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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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ruckzuck wieder im Bau.«
    Â»Es ist die Wahrheit …«
    Striker sprang auf. »Los, ab in Zelle 9.«
    Â»Die bringen mich um, wenn ich singe.«
    Striker baute sich demonstrativ im Türrahmen auf und fixierte Chinese Tony stumm. Der Mann sah verängstigt aus. Und zitterte so heftig, dass die Stuhlbeine im Stakkato auf dem Betonboden klapperten. Der Detective neigte sich über ihn, bohrte seinen Blick in Tonys. »Keiner wird je davon erfahren. Es bleibt unter uns.«
    Tony schlug die Augen nieder, seine Lippen bebten.
    Â»Versprochen«, schob Striker nach.
    Chinese Tony wischte sich die Augen mit dem Ärmel seines Häftlingshemds und seufzte schicksalsergeben.
    Â»Kim Pham«, brachte er schließlich heraus.
    Striker hatte den Namen schon mal irgendwo gehört, dann fiel es ihm wieder ein – Kim Pham war der Manager des Restaurants, auf das der Van zugelassen war.
    Â»Verdammt, wer ist dieser Kim Pham?«, wollte er wissen. Dabei ließ er Tony nicht aus den Augen.
    Â»Er ist ihr Anführer.«
    Â»Welcher Anführer? Wovon?«
    Â»Von den Shadow Dragons.«
    Striker verstummte. Pötzlich besann er sich auf Patricia Kwans rätselhaftes Gestammel: »… das Haus war voller Drachen …« Aber das behielt er erst mal für sich.
    Â»Dieser Kim Pham«, sagte er stattdessen. »Hat er dich direkt kontaktiert?«
    Tony zuckte mit den Schultern. »Na ja, nicht direkt. Für gewöhnlich macht er das zwar, aber dieses Mal nicht.«
    Â»Wie ist es denn dieses Mal gelaufen? Und über wen?«
    Â»Irgendeine Frau rief bei mir an. Hatte die Stimme vorher noch nie gehört. Hinterließ eine Nachricht auf meinem Handy, dass sie mich wieder mal bräuchten. In einer dringenden Sache. Ich hab sie nie gesehen und weiß auch keinen Namen oder so. Hab einfach gemacht, womit sie mich beauftragten. Wie üblich.«
    Â»Wieso heuerte sie dich an?«
    Wiederholtes Achselzucken. »Um den Van loszuwerden, ich sollte ihn im Fluss versenken.«
    Â»Irgendeine Ahnung, weshalb?«
    Â»Ich wusste nicht, dass da Leichen drinlagen, Ehrenwort. Ich dachte, es ging um irgendeinen Versicherungsbetrug.«
    Striker erwog mental das Timing und die Connections. Wenn Chinese Tony seinen Job korrekt erledigt hätte, wären die Leichen irgendwann ans Ufer des Fraser River angeschwemmt worden. Da, wo sie Que Wong rausgefischt hatten.
    Â»Streng mal deine grauen Zellen an. Was hast du sonst noch für mich?«, bohrte er.
    Â»Das ist alles.«
    Â»Kleinen Abstecher in Zelle 9 gefällig?«
    Â»Das ist alles, was ich weiß, Mann! Ehrlich, mehr ist da nicht, sie erzählen mir nur das Nötigste, was ich wissen muss für die Jobs. Die Kohle krieg ich hinterher von einem ihrer Kuriere, und dann hör ich nichts mehr von ihnen, bis sie mich wieder mal brauchen.«
    Striker registrierte, dass der Typ bei seinen Ausführungen total verängstigt wirkte, und glaubte ihm.
    Er geleitete Chinese Tony in eine leere Zelle in Block 2, dann verließ er den sicherheitsüberwachten Trakt und holte seine Waffe aus dem Schrank.
    Höchste Zeit, dem Fortune Happy Restaurant einen Besuch abzustatten.
63
    Die Golden Dragon Lounge war voller Mittagsgäste, daher lief Rotmaske an den dunkel getönten Scheiben entlang zum Hintereingang, wo die Küchenhilfen den Müll stapelten. Einen von ihnen kannte er mit Namen.
    Er hielt den jungen Typen an. »Hey, Gock«, sagte er leise. »Kennst du mich noch?«
    Â»Ja, Sir, natürlich, Sir.«
    Â»Gut. Ich muss mit Sheung Fa sprechen. Frag ihn, ob er Zeit hat, einen Tee mit mir zu trinken.«
    Der Junge nickte und lief ins Innere. Fünf Minuten später kehrte er zurück und gestikulierte Rotmaske, ihm zu folgen. Er führte ihn durch den Küchenbereich, durch einen langen Flur, eine Treppe hinauf, bis sie vor einer schweren Holztür standen.
    Â»Er erwartet Sie da drin.«
    Mit diesen Worten verschwand der Junge fast fluchtartig. Rotmaske sah ihm nach, wie er eilends die Stufen hinuntersetzte. Dann drehte er sich um und betrat Sheung Fas Büro.
    Das Zimmer war überheizt. Sheung Fa saß hinter einem Schreibtisch aus einem seltenen, kostbaren Tropenholz, wie es Rotmaske seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte. Er verbeugte sich ehrerbietig – so tief, wie es seine Schulterverletzung erlaubte – und verharrte in dieser Haltung, bis Sheung ihn sanft, aber bestimmt

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