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Schneewittchens Tod

Schneewittchens Tod

Titel: Schneewittchens Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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sich auf. Andrieu, die Aktenmappe unter dem Arm, das Gesicht müde, sah ihn verblüfft an.
    »Was ist denn los? Aicha ist ganz verstört. Und was machen Sie in meinem Trainingsanzug?«
    »Nichts, nichts …«, antwortete Blanche, die noch immer ihre Tochter wiegte.
    »Wie, nichts?«
    »Es gab einen kleinen Unfall«, begann Chib zu erklären. »Annabelle ist gefallen und .«
    »Ich bin nicht gefallen, er hat mich geschubst!«, brüllte die Kleine, die Züge wutverzerrt.
    »Wer, er?«, riefen Andrieu und Chib wie aus einem Munde.
    »Er, der aus dem Film! Er ist bei uns, und er wird uns allen den Kopf abschneiden.«
    Andrieu wandte sich an Blanche.
    »Kannst du mir erklären, was das zu bedeuten hat?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Welcher Film?«, fragte Chib.
    »Der, wo er das schwarze Cape anhat und sein weißes Gesicht, das schreit!«
    »Das könnte Scream sein«, mutmaßte Chib.
    »Lässt du sie etwa Horrorfilme anschauen?«, fragte Andrieu mit strenger Miene.
    »Glaubst du?«
    Blanche hatte sich erhoben, Annabelle streckte ihrem Vater die Arme entgegen, und er nahm sie auf seine Hüfte.
    »Ich werde mit Aicha sprechen«, sagte er in eisigem Ton und ging hinaus.
    Blanche griff mit zitternder Hand nach dem Becher und trank einen Schluck von der Schokolade.
    »Grässliches Zeug«, murmelte sie und stellte den Becher wieder auf den Tisch. »Warm, süß und widerlich, wie tröstende Worte. Jemand wollte Annabelle töten, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Chib. »Kinder erfinden alles Mögliche.«
    »Jemand hat Jean-Hugues' Pistole gestohlen und in Elilous Zimmer versteckt. Dann hat er versucht, meine Tochter zu töten. Glauben Sie, er wird alle Kinder töten, eines nach dem anderen?«
    »Wer >er    »Der Teufel, wie Dubois sagen würde. Der wütende Hund, der aus der Hölle gefahren ist«, murmelte sie gedankenverloren.
    Dubois.
    Der sich nach Lust und Laune in dem Landhaus bewegte.
    Dubois, der hilfsbereite Cousin.
    Der erfahrene Exorzist.
    Der mit der Unterwelt vertraut war.
    Ach verdammt! Es konnte jeder sein. Wahnsinn und Hass konnten jedes Gesicht, jedes Lächeln annehmen.
    »Spüren Sie nicht seinen Atem?«, fuhr Blanche fort. »Spüren Sie nicht den Geschmack von Blut zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen? Ich spüre ihn dauernd. Ein Geschmack nach rostigem Metall.«
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sie gesagt hatte: »Er wird alle Kinder töten, eines nach dem anderen.« Er beugte sich zu ihr hinab und legte die Hand auf ihre Schulter, die wie immer kalt war.
    »Blanche«, murmelte er, »Blanche, glaubst du, dass Elilou ermordet wurde?«
    Sie hob die Augen zu ihm. Sah ihn an. Ihre grauen Augen waren starr wie ein zugefrorenes Meer.
    »Glaubst du, dass ich sie getötet habe?«, fragte sie ruhig.
    »Unsinn! Ich will wissen, was du glaubst!«, protestierte er und überwachte aus den Augenwinkeln die Tür.
    »Ich glaube, dass ein Fluch auf uns lastet. Leon, Elilou, beinahe Annabelle … Ich glaube, dass Gott mich ebenso hasst wie ich ihn. Gib mir etwas zu trinken.«
    »Nein, Jean-Hugues kommt gleich zurück.«
    »Mir egal. Ich bin müde. So müde …«
    »Hör zu, ich habe einen Film bekommen. Einen Film, auf dem man sieht, wie ich in dein Zimmer steige.«
    Sie schloss die Augen. Die Wellen zogen sich zurück, weit, außer Reichweite und ließen nur den glatten Sand ihres Gesichts zurück. Sie wiederholte: »Einen Film?«, so als wäre ihr dieses Wort unbekannt.
    »Ja«, beharrte er, »irgendjemand weiß .«
    Er sah, wie die Ader an ihrer Schläfe pulsierte. Sie verzog die Lippen zu einem hässlichen Lächeln.
    »Dass der gute Monsieur Moreno die böse Madame Blanche vögelt?«
    »Danke, Moreno, ich wusste nicht Bescheid.«
    Chib spürte, wie sein Herz aussetzte. Andrieu stand ihm gegenüber, Annabelle noch immer auf dem Arm. In Erwartung eines Schlags hatte Chib instinktiv den Kopf zwischen die Schultern gezogen, aber nein, Andrieu lächelte ihn an.
    »Sie haben ihr das Leben gerettet«, fuhr er fort, »ich stehe tief in Ihrer Schuld, mein Lieber.«
    Als er merkte, dass er von dem Mädchen sprach, stieß Chib einen tiefen Seufzer aus, und es gelang ihm, ein halbwegs vernünftiges: »Nicht der Rede wert, ist doch normal« hervorzubringen.
    »Aicha hat mir auch erklärt, was mit der Pistole war. Ich verstehe nicht, wie man den Waffenschrank hat öffnen können.«
    Er wirkte verärgert und besorgt.
    »Soll Gaelle ihre Ermittlungen noch einige Tage fortsetzen?«, schlug Chib vor.
    »Ja, ich denke,

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