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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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noch da, Rotmaske jedoch war verschwunden.
    Striker betrat mit vorgehaltener Waffe den Flur. Er hielt sich dicht an der Wand und aus der Schusslinie. Nachdem er die zersplitterte Stationstür passiert hatte und in einen Gang trat, in den etliche weitere mündeten, stieß er prompt mit Felicia zusammen. Kaum sah sie ihn an, schlug ihre Miene in Entsetzen um.
    Â»Jacob, du blutest ja!«
    Er tastete mit seiner freien Hand über seine Schläfe und fühlte die warme, klebrige Flüssigkeit. Als er seine Finger betrachtete, waren sie blutrot.
    Â»Er ist hier. Rotmaske. Er trägt so eine Uniform wie die Leute vom Krankenhauspersonal.« Striker blickte sich suchend um. Felicia war aus südlicher Richtung gekommen, er von Westen, folglich gab es nur zwei Möglichkeiten, wohin der Amoktäter geflüchtet war. Er wies Felicia an, in nördliche Richtung zu laufen, er übernahm den Ostflügel.
    Am Ende des Flurs befand sich der Notausgang zu der außen angebrachten Feuertreppe. Striker trat die Tür auf und schlüpfte ins Freie. Er blickte nach unten, wo er den blassgrünen Kittel und die Hausmeisterklamotten sichtete. Auf der Treppe war jedoch niemand. Auch nicht unten auf dem Weg.
    Rotmaske war weg.
    Kurz darauf, als er Einheiten in die Burrard Street anfordern wollte, realisierte er, dass sein Handy weg war. Mist, das war ihm bestimmt irgendwo in dem Chaos aus der Tasche geglitten. Funk hatte er leider auch nicht. Es war erheblich zu viel Zeit verstrichen, und er hatte Rotmaske aus den Augen verloren.
    Der Kerl war ihnen schon wieder entwischt.
    Er suchte mit Blicken die Straßen unter sich und die Gebäude ringsum ab. Auf der anderen Straßenseite, auf dem Dach des gegenüberstehenden Hauses stand ein hochgewachsener, hagerer Asiate, der ihn beobachtete. Seine Extremitäten muteten grotesk lang an, sein Gesicht wirkte verschlossen und irgendwie deformiert, als wäre sein Schädel zu groß für seine Haut. Er starrte Striker ausdruckslos an. Keine Geste der Hilfsbereitschaft, kein Lächeln, nichts.
    Striker rief ihm zu: »Haben Sie einen Typen gesehen, der über diese Leiter nach unten geklettert ist?«
    Der Mann stierte nach unten und schwieg.
    Â»Na, was ist? Haben Sie ihn gesehen oder nicht?«
    Â»Nein.«
    Striker verzog sich wieder ins Innere und knallte die Feuertür hinter sich zu. Ihm wurde mit einem Mal schwindlig. Er lehnte sich an die Wand, fühlte sich, als könnte er jeden Augenblick zusammenbrechen. Er kämpfte gegen den Schwächeanfall, schob sich durch die Gänge und sah Felicia. Sie gestikulierte, hielt den Daumen nach unten.
    Â»Kein Glück.«
    Â»Er ist in die Richtung geflüchtet«, sagte Striker im Vorbeilaufen. Er ignorierte ihre Zwischenfrage und eilte weiter zu der Intensivstation, zu Patricia Kwan. Als er durch die demolierte Tür trat, hörte er schon von Weitem ihr Stöhnen.
    Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Seine Kollegin folgte dicht hinter ihm. Sie sah Patricia, stockte mitten in der Bewegung und presste eine Hand vor den Mund. »Du lieber Himmel.«
    Â»Los, hol diesen verdammten Doktor her!«
    Striker hob Patricia Kwan aus dem Bett, so hektisch, dass er die Kanülen aus ihren Armen riss. Er trug ihren schlaffen Körper in den Waschraum, drehte den Hahn auf und spritzte ihr Wasser ins Gesicht.
    Hoffentlich waren sie nicht zu spät gekommen.
72
    Eine halbe Stunde später saß Striker mit entblößtem Oberkörper auf einer Behandlungsliege und ließ die Wunde an seinem Kopf untersuchen. Es rauschte in seinen Ohren, sämtliche Geräusche klangen dumpf, als kämen sie von weit her, aber noch schlimmer war, dass er sich total schlapp fühlte. Sein Körper war gut definiert, muskelbepackt, und trotzdem fühlte er sich dünnhäutig, ausgeliefert. Hätte er nicht über eine fabelhafte Kondition verfügt, wäre er bestimmt kollabiert.
    Er wollte bloß noch eins: schlafen.
    Die Internistin war eine blonde, noch sehr junge Frau. Striker hielt brav still, während seine Gedanken zur Intensivstation wanderten, wo Patricia Kwan gerade behandelt wurde. Prompt tat ihm wieder der Kopf weh – fast so weh wie seine Hände. Er inspizierte seine Handflächen, die feuerrot waren. Wenn er eine Faust machte, fühlte die Haut sich geschwollen an, als könnte sie reißen, wenn er die Finger überdehnte.
    Die Internistin bemerkte

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