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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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elektronischen Geräten vollgepfercht war wie ein Speicher. Hier liefen die Nervenfäden der Abteilung zusammen, und hier stand auch ein Monitor, daneben ein mächtiger Lautsprecherkasten. Der Raum war kühl und menschenleer, und die Ordonnanz deutete auf den einzigen Sessel vor dem Schirm.
    »Sie können hier bleiben, wenn Sie mich nicht verraten. In der Decke ist ein beweglicher Linsensatz eingebaut, der mit diesen drei Hebeln zu steuern ist. Sie hören die berühmte Elektronenschale knistern, so gut sind die Richtmikrophone.«
    Jetzt war das Lächeln Tamaras echt.
    »Ich danke Ihnen sehr«, sagte sie. »Vielleicht war es ein blinder Alarm. Wenn nicht, bin ich hier an der richtigen Stelle.«
    Während der weibliche Kadett die Tür von außen vorsichtig schloß und zur Sicherheit verriegelte, setzte sich Tamara und aktivierte den Schirm. Die Männer im Büro sprachen leise, und binnen weniger Sekunden hatte die GSD-Agentin die Linsen und Mikrophone justiert.
    Sie konzentrierte sich.
    Michael Spring-Brauner ... Sir Arthur ... Kublai-Krim ... von Wennerstein ... Professor Sherkoff. Und Wamsler. Abgesehen von der Müdigkeit, die über allen Personen außer Wamsler lag, war nichts Außergewöhnliches an der Szene. Tamara lehnte sich zurück und versuchte, die Atmosphäre der Situation zu erfassen. Es gelang ihr schneller, als jetzt Michael Spring-Brauner zu sprechen begann. Er wartete nicht einmal die Aufforderung seines unmittelbaren Vorgesetzten ab.
    »Es würde uns alle sicherlich sehr interessieren«, sagte er und wandte sich an Wamsler, »zu erfahren, aus welchen Gründen Sie diese Versammlung anberaumt haben, Marschall Wamsler!«
    Wamsler sah ihn lange und schweigend an, dann sagte er mit deutlicher Verachtung in der Stimme:
    »Nennen Sie mich bitte nicht mehr Marschall Wamsler.«
    Spring-Brauner schien förmlich zurückzuprallen.
    »Wie?«
    Die Gesichter der anderen Männer zeigten plötzlich die Spannung. Sie waren mit einem Ruck aufgeweckt und mitten in ein rätselhaftes Bild gestellt worden.
    »Ich bin nicht Wamsler«, wiederholte der schwarzgekleidete, massige Mann und legte beide Hände vor sich auf den Tisch, starrte sie an und fuhr dann fort: »Ich bin Marzal.«
    Sir Arthur schüttelte den Kopf und lachte verärgert auf.
    »Sie scheinen zwei Stunden nach Mitternacht auf merkwürdige Einfälle zu kommen, Marschall«, sagte er. »Machen Sie Scherze?«
    Ungerührt erwiderte Marzal-Wamsler:
    »Ich mache keine Scherze. Ich will Ihnen, um Sie nicht unvorbereitet zu lassen, eine kleine, hinweisende Geschichte erzählen.«
    Er machte eine Pause.
    Tamara spürte mit dem Verstand der GSD-Agentin, daß Wamsler eine besondere Art von Wahrheit sagte. Jetzt merkte sie es auch: Wamsler umgab plötzlich, ohne daß sich etwas geändert hatte, eine Zone der Fremdheit, des Abstandes, der Distanz zu den anderen Männern. Er schien, was sonst durchaus nicht der Fall war, über alles erhaben zu sein.
    »Es gibt irgendwo ein Volk, das in der Lage ist, ohne Hilfsmittel seinen Verstand, Geist, sein Ich ... Ihre Sprache kennt viele Begriffe, die nicht alle zutreffend sind ... zu transportieren. Wir können uns in jeden anderen Körper versetzen, der einem intelligenten Wesen gehört. Wir übernehmen diesen Körper. Und auf einem unserer Streifzüge entdeckten wir ein Raumgebiet, das von Ihren Schiffen beflogen wurde. Wir enterten ein Schiff, sahen uns die Männer und Frauen an, die darin Dienst machten, und wir sind entzückt von der offensichtlichen Schönheit dieser Körper.«
    Erstickt, fast einem Schlaganfall nahe, fragte Kublai-Krim leise und keuchend:
    »Und wie sehen Sie heute aus, ich meine, in welchen Körpern befinden Sie sich im Augenblick?«
    Marzal lächelte Wamslers Lächeln.
    »Nun, wir würden diesen Körper – oder vielmehr diese Rasse, die wir übernommen haben – nicht gerade als häßlich bezeichnen. Es ist sicher ein sehr zweckmäßiger Körper, aber nicht einer, mit dem man soviel anfangen kann wie mit diesem hier.«
    Marzal schlug freudestrahlend auf seinen Bauch und deutete dann auf die anderen Männer.
    »Sie sehen, wir sind ehrlich. Die Rasse, die wir bisher besessen haben, wird hiermit frei. Sie werden sich teilweise an uns erinnern, teilweise nicht, das hängt mit der – Erlebnistiefe zusammen.«
    Die fünf Männer und Tamara saßen da wie versteinert. Als verlese er eine unwichtige Meldung, fuhr Marzal mit Wamslers Stimme fort:
    »Wir haben uns also entschlossen, diesen Planeten und dessen Rasse zu

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