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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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Umschlag.
    Rotmaske öffnete ihn und zog fünf Seiten heraus. Vier enthielten Informationen zu Detective Jacob Striker, das letzte Blatt war eine Fotokopie seines Passbildes.
    Â»Ist er das?«, wollte Sheung Fa wissen.
    Â»Er ist es.«
    Â»Je besser man seinen Feind kennt, desto größer die Chance auf Erfolg.«
    Â»Erfolg?«
    Â»Im übertragenen Sinne, Kleiner. Folge dem Pfad, und vielleicht gibt es ein Treffen für dich mit Shan Chu.«
    Ãœber Rotmaskes Gesicht glitt ein verstohlenes Grinsen, denn die Botschaft war eindeutig.
    Es bestand noch Hoffnung. Auf einen Neuanfang für ihn, in Macau.
    Alles, was es dazu brauchte, waren drei weitere Morde.
64
    Der Mann mit dem Bambuskreuz blieb höflich hinter der geschlossenen Tür stehen, bis Sheung Fa ihn in sein Büro bat. Als er schließlich eintrat, umfing ihn warme, abgestandene Luft. Es duftete nach schwarzem Tee. Sheung Fa saß hinter seinem wuchtigen Teakholzschreibtisch, die Hände auf der Platte gefaltet.
    Der Mann mit dem Bambuskreuz wartete schweigend vor dem Schreibtisch. Er fühlte den Luftzug der Aircondition im Rücken, hörte die leise geführte Unterhaltung der Inhaber in der Lounge, während er das kräftig blumige Aroma von schwarzem Tee und abgebrannten Räucherstäbchen inhalierte.
    Er wartete geduldig.
    Fünf Minuten verstrichen – zehn Minuten waren seit Rotmaskes Aufbruch vergangen –, bis Sheung Fa das Wort ergriff. Er sprach Kantonesisch, das beiden Männern geläufig war.
    Â»Sei sein Schatten«, sagte Sheung Fa mit Nachdruck.
    Â»Ja.«
    Â»Assistier ihm.«
    Â»Assistieren?«
    Â»Assistieren, ja. Aber sei diskret.«
    Â»Wie lange?«
    Â»Bis du anders lautende Anweisungen bekommst.«
    Der Mann mit dem Bambuskreuz nickte zum Zeichen, dass er die Anweisungen – obwohl verwirrend und unerwartet – verstanden hatte. Er verließ Sheung Fas Büro, schloss leise die Tür hinter sich und glitt durch das weiche Dämmerlicht der Golden Dragon Lounge in die deprimierende reale Welt.
    Assistieren. Genau das schwebte ihm vor.
    Bis er anders lautende Anweisungen bekäme.
65
    Striker fuhr mit Felicia vom Hauptquartier zur Gore Street. Sie parkten einen Block entfernt vom Fortune Happy Restaurant, in unmittelbarer Nähe der Kreuzung Gore und Pender – dort, wo der Van mit den drei Leichen gefunden worden war.
    Die Spurensicherung hatte den Tatort bereits wieder verlassen und das gelbe Absperrband entfernt. Der Van mit den Toten war in die Polizeigarage abgeschleppt worden, von wo aus die Leichen zur Autopsie verbracht würden.
    Inzwischen war die Kreuzung wieder für den Verkehr freigegeben.
    Felicia gab den Namen Kim Pham ein und startete eine Computersuche. Zu Strikers Verblüffung war der Typ ein unbeschriebenes Blatt – keine Vorstrafen, keine Verkehrsdelikte, nichts.
    Â»Spiel mal ein bisschen mit den Geburtsdaten. Vielleicht war da ein Dreher drin«, meinte er zu seiner Kollegin.
    Â»Bloß eine Fahrerlaubnis, mehr wird mir nicht angegeben«, gab sie kurz darauf enttäuscht zurück. »Vielleicht ist es ja auch nur ein Deckname.«
    Möglich, aber eher unwahrscheinlich, dachte Striker. Immerhin besaß dieser Kim Pham einen Führerschein, ausgestellt in British Columbia, der Name stand in der Versicherungspolice für den Van, und Chinese Tony hatte Angst vor dem Mann, weil er angeblich der Anführer dieser Shadow Dragons war – einer Gang, von der Striker noch nie gehört hatte. Er drehte sich auf dem Fahrersitz zu Felicia.
    Â»Sagt dir der Begriff Shadow Dragons etwas?«
    Â»Was soll das sein? Eine chinesische Variante der Red Hot Chili Peppers?«
    Striker grinste. »Wohl eher nicht. Chinese Tony hat mich darauf gebracht. Er erwähnte eine Gang mit diesem Namen.«
    Sie stiegen aus und machten sich auf den Weg ins Fortune Happy Restaurant.
    Kaum hatten sie das Lokal betreten, glitt eine Chinesin in einem schwarzseidenen Kimono mit aufgesticktem Kirschblütenmuster zu ihnen und trat Striker in den Weg. Wahrscheinlich der Hausdrache, giggelte Felicia stumm in sich hinein. Nach ihrem rigorosen Auftreten zu urteilen, hatte die resolute kleine Lady in dem Laden bestimmt was zu sagen.
    Striker ließ seine Dienstmarke aufblitzen. »Wo ist Kim Pham?«
    Â»Kim Pham nicht da. Er weg. Er schon lange weg.«
    Â»Wohin?«
    Â»Er in Hongkong. Vater sehr krank. Sehr, sehr krank. Kann sein er

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