ist ’ne ziemlich martialische Geschichte«, erklärte Lübke. »Der namensgebende Ritter tötet nacheinander sechs Ehefrauen.«
    »Nett.«
    »Nicht wahr? Und das Ganze nur, weil die besagten Frauen es gewagt haben, ein Zimmer zu betreten, das er ihnen zuvor verboten hatte.« Lübke sah hungrig auf Verhoevens halbvollen Teller. »Seither wird der Name Blaubart gern als Synonym für einen bestimmten Typus von Serienmördern verwendet. Allerdings meist in Bezug auf Knaben beziehungsweise Kinder als Opfer.«
    »Es gab im Frankreich des 15 . Jahrhunderts einen Ritter namens Gilles de Rais, der ebenfalls den Beinamen

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