Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
der Besitz eines Puffs: sämtlich
Spielereien, Danny. Aber unsere Clique als Boss zu leiten, das ist noch echter
Sport.«
    »Weißt du, Dane, so
sensationslüstern bin ich gar nicht«, erklärte ich bescheiden. »Meine
Ölgeschäfte und eine Ehe mit Erica genügen mir vollauf.«
    »Schade.« Das klang richtig
niedergeschlagen. »Dabei hast du Talent, mein Junge, das spüre ich. Du bist
aggressiv, gewalttätig, intolerant — kurzum, der ideale Boss.«
    Wir hatten unsere vierte Runde
um den Pool begonnen. Ich warf wieder mal einen Blick ins Gartenzimmer. Die
beiden an der Bar hatten Gesellschaft bekommen, und Erica mixte Drinks. Alison
und Beth Shaw waren zurück. Sie unterhielten sich angeregt mit Waring, Lorimer,
Pollard und Sandy Curzon. Die Clique war also wieder vollzählig versammelt. Ich
hatte plötzlich das Gefühl, daß ich eigentlich meine Kanone hätte mitnehmen
sollen.
    Aber wer nimmt schon zum
Abendessen mit seiner Verlobten ein Schießeisen mit?
    »Wie kommen denn Sandy, Pollard
und Lorimer hierher?« wunderte ich mich.
    »Wahrscheinlich haben Alison
oder Beth sie vorhin alarmiert, als sie aus dem Eßzimmer gestürzt sind«, meinte
Tizack gelassen. »So ist das in unserer Clique. Wenn ein Mitglied Probleme hat,
trommelt es die anderen zusammen, damit die Sache gemeinsam behoben werden
kann.«
    »Und wieso haben Alison und
Beth Probleme?«
    »Die hast du ihnen bereitet,
mein Junge. Nicht jeder läßt sich widerspruchslos auf die Hühneraugen treten.
Das kann, wie gesagt, auch mal schiefgehen.«
    »Ach, du meinst meinen Witz von
vorhin? Daß Beth möglicherweise ihren Göttergatten totgefahren hat?«
    »Erraten, mein Junge!« Er
lachte in sich hinein. »Wenn die gute Beth so aus dem Häuschen ist, hast du
offenbar den Nagel auf den Kopf getroffen. Wirklich interessant...«
    »Was siehst du in diesen
Menschen, Dane? Versuchskaninchen?«
    »Wie scharfsinnig du bist,
Danny! So ähnlich ist es. Dazu kommt, daß ich auch ein ganz normaler Mann mit
einem gesunden Appetit bin.«
    »Hast du dir deshalb ein Puff
angeschafft?«
    »Unter anderem deshalb«,
bestätigte er ganz freundlich. »Außerdem kommt mir auch das Geld nicht
ungelegen.«
    »Sollen wir auch hineingehen
und uns ins Getümmel stürzen?« schlug ich vor.
    »Es wird uns wohl nichts anderes
übrigbleiben.« Er legte seine Hand auf meine Schulter. »Jetzt mußt du dich
allein durchschlagen, mein Junge.«
    »Das habe ich mir auch nie
anders vorgestellt«, knurrte ich.
    »Meinen Rat kennst du«, fuhr
Dane fort. »Wenn du dich anders entscheidest, ist das deine Sache. Auf
Schützenhilfe von mir brauchst du jetzt nicht mehr zu rechnen.«
    »Jawohl, großer Imperator«,
sagte ich.
    Einen Augenblick faßte er meine
Schulter fester. »Das waren noch Zeiten! Schlemmeressen, willfährige Frauen,
demütige Sklaven. Gladiatoren für die Arena. Und Christen für die Löwen.
Herrlich, herrlich... Ich bin zweitausend Jahre zu spät auf die Welt gekommen,
mein Junge. Eine deprimierende Erkenntnis!«
    Wir gingen zurück ins
Gartenzimmer. Die Unterhaltung verstummte wie abgeschnitten. Ich merkte, daß
sie mich alle anstarrten und daß Tizack nicht mehr neben mir war. Er hatte sich
an die Bar gestellt und mixte sich einen Drink, der eines römischen Imperators
würdig war.
    »Beth hat sich sehr aufgeregt,
Danny«, begann Luke Pollard den Angriff.
    »Eine grausame und
ungeheuerliche Unterstellung«, ergänzte Lorimer ernsthaft. »Das würde Sie vor
Gericht teuer zu stehen kommen.«
    »Das Gericht sind wir«, fuhr
Alison dazwischen. »Sag’s ihm, Luke!«
    »Wir haben den Fall beraten«,
fuhr Pollard fort. »Sie sind neu in unserem Kreis, und vielleicht haben Sie es
nicht böse gemeint. Wenn Sie uns das bestätigen und dann vor Beth niederknien
und sich entschuldigen, sind wir bereit, Ihre Bemerkung zu vergessen.«
    »Sie machen wohl Witze?«
    »Ich mache keine Witze«, erklärte
er unbewegt. »Wenn Sie ein Mitglied unserer Clique beleidigen, beleidigen Sie
uns alle.«
    »Danny hat es bestimmt nicht so
gemeint«, sagte Erica nervös. »Er — er hat nur Spaß gemacht. Sein Sinn für
Humor ist eben etwas ungewöhnlich. Wir können doch — «
    »Halt den Rand, Schwesterherz«,
fauchte Alison. »Du hast hier gar nichts zu sagen.«
    »Vielleicht hat Beth ihren Mann
wirklich über den Haufen gefahren«, räumte ich ein. »Oder sie hat den Auftrag
dazu vergeben. In diesem Falle kann ich nichts von dem zurücknehmen, was ich
gesagt habe. Wenn es aber wirklich ein Unfall war, bin

Weitere Kostenlose Bücher