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Schneewittchen muss sterben

Schneewittchen muss sterben

Titel: Schneewittchen muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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gearbeitet hatte. Aber was war der Auslöser für dieses Geständnis und seinen Suizid gewesen?
    »Lars Terlinden hat gestern Selbstmord begangen«, sagte Bodenstein und räusperte sich. »Wir haben heute Morgen seine Leiche gefunden.«
    Tobias Sartorius reagierte nicht, er starrte nur stumm vor sich hin.
    »Na ja.« Bodenstein nahm Pia den Brief ab. »Jetzt wissen wir wenigstens, weshalb Claudius Terlinden die Schulden Ihrer Eltern übernommen und Sie im Gefängnis besucht hat.«
    »Kommen Sie.« Pia berührte Tobias' Arm. Er trug nur ein T-Shirt und Jeans, seine Haut fühlte sich kalt an. »Sie holen sich hier ja den Tod. Lassen Sie uns ins Haus gehen.«
    »Sie haben Laura vergewaltigt, als sie aus unserem Haus kam«, sagte er plötzlich tonlos. »Genau hier, im Stall.«
    Bodenstein und Pia wechselten einen überraschten Blick.
    »Wer?«, wollte Bodenstein wissen.
    »Felix, Jörg und Michael. Meine
Freunde.
Sie waren betrunken. Laura hatte sie den ganzen Abend scharfgemacht. Die Situation geriet außer Kontrolle. Dann rannte Laura weg, direkt in Lars' Arme. Sie stolperte, fiel hin und war tot.« Er sprach ohne jede Emotion, fast gleichgültig. »Woher wissen Sie das?«
    »Sie waren eben hier und haben es mir gesagt.«
    »Elf Jahre zu spät«, bemerkte Pia. Tobias stieß einen Seufzer aus.
    »Sie haben Laura in den Kofferraum meines Autos geladen und in den Tank am alten Flugplatz geworfen. Lars ist weggelaufen. Ich habe ihn nie wieder gesehen, meinen besten Freund. Und dann kam heute dieser Brief …«
    Seine blauen Augen richteten sich auf Pia. Erst jetzt begriff sie, dass sie mit ihrer Vermutung, Tobias Sartorius sei unschuldig, tatsächlich gegen jede Vernunft recht behalten hatte.
    »Was war mit Stefanie?«, fragte Bodenstein. »Und wo ist Amelie?«
    Tobias holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ehrlich. Ich hab absolut keine Ahnung.«
    Jemand betrat hinter ihnen den Kuhstall, Bodenstein und Pia wandten sich um. Es war Hartmut Sartorius. Er war totenbleich und konnte nur mit äußerster Anstrengung seine Unruhe beherrschen.
    »Lars ist tot, Papa«, sagte Tobias mit leiser Stimme. Hartmut Sartorius ging vor seinem Sohn in die Hocke und umarmte ihn unbeholfen. Tobias schloss die Augen und lehnte sich an seinen Vater. Der Anblick berührte Pia sehr. Würde der Leidensweg der beiden irgendwann ein Ende haben? Der Klingelton von Bodensteins Handy durchbrach die Stille. Er nahm das Gespräch entgegen und ging hinaus auf den Hof.
    »Werden … werden Sie Tobias jetzt verhaften?«, fragte Hartmut Sartorius mit unsicherer Stimme und blickte zu Pia auf.
    »Wir haben einige Fragen an ihn«, erwiderte sie bedauernd. »Leider besteht noch immer der Verdacht, dass Tobias etwas mit dem Verschwinden von Amelie Fröhlich zu tun hat. Und solange dieser Verdacht nicht ausgeräumt ist …«
    »Pia!«, rief Bodenstein vom Hof aus. Sie drehte sich um und ging zu ihm hinaus. Mittlerweile war der angeforderte Streifenwagen eingetroffen, die beiden Beamten waren ausgestiegen und kamen näher.
    »Das war Ostermann«, verkündete Bodenstein, während er eine Nummer in sein Handy eintippte. »Er hat die Geheimschrift in Amelies Tagebuch entziffert. In ihrer letzten Eintragung schreibt sie, dass Thies ihr im Keller unter seinem Atelier die Mumie von Schneewittchen gezeigt hat … ja … Bodenstein hier … Kröger, ich brauche Sie und Ihre Leute auf dem Grundstück Terlinden in Altenhain. Da, wo es heute gebrannt hat. Ja, sofort!«
    Er blickte Pia an, und sie verstand, was in seinem Kopf vor sich ging.
    »Du meinst, Amelie könnte auch dort sein.«
    Er nickte angespannt, dann rieb er nachdenklich sein Kinn und runzelte die Stirn.
    »Ruf Behnke an, damit er mit ein paar Leuten die drei Männer aufs Kommissariat bringt«, wies er Pia an. »Ein Streifenwagen muss zu Lauterbach, zu seinem Privathaus und in sein Büro in Wiesbaden. Ich will aber heute noch mit ihm sprechen. Mit Claudius Terlinden müssen wir auch reden, er weiß ja noch nichts vom Suizid seines Sohnes. Und falls wir tatsächlich diesen Keller finden, brauchen wir einen Rechtsmediziner.«
    »Du hast Behnke vom Dienst suspendiert«, erinnerte Pia ihn. »Das kann aber auch Kathrin übernehmen. Und was ist mit Tobias?«
    »Ich sage den Kollegen, dass sie ihn nach Hof heim bringen sollen. Da muss er halt auf uns warten.«
    Pia nickte und griff zu ihrem Telefon, um die entsprechenden Anweisungen zu geben. Sie diktierte Kathrin die Namen von Felix

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