Schneller als das Licht (Orion 11)
hatten zwei Fehler gemacht. Winzige Fehler. Diese hatten die Rasse um den Erfolg gebracht.
Ein Signal leuchtete auf. Marzal ignorierte es.
Zuerst diese faire Gegenüberstellung, während der er den Spitzen der Verantwortlichen die Übernahme der Erde verkündet hatte.
Dann die Wartezeit von drei Planetenumdrehungen. In drei Tagen herrschte eine derartige Panik, daß die Übernahme und die damit erfolgende Beruhigung als Wohltat empfunden wurden.
Diese beiden Fehler würden nie wiederholt werden!
Das vorzügliche Hirn Marzals, das sich der Zellen des ehemaligen Marschalls bediente, entwarf binnen der nächsten Minuten eine Plan, der einfach genug war, um erstens seine persönliche Rettung zu garantieren und zweitens die Rückkehr zu den eigenen Planeten. Von dort aus würde sich eine ungeheure Armada in Bewegung setzen. Dann war die Erde endgültig verloren.
Das Signal leuchtete noch immer.
Marzal hatte von diesem Punkt aus versucht, die lautlose Invasion zu dirigieren. Die fliehenden Terraner hatten ihn sabotiert, indem sie sämtliche Leitungen bis auf eine abklemmten und ihn zwar zu einem Einsamen, zu einem Gejagten gemacht hatten, dennoch aber die Nachrichten und Meldungen bis hierher durchstellten. Er hatte alle Phasen des Scheiterns mitverfolgen können. Und jetzt schien alles beendet zu sein.
Das Signal!
Marzal hatte schon so oft in den Erinnerungen seines Wirtes geforscht, daß er die Bedeutung dieses Signals kannte: Jemand befand sich im Vorzimmer und wollte ihn sprechen. Eine Frage tauchte auf, und wieder spürte der Fremde den Anflug einer vagen Furcht.
Er drückte eine Taste.
Die Projektion der Bilder Terras wurde unterbrochen, und auf den Schirm befanden sich einige Gesichter. Marzal-Wamsler erkannte den Kopf des Obersten Cliff McLane.
Besuchte er ihn als Wamsler ... oder wußte McLane Bescheid ...?
»Ja, McLane?« fragte der Fremde mit Wamslers Stimme.
McLane wirkte entschlossen, aber keinesfalls drohend.
»Wir möchten Sie sprechen, Fremder«, erwiderte der Oberst. »Lassen Sie uns bitte herein, setzen Sie die Lichtflutbarriere außer Kraft.«
Marzal überlegte kurz.
Der Oberst wirkte so, als habe er einen Plan, als verfolge sein Besuch einen genauen Zweck. Hinter McLane erkannte Marzal den Chef des Galaktischen Sicherheitsdienstes, Oberst Villa, einen unbekannten GSD-Beamten und Hasso Sigbjörnson.
Wo war der Rest der Crew?
Sie konnten ihn nicht töten, denn würden sie es versuchen, wechselte er einfach den Wirt. Er sah seine Besucher, also war es mehr als einfach. In den leeren Korridoren der Basis hätte dieser Versuch keinen Zweck gehabt, und die Möglichkeiten, diese Basis zu verlassen, waren von den Flüchtenden beseitigt worden.
»Ich nehme an, Sie sind mit einem Anliegen gekommen?« fragte Marzal.
Cliff McLane nickte bestimmt.
»Sie haben recht, Fremder. Öffnen Sie!«
Zehn Sekunden später standen Villa, McLane und der Beamte vor dem Tisch; Hasso Sigbjörnson hielt sich an dessen Seitenfläche auf.
Cliff eröffnete das Gespräch.
»Wir wissen«, sprach er in die gefahrgeladene Stille des Raumes hinein, »daß Raummarschall Wamsler von Ihnen übernommen worden ist. Wir haben nicht vor, Sie zu töten, aber wir haben vor, mit Ihnen einen langen und harten Dialog zu führen. Sind Sie einverstanden?«
Marzal nickte.
Er vermochte nicht, die Gedanken des Raumfahrers zu lesen, noch die des GSD-Chefs. Wenn er einen der beiden übernahm ... seine Überlegungen wurden unterbrochen.
Cliff McLane zog eine große, seltsam aussehende Waffe aus der Tasche der Bordjacke, die für den AZTRAN-Einsatz hergestellt worden war. Er legte diese Waffe auf den Tisch, wenige Zentimeter von seiner Hand entfernt.
»Bevor Sie etwas tun, Fremder«, sagte McLane, »bitte ich Sie, mir zuzuhören. Es kann unter Umständen zu Ihrem Vorteil sein.«
Marzal verzichtete darauf, sich einen neuen Wirt zu suchen; der Körper und der Besitz an Wissen des Raummarschalls waren vermutlich besser für die kommende Unterhaltung.
»Einverstanden«, sagte Wamslers Stimme. »Reden Sie.«
Die vier Männer vor ihm setzten sich. Sie wirkten nicht unsicher und noch immer nicht drohend, aber von ihnen ging die Aura einer Entschlossenheit aus, die deutlich spürbar war.
»Wir sind hier hereingelassen worden«, sagte Cliff McLane deutlich, »weil die Männer uns als Menschen identifizierten. Die gesamte Anlage der Basis ist ohne jedes menschliche Leben, und hinter uns sind die Sperren wieder errichtet worden. Ohne ein
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