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Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet

Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet

Titel: Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Lehmacher
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fahren. Sebastian schindet mit einem »Gut, wir rauchen noch kurz fertig« einen Moment Zeit raus und zündet sich eine letzte Zigarette an.
    Aber Moritz hat es offenbar eilig, zur Party zurückzukommen. »Jetzt komm, Conny, sonst fahr ich alleine und hole dich später.«
    Einen Moment später sitzt Conny in diesem tarnfarbenen Golf und winkt noch kurz aus dem offenen Beifahrerfenster.
    Sebastian und Andreas sind der Meinung, das Winken hat ihnen gegolten, aber ich bin mir sicher, sie hat mich dabei angeschaut. Als wir in unseren Einsatzwagen steigen, hören wir, wie Moritz mit quietschenden Reifen aus der Krankenhauseinfahrt schießt. Ich sehe noch, wie Conny lacht, als sie in der Kurve zur Seite geworfen wird.
    »Tu mal langsam, Junge«, flüstert Sebastian und blickt ihm hinterher. Weiter vorn, in der nächsten Doppelkurve, hört man die Reifen abermals quietschen. Sebastian schüttelt den Kopf, und Andreas sagt scherzhaft: »Wir retten alle!«
    Auf dem Weg zurück zur Wache sehen wir die beiden noch einmal an einer Tankstelle stehen. Conny winkt uns sogar zu, Moritz geht gerade bezahlen.
    »Die war nett«, meint Biberle.
    Ja , denke ich, und mehr als das . Ihre lebensfrohe Art mischte sich mit etwas anderem. Etwas Bekümmertes, Tiefgründiges lag in ihren Augen. Vielleicht war es gerade dieser Kontrast, der mich so fasziniert hatte.
    ***
    Wenn Leerlauf ist, vertreiben wir uns die Zeit in den Nachtschichten oft noch vor dem Fernseher. Aber heute habe ich keine Lust dazu und gehe direkt nach oben in den Schlafraum, um mich eine Weile hinzulegen.
    Noch während ich darüber nachdenke, warum man manche Menschen einfach spontan mag und andere nicht, geht der Piepser. Ich habe das Ding schon ein paar tausend Mal in meinem Leben gehört, aber manchmal klingt es anders als sonst. Beinahe unheimlich. Oder zumindest kommt es mir so vor.
    Ich spurte nach unten und sehe, wie am anderen Ende des Gangs Sebastian schon hinter der blauen Feuerschutztür verschwindet. Als ich halb durch bin, öffnet sich die Klotür, und Andreas kommt angelaufen. »Rennst du wegen dem Gestank so?«, frage ich ihn, und er kontert: »Du Volldepp!«
    Der Funk hat Störungen. Als wir im Auto sitzen, verstehen wir nur Bruchstücke. Wir rollen raus und lassen uns die Einsatzmeldung noch einmal durchgeben. »Auf der Staatsstraße bei Zillenberg Richtung München Verkehrsunfall – schwer – mit eingeklemmter Person«, hören wir. »Ebenfalls zu Ihnen unterwegs der RTW aus Odelzhausen, der Notarztwagen aus Fürstenfeldbruck und die Feuerwehr.«
    Sebastian und ich schauen uns an.
    »Na, da hätten wir besser am Krankenhaus stehen bleiben sollen, dann wären wir jetzt schon vor Ort …« Biberle, der als dritter Mann hinten im Patientenraum mitfährt, streckt lachend seinen Kopf durch die Luke.
    Ich kenne die Gegend zwar ganz gut, hole zur Sicherheit aber auch die Karte raus. »Staatsstraße … Richtung München …«
    Für einen Moment lang ist da eine diffuse Angst, der drückende Gedanke, es könnten Mo und Conny sein.
    Aber es gibt keinen Grund dazu , versuche ich mich zu beruhigen: Diese Staatsstraße, auf der der gemeldete Verkehrsunfall passiert ist, führt nicht nach Baindlkirch, also nicht zu dem Grundstück, auf dem die Party stattfindet.
    Als ein paar Minuten später das Ortsschild »Friedberg« hinter uns verschwindet, hören wir eine Streife, die sich am Funk meldet: »Rettungsleitstelle Augsburg für Lech, der VU ist nicht auf der Staatsstraße, sondern auf der Verbindungsstraße von Sirchenried nach Baindlkirch, etwa ein Kilometer vor Baindlkirch.«
    Schlagartig ist dieses beklemmende Gefühl wieder da.
    Keiner von uns dreien sagt etwas, wir denken wohl alle dasselbe. Der Leitstellenfunk läuft noch, alle anfahrenden Fahrzeuge werden informiert. Sebastian quält unser Auto durch die Nacht: Der Drehzahlmesser ist am Anschlag. Wir rasen auf eine Kurve zu. Mir ist unwohl. Sebastian, du fährst viel zu schnell , denke ich, aber ich halte meinen Mund. Ich werfe einen kurzen Blick auf Biberle, auch ihm ist das Scherzen vergangen. Er hat sich hingesetzt und angeschnallt. Sebastian blickt starr nach vorn, immer wieder streift ihn das Licht eines entgegenkommenden Fahrzeugs.
    »Es kann auch jemand anderes sein«, sage ich in Sebastians Richtung. Ich bin mir nicht sicher, ob er mich gehört oder etwas geantwortet hat. Ich wiederhole noch einmal lauter: »Es kann auch jemand anderes sein!«
    »Ich habe nichts gesagt.« Sebastians Stimme hat etwas

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