Schnittmuster
hinein. In dem drei mal drei Meter groÃen Raum standen zwei Stockbetten, zwei nackte Glühbirnen baumelten an der Decke. Das war ihm zu hell, folglich kletterte Striker auf das obere Bett und drehte eine der Birnen raus.
»Dafür sind Sie uns was schuldig«, tönte es hinter ihm.
Striker drehte sich um und gewahrte Constable Chris Pemberton und Detective Pinkerton Morningstar â zwei der beeindruckendsten Kraftpakete auf dem Revier. Beide um die einsneunzig groà und an die hundertzwanzig Kilo schwer, trugen sie die typische dünne weiÃe Gefangenenkleidung. Pemberton sah aus wie ein weltweit gesuchter Terrorist und Morningstar wie ein Schwarzer, der seine halbe Familie massakriert hat.
Sie spielten ihre Rollen perfekt.
Striker musterte Morningstar mit schief gelegtem Kopf. »Von wegen, Jungs. Ich hab in die Zelle gepinkelt, damit ihr euch wohler fühlt.«
Pemberton kicherte, Morningstar blieb ernst. »Los, kommt, bringen wir es hinter uns.«
Er sprach Striker aus der Seele. Zeit war kostbar.
Pemberton und Morningstar schlüpften in die Zelle, Striker schloss hinter ihnen ab und lief dann wieder nach oben. Zehn Minuten später hatte Chinese Tony die Leibesvisitation hinter sich und Gefängnisklamotten an. Er gab sich groÃkotzig und tat, als wäre er Al Capone persönlich. Striker kannte die Nummer zur Genüge. Er führte ihn durch das nördliche Treppenhaus nach unten und meinte unterwegs grinsend: »Da unten kannst du meinetwegen hocken, bis du schwarz wirst.«
Chinese Tony zeigte keine Regung.
In Zellenblock 2 steuerte Tony zielstrebig zu Zelle 6. Striker packte ihn jedoch am Arm.
»Kleine Planänderung.«
»Was zum â¦Â«
Striker schob ihn durch den engen, grau gestrichenen Korridor und stoppte vor Zelle 9, in der Pemberton und Morningstar Chinese Tony schon erwarteten. Eine Stahlklappe bedeckte die kleine rechteckige Sichtscheibe, die in die grüne Stahltür eingelassen war. Mit einer flinken Bewegung schob Striker den Riegel zurück, woraufhin die beiden Muskelpakete sichtbar wurden.
»Wie gehtâs, Ladys?«, fragte er. »Kann ich eure Tupperparty mal ganz kurz unterbrechen?«
Morningstar trat vor die Tür. »Fick dich ins Knie!«
Pemberton baute sich vor dem Guckloch auf und funkelte den Detective mordlustig an.
Striker grinste. »Na, habt ihr euch schon näher kennen gelernt?« Er streifte Pemberton mit einem spöttischen Blick. »Stimmt es, dass ihr Nigger einen besonders kleinen â¦Â«
»Motherfucker«, schnaubte Pemberton. »Striker, du verlogener Wichser! Du hast gesagt, du bist uns was schuldig! Dass du uns nicht einbuchtest. Du verlogenes Stück ScheiÃe!« Er trat so hart vor die Tür, dass die Platte vor dem Sichtfenster zuschnappte.
Chinese Tony fuhr nervös zurück.
Striker hielt ihn fest. Er schob den Riegel zurück, suchte den Augenkontakt mit den beiden Männern. »Hey, Ladys, ich hab euch Frischfleisch mitgebracht. Für einen flotten Dreier im Hotel-Skid-Style? Na, werden die Höschen schon feucht?«
Um Chinese Tonys Lippen zuckte es nervös, sein Körper verspannte sich zusehends. »Verdammt, keine zehn Pferde bringen mich in diese ScheiÃzelle!«
Striker grinste ihn nur an. »Ich hoffe für dich, dass du ein bisschen Gleitgel eingeschmuggelt hast.«
»Das erzähl ich alles meinem Anwalt!«
»Erzähl ihm meinetwegen, was du willst. Das Blöde ist bloÃ, dass er laut telefonischer Aussage seiner Sekretärin erst in drei Stunden hier sein kann, frühestens. Viel Zeit für guten alten Knast-Sex.«
Tonys Miene verhärtete sich. »Hören Sie auf, hier herumzustänkern, Striker.«
»Pass auf, was du sagst, wenn du in den Bau gehst, Tony â alte Cop-Weisheit. Siehst du die schwarze Kante, die da auf der Pritsche sitzt?«, er zeigte durch die Glasscheibe auf Morningstar. »Ich hab meine Gründe dafür, weshalb er mit dir in einer Zelle einsitzt. Bei dem weiÃen Schläger da ebenfalls. WeiÃt du, beide wurden als Kinder missbraucht. Sexuelle Belästigung, Nötigung und so. Analvergewaltigung und lauter so unappetitliche Sachen. Sie haben das Meiste verdrängt, aber ich wette, sie erinnern sich spontan wieder, wenn ich ihnen dein schmutziges kleines Geheimnis verrate.«
Tony wurde blass. »Das ist nicht wahr. Ich habe keine Geheimnisse.«
»Du bist ein Stricher,
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