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Schneewittchen muss sterben

Schneewittchen muss sterben

Titel: Schneewittchen muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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ist Amelie? Was haben Sie mit dem Mädchen gemacht?«
    »Ich?« Nadja von Bredow riss die Augen auf. »Gar nichts! Warum sollte ich mit ihr etwas machen?«
    »Weil Thies Terlinden Amelie Bilder gegeben hat, die eindeutig beweisen, dass Sie nicht nur dabei waren, als Ihre Freunde Laura vergewaltigt haben, sondern auch zugesehen haben, wie Gregor Lauterbach mit Stefanie Schneeberger in der Scheune von Sartorius Sex hatte. Danach haben Sie Stefanie mit einem Wagenheber erschlagen.«
    Zu Pias Überraschung begann Nadja von Bredow zu lachen.
    »Wo haben Sie denn diesen Quatsch her?«
    Pia konnte sich nur noch mit Mühe beherrschen. Am liebsten hätte sie die Frau gepackt und geohrfeigt.
    »Ihre Freunde Jörg, Felix und Michael haben ein Geständnis abgelegt«, sagte sie. »Laura hat noch gelebt, als Sie den dreien damals den Auftrag gaben, sie wegzuschaffen. Sie mussten befürchten, dass Amelie durch Thies und seine Bilder die Wahrheit herausgefunden hatte. Deshalb lag es in Ihrem Interesse, das Mädchen aus dem Weg zu räumen.«
    »Mein Gott.« Nadja blieb gänzlich unberührt. »So einen hanebüchenen Unsinn denken sich nicht einmal Drehbuchschreiber aus. Ich habe diese Amelie ein einziges Mal gesehen und weiß nicht, wo sie jetzt ist.«
    »Sie lügen. Sie waren an dem Samstag auf dem Parkplatz vom Schwarzen Ross und haben den Rucksack von Amelie in ein Gebüsch geworfen.«
    »Ach, tatsächlich?« Nadja von Bredow blickte Pia mit hochgezogenen Augenbrauen an, als sei sie unerträglich angeödet. »Wer behauptet das denn?«
    »Sie wurden gesehen.«
    »Ich kann ja einiges«, erwiderte sie sarkastisch. »Aber zur gleichen Zeit an zwei Orten sein, das kann ich noch nicht. Ich war an dem Samstag in Hamburg, dafür gibt es Zeugen.«
    »Wen?«
    »Ich kann Ihnen Namen und Telefonnummern geben.«
    »Was haben Sie in Hamburg gemacht?«
    »Gearbeitet.«
    »Stimmt nicht. Ihr Manager hat uns gesagt, dass Sie an dem Abend keinen Drehtermin hatten.«
    Nadja von Bredow blickte auf ihre teure Armbanduhr und verzog das Gesicht, als habe sie diese Zeitvergeudung satt.
    »Ich war in Hamburg und habe vor schätzungsweise vierhundert Gästen zusammen mit meinem Kollegen Torsten Gottwald eine Gala moderiert, die vom NDR aufgezeichnet wurde«, sagte sie. »Ich kann Ihnen zwar nicht die Nummern aller anwesenden Gäste geben, aber die vom Regisseur, von Torsten und einigen anderen. Reicht das als Beweis dafür, dass ich zu dieser Zeit wohl kaum auf einem Parkplatz in Altenhain herumgelaufen sein kann?«
    »Sparen Sie sich Ihren Sarkasmus«, entgegnete Pia scharf. »Suchen Sie sich einen von Ihren Koffern aus, den trägt mein Kollege gerne für Sie zu unserem Auto.«
    »Ach, das ist ja toll. Die Polizei übernimmt Taxidienste.«
    »Sogar mit dem größten Vergnügen«, erwiderte Pia kalt. »Und zwar direkt in die Zelle.«
    »Das ist doch lachhaft!« Nadja von Bredow schien allmählich zu begreifen, dass sie ernsthaft in der Klemme steckte. Eine tiefe Falte erschien zwischen ihren sorgfältig gezupften Augenbrauen. »Ich habe einen wichtigen Termin in Hamburg.«
    »Jetzt nicht mehr. Sie sind vorübergehend festgenommen.«
    »Und weshalb, wenn ich fragen darf?«
    »Weil Sie den Tod Ihrer Klassenkameradin Laura Wagner billigend in Kauf genommen haben.« Pia lächelte süffisant. »Sie kennen das ja sicher aus Ihren Drehbüchern. Man nennt das auch Beihilfe zum Mord.«
    Nachdem die beiden zivilen Kollegen mit Nadja von Bredow auf dem Rücksitz in Richtung Hofheim aufgebrochen waren, versuchte Pia erneut, Bodenstein zu erreichen. Endlich ging er dran.
    »Wo steckst du denn?«, fragte Pia ärgerlich. Sie klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter und angelte nach dem Sicherheitsgurt. »Ich versuche seit anderthalb Stunden, dich zu erreichen! Den Weg nach Frankfurt kannst du dir sparen. Ich habe Nadja von Bredow eben festgenommen und aufs Kommissariat bringen lassen.«
    Bodenstein erwiderte etwas, aber er sprach so undeutlich, dass sie ihn nicht verstehen konnte.
    »Ich hör dich nicht«, sagte sie gereizt. »Was ist denn los?«
    »… hatte einen Unfall … auf den Abschleppwagen warten … Abfahrt Messe … Tankstelle …«
    »Auch das noch! Dann warte dort. Ich hole dich ab.«
    Fluchend drückte Pia das Gespräch weg und fuhr los. Sie hatte das Gefühl, allein auf weiter Flur zu stehen, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in dem sie sich keinen Fehler erlauben und nicht den Überblick verlieren durfte. Eine winzige Unachtsamkeit, und der

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