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Schneewittchen-Party

Schneewittchen-Party

Titel: Schneewittchen-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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spielte sich gern in den Vordergrund. Höchstwahrscheinlich hat sie gelogen. Aber ich will fair sein. Sie kann die Wahrheit gesagt haben. Sie kann etwas gesehen haben. Vielleicht nicht das, was sie behauptet hat, aber etwas.«
    »Und als Folge davon ist sie umgebracht worden«, sagte Superintendent Spence. »Das darfst du nicht vergessen, Elspeth, sie ist ermordet worden.«
    »Stimmt«, sagte Mrs McKay. »Ich sage ja, vielleicht tu ich ihr unrecht. Das täte mir leid. Aber frage alle, die sie gekannt haben, und sie werden dir sagen, dass Lügen für sie etwas ganz Natürliches war. Bedenke, sie war bei einem Kinderfest und war aufgeregt. Sie wollte Eindruck machen.«
    »Wer könnte denn das gewesen sein, der da vor ihren Augen ermordet worden ist?«, fragte Poirot.
    »Niemand«, sagte Mrs McKay mit Nachdruck.
    »Aber es muss doch hier, sagen wir mal, während der letzten drei Jahre Todesfälle gegeben haben.«
    »Oh, natürlich«, sagte Spence. »Das Übliche – alte Leute oder Kranke, was man so erwartet – oder vielleicht auch ein Unfall mit Fahrerflucht – «
    »Keine ungewöhnlichen oder unerwarteten Todesfälle?«
    »Tja – «, Elspeth zögerte. »Ich meine – «
    Spence ergriff das Wort.
    »Ich habe hier ein paar Namen notiert.« Er schob den Zettel über den Tisch Poirot zu. »Ich wollte Ihnen die Mühe ersparen und habe ein bisschen rumgefragt.«
    »Sind das mögliche Opfer?«
    »So weit würde ich nicht gehen.«
    Poirot las die Namen laut vor.
    »Mrs Levin-Smith. Charlotte Benfield. Janet White. Lesley Ferrier – « Er brach ab, sah auf und wiederholte den ersten Namen. Mrs Levin-Smith.
    »Möglich. Ja, könnte vielleicht sein«, sagte Mrs McKay und fügte ein Wort hinzu, das wie »Oper« klang. »Eines Abends ging sie weg, einfach weg, und man hat nie mehr was von ihr gehört.«
    »Mrs Levin-Smith?«, fragte Poirot verwirrt.
    »Nein, nein. Das Oper-Mädchen. Sie hätte ohne Weiteres etwas in die Medizin tun können. Und sie hat doch das ganze Geld geerbt, nicht? Oder sie dachte das jedenfalls damals. Und nie mehr hat man etwas von ihr gehört. Diese Ausländerinnen sind doch alle gleich.«
    Plötzlich ging Poirot die Bedeutung von »Oper« auf.
    »Ein Au-pair-Mädchen!«, sagte er.
    »Richtig. Sie wohnte bei der alten Dame, und ein, zwei Wochen, nachdem die alte Dame gestorben war, verschwand das Mädchen einfach.«
    »Mit irgendeinem Mann, würde ich denken«, sagte Spence.
    »Wenn das stimmt, dann wusste jedenfalls niemand davon«, sagte Elspeth. »Und im Allgemeinen wird hier viel geredet. Eigentlich weiß jeder immer, wer gerade mit wem geht.«
    »Ist jemand auf den Gedanken gekommen, es könnte mit dem Tod von Mrs Levin-Smith nicht ganz seine Richtigkeit haben?«, fragte Poirot.
    »Nein. Sie war herzkrank und ständig in ärztlicher Behandlung.«
    »Aber Sie haben ihren Namen an die Spitze dieser Liste gesetzt, mein Freund?«
    »Nun ja, sie war eine sehr reiche Frau. Ihr Tod war nicht unerwartet, aber plötzlich. Ich könnte mir denken, dass Dr. Ferguson überrascht war, wenn auch nur ein wenig. Ich glaube, er hatte erwartet, dass sie noch länger lebt. Sie gehörte nicht zu den Leuten, die die Anordnungen des Arztes befolgen. Ihr war gesagt worden, sie solle sich nicht überanstrengen, aber sie tat natürlich, was sie wollte. Sie war eine passionierte Gärtnerin, und das ist für Herzkranke ja nicht das Beste.«
    Elspeth McKay fuhr fort.
    »Als sie krank wurde, ist sie hierher gezogen. Vorher lebte sie im Ausland. Sie kam her, um in der Nähe von ihrem Neffen und ihrer Nichte, Mr und Mrs Drake, zu sein, und kaufte das Haus am Steinbruch. Das ist eine viktorianische Villa, zu der ein alter Steinbruch gehört. Der hatte es ihr vor allem angetan, und sie hat Tausende ausgegeben, um den Steinbruch in einen hängenden Garten, oder wie man das nennt, zu verwandeln. Sie ließ sich dazu einen Gartenarchitekten von Wisley kommen. Und der Garten ist wirklich sehenswert.«
    »Ich werde ihn mir ansehen«, sagte Poirot. »Wer weiß – vielleicht bringt er mich auf Ideen.«
    »Ja, ich würde an Ihrer Stelle auch gehen. Er ist wirklich ein Erlebnis.«
    »Und sie war reich?«, sagte Poirot.
    »Sie war die Witwe eines Reeders. Geld wie Heu.«
    »Ihr Tod kam nicht unerwartet, weil sie diesen Herzfehler hatte, aber er kam wirklich plötzlich«, sagte Spence. »Aber niemand hat daran gezweifelt, dass er natürliche Ursachen hatte. Herzversagen.«
    »Eine gerichtliche Untersuchung wurde nie in Erwägung

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