Schneewittchen-Party
achtzehn Namen.«
Liste der während der Vorbereitungen
zum Kinderfest Anwesenden
Mrs Drake (Gastgeberin)
Mrs Butler
Mrs Oliver
Miss Whittaker (Lehrerin)
Pfarrer Charles Cotterell
Simon Lampton (Vikar)
Miss Lee (Dr. Fergusons Sprechstundenhilfe)
Ann Reynolds
Joyce Reynolds
Leopold Reynolds
Nicholas Ransom
Desmond Holland
Beatrice Ardley
Cathie Grant
Diana Brent
Mrs Carlton (Wirtschafterin)
Mrs Minden (Putzfrau)
Mrs Goodbody (Helferin)
»Und das sind bestimmt alle?«
»Nein«, sagte Spence, »mit Bestimmtheit kann ich das nicht sagen. Das kann niemand. Sehen Sie, gelegentlich kam jemand und lieferte irgendwas ab. Einer brachte bunte Glühbirnen. Jemand anders brachte Spiegel. Dann kamen Teller. Wieder jemand anders brachte einen Plastikeimer. Diese Leute lieferten alle ihre Sachen ab, wechselten ein paar Worte und gingen wieder. Es kann also sein, dass jemand übersehen worden ist. Dieser Jemand kann, auch wenn er nur einen Eimer in der Diele abgestellt hat, gehört haben, was Joyce im Wohnzimmer sagte. Sie brüllte ja ziemlich. Wir können die Möglichkeiten also nicht auf diese Liste beschränken, aber sie ist das Beste, was wir fertigbringen konnten. Hier, sehen Sie sich’s an.«
»Ich danke Ihnen. Nur noch eine Frage. Mit ein paar von diesen Leuten haben Sie doch sicher inzwischen gesprochen. Hat einer von ihnen, auch nur einer, Joyce’ Bemerkung erwähnt?«
»Ich glaube, nein. Offiziell ist davon nichts bekannt. Ich habe zuerst von Ihnen darüber gehört.«
»Interessant«, sagte Poirot. »Man könnte auch sagen, bemerkenswert.«
»Offensichtlich hat keiner sie ernst genommen«, sagte Spence.
Poirot nickte gedankenverloren.
»Ich muss jetzt gehen, ich bin mit Dr. Ferguson nach seiner Sprechstunde verabredet«, sagte er.
Er faltete Spence’ Liste zusammen und steckte sie in die Tasche.
9
D r. Ferguson war sechzig Jahre alt, ein Schotte und kurz angebunden. Er musterte Poirot mit klugen Augen unter buschigen Augenbrauen und sagte:
»Na, worum geht’s denn? Nehmen Sie Platz. Vorsichtig mit dem Stuhlbein, es ist locker.«
»Ich muss vielleicht erklären – «, sagte Poirot.
»Sie brauchen nichts zu erklären«, sagte Dr. Ferguson. »In einem Nest wie unserm weiß jeder über alles Bescheid. Diese Schriftstellerin da hat Sie als den größten Detektiv unter der Sonne hergebracht, damit Sie die Polizei ausstechen. Das stimmt doch etwa?«
»Zum Teil«, sagte Poirot. »Ich bin hergekommen, um einen alten Freund zu besuchen, Ex-Superintendent Spence, der hier mit seiner Schwester zusammen wohnt.«
»Spence? Hm. Einer vom alten Schlag, anständiger Kerl. Keine Korruption. Keine Brutalität. Auch nicht dumm. Grundehrlich.«
»Sie schätzen ihn richtig ein.«
»Schön«, sagte Ferguson. »Was haben Sie ihm gesagt, und was hat er Ihnen gesagt?«
»Er und Inspektor Raglan sind außerordentlich entgegenkommend gewesen. Ich hoffe, Sie werden es auch sein.«
»Ich weiß gar nicht, womit ich entgegenkommend sein soll«, sagte Ferguson. »Denn ich weiß nicht, was wirklich passiert ist. Ein Kind wird bei einem Kinderfest mit dem Kopf in einen Eimer Wasser gestoßen und stirbt. Eine böse Sache. Obwohl, heutzutage ist es nicht weiter überraschend, wenn ein Kind umgebracht wird. Viele Leute, die in Gewahrsam sein müssten, sind nicht in Gewahrsam. Kein Platz in den Heilanstalten. Sie laufen frei herum, nette Manieren, nettes Äußeres, sehen völlig normal aus und sehen sich nach jemand um, den sie umbringen können. Und tun’s dann mit Vergnügen. Allerdings im Allgemeinen nicht gerade bei einem Fest. Das Risiko, dass sie erwischt werden, ist wahrscheinlich zu groß, aber selbst ein geistesgestörter Mörder ist immer mal für was Neues.«
»Haben Sie irgendeine Ahnung, wer sie ermordet haben kann?«
»Glauben Sie wirklich, das ist eine Frage, die ich so mir nichts, dir nichts beantworten kann? Da brauchte ich doch wohl ein bisschen Beweismaterial, nicht? Und ich müsste mir ganz sicher sein.«
»Sie könnten ja mal raten«, sagte Poirot.
»Das kann jeder. Wenn ich zu einem Kranken gerufen werde, dann muss ich raten, ob er dabei ist, Masern zu bekommen, oder ob es eine Allergie gegen Schellfisch oder Federkissen ist. Ich muss dann Fragen stellen, um herauszukriegen, was der Kranke gegessen oder getrunken oder worauf er geschlafen hat oder mit welchen anderen Kindern er zusammen gewesen ist. Und dann gebe ich eine vorläufige Meinung über die verschiedenen
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