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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Ansichten, die beide Männer voneinander trennten, eine integre Persönlichkeit. Nicht autark, aber zumindest integer. Es schien undenkbar ... und doch?
    »Ich kann kaum mehr richtig denken«, sagte Villa. »Ich bin hundemüde. Ich bitte Sie, in meinem Namen Leutnant Erster Klasse Tamara Jagellovsk zu benachrichtigen und ihr aufzutragen, als Beobachter an dieser Sitzung teilzunehmen. Wo übrigens findet sie statt?«
    Leutnant Pirana zog die Brauen hoch und erwiderte:
    »In Wamslers Büro, nicht im Kleinen Sitzungssaal. Wenn es ernst werden sollte – darf ich Sie noch einmal bemühen?«
    Villa ließ sich zurückfallen und rief gepeinigt:
    »Ja!«
    »Übrigens: Wamsler hat die Zusammenkunft unter Alphaorder gestartet«, warf der Leutnant ein.
    »Ich werde trotzdem versuchen, weiterzuschlafen«, erwiderte Villa beharrlich und wirklich am Ende seiner Geduld. Er trennte die Verbindung. Diesem Umstand hatte Tamara es zu verdanken, daß auch ihr Schlaf unterbrochen wurde. Sie hörte erst das achte Signal des Summers.
    Im hundertelften Stock einer riesigen Wohnmaschine von hundertfünfzig Stockwerken am Strand von Groote Eylandt erwachte Tamara Jagellovsk.
    »Cliff? Schon zurück ... nach neununddreißig Tagen?« fragte sie laut, zog sich schnell den feuerroten Bademantel an und setzte sich vor den Videophonschirm.
    »Ja?«
    Mit schlaftrunkenen Augen sah sie einen ihrer Kollegen.
    »Leutnant Zweiter Klasse Dieter Pirana! Was soll die späte Störung?«
    Pirana lächelte mitleidslos und sagte in dem Tonfall, der unter Kollegen üblich war:
    »Ziehen Sie sich an, zwängen Sie sich in die schmucke Dienstuniform und rasen Sie in Wamslers Büro. Vielleicht ist es langweilig, vielleicht gibt es eine Sensation. Befehl vom Chef.«
    »Villa kann ...«, begann Tamara wütend, aber nur mit halber Kraft, da sie noch schläfrig war.
    »Keine Verbalinjurien«, empfahl der Leutnant. »Im Ernst. Ich rief ihn eben an, und er trug mir auf, Sie in seinem Namen zu bitten, dringend zu bitten, dort zu sein.«
    Tamara nickte ergeben.
    »Gut, ich komme. Warum erfolgt eigentlich ein GSD-Einsatz?« fragte Tamara zurück.
    »Wamsler scheint leicht irre gesprochen zu haben. Offensichtlich in einer Art, daß unser Agent stutzig wurde. Konzentrieren Sie also Ihr frauliches und fachliches Interesse auf Wamsler. Es ist der große, dicke Mann mit der schwarzen ...«
    Tamara hielt ihren Finger über der Aus -Taste an und schloß:
    »Sie reden Unsinn, Leutnant. Auf Wiedersehen.«
    »Guten Morgen.«
    Tamara ging über den hohen, weißen Bodenbelag, am runden Bett vorbei und in die Toilette. Zehn Minuten, eine wahre Rekordzeit, brauchte sie nur, um fertig angezogen zu sein. Sie steckte, von einer vagen Ahnung getrieben, die HM 4 ein und verließ das kleine Apartment. Der Expreßlift brachte sie hinunter, und mit einem herbeigerufenen Taxi war sie wiederum zehn Minuten später bei einer der Liftanlagen.
    Noch immer waren Gänge und Korridore leer. Die Nachtbeleuchtung brannte, und irgendwoher kamen Stimmen. Tamara ging zielbewußt in das Vorzimmer von Wamslers Büro und blieb neben dem weiblichen Kadetten stehen.
    »Mein Name ist Tamara ...«, begann sie, aber das Mädchen hatte sie schon erkannt. Jede Frau, die öfters als einmal mit oder bei McLane gesehen wurde, war im weiblichen Korps sehr bekannt.
    »Ich weiß. GSD. Sie wollen dort hinein, nicht wahr?«
    Tamara blickte auf den eingeschalteten Videoschirm. Sie sah Sir Arthur, den Staatssekretär und Kublai-Krim. Sie saßen verschlafen und schweigend in den Sesseln.
    Der Kadett zuckte die wohlgeformten Schultern.
    »Ja. Dort hinein. Was hat Wamsler gesagt?«
    Verwunderung darüber, daß jemand anderes wußte, was eigentlich nur sie gehört hatte, sprach aus dem Gesicht des jungen Mädchens.
    »Woher wissen Sie das?« fragte sie verstört.
    »Der GSD weiß alles«, sagte Tamara kühl. »Was sagte Wamsler?«
    »Er sagte wörtlich: Ich bin nicht Wamsler! «
    Tamara grinste flüchtig und fragte:
    »Mit oder ohne Ausrufezeichen?«
    »Mit mindestens drei Ausrufungszeichen!« sagte das Mädchen. »Er schien sehr erregt.«
    Tamara legte graziös ihre rechte Hand auf ihre linke Schulter und fragte mit äußerstem Wohlwollen:
    »Gibt es eine Möglichkeit für mich, die Dinge dort drinnen zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden? Sie wissen, daß die GSD-Leute zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet sind?«
    Die Ordonnanz zögerte lange, dann winkte sie schweigend.
    Tamara folgte ihr in ein Zimmer, das mit

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