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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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neue installiert. Gut, dass Sie mich direkt auf die Kameras hingewiesen haben, sonst wären diese Aufzeichnungen womöglich noch gelöscht worden, bevor wir sie verwerten konnten.« Er zeigte auf eine kleine schwarze Box, die auf einem Regal stand. »Die Festplatte ist da drin. Mit einem verdammten Terabyte-Speicher, echt flotte Kiste. Reine Imagepflege.«
    Â»Klar, was sonst? Wie steht’s mit einem Backup?«
    Â»Aber logo. Ich hab die Laufwerke bereits vom Rest des Systems abgekoppelt, damit nichts passieren kann.«
    Striker, der sich mit den flachen Händen auf der Schreibtischplatte abstützte, lehnte sich dicht vor einen der Monitore. Er starrte auf das Standbild: zwei Typen mit Hockeymasken, einer hielt ein Gewehr, der andere eine Handfeuerwaffe. Welcher Waffentyp, würde sich angesichts der Bildqualität schwer feststellen lassen.
    Striker sah genauer hin. Soweit er das erkennen konnte, waren die Schützen groß, schlank, drahtig. Unter ihren Sachen zeichneten sich Muskeln ab. Er tippte darauf, dass es sich bei den Amokschützen nicht um Jugendliche, sondern um Erwachsene handelte.
    Keine Jungen, sondern Männer.
    Es ergab keinen Sinn. Aus welchem Grund sollten drei Erwachsene in die St. Patrick’s High einfallen und auf alles losballern, was sich bewegte? Ein frustrierter Drogenfreak passte da eher. Oder ein Verrückter. Aber nicht das. Das hätte er nicht erwartet. Striker fühlte, wie seine Hände sich zu Fäusten ballten.
    Er inspizierte das Standbild von der Cafeteria, dann die Aula und suchte nach dem dritten Verdächtigen. Er konnte keinen entdecken. Seine Hände schwitzten, und er fand plötzlich, dass der Securityraum zu heiß und zu klein war und grässlich nach Carolines Mentholfluppen stank.
    Â»Stellen Sie sicher, dass sämtliche Daten kopiert werden, Ich. Wir können uns hier keine Fehler leisten.«
    Â»Wie ich schon sagte, ist bereits passiert.«
    Â»Machen Sie vorsichtshalber noch eine dritte Kopie. Wir brauchen diesen Film.«
    Ich hielt ihm grinsend eine Blu-Ray-Disk hin. »Hier haben Sie Ihren Film, Detective. Drücken Sie einfach auf Play.«
    Drücken Sie einfach auf Play. Als wenn das so einfach gewesen wäre.
    Striker warf einen Blick auf die Tastatur, atmete tief durch und streckte seinen Zeigefinger nach der Enter-Taste aus. Er zögerte noch. Sobald er nämlich auf diese Taste drückte, würde die Schießerei erneut losgehen, Kugeln würden fliegen, Kinder würden schreien. Verbluten. Sterben. Sobald er diese gottverdammte Taste drückte.
    Ich rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum und starrte ihn hypnotisierend an. Striker fing diesen Blick auf. Er zwang sich, die Enter-Taste zu drücken – und die Bilder auf dem Monitor erwachten zum Leben.
    Alles ohne Ton. Eine stumme Horrorshow. Zwei Männer mit Hockeymasken, die jeden abknallten. Da es ein Schwarzweißfilm war, hatte Striker bisweilen Mühe, die Schützen zu unterscheiden. Nicht dass das wirklich wichtig gewesen wäre. Der Film schien nicht enden zu wollen, und Striker verfolgte ihn wortlos, ohne erkennbare Regung.
    Gegen Ende stürmte ein Junge, so um die sechzehn und als Joker verkleidet, durch die Cafeteria zum Ausgang, schaffte es nicht und duckte sich unter die nächste Tischreihe. Die beiden Schützen näherten sich ihm von unterschiedlichen Seiten. Sie rissen ihn heraus, drückten ihm den Lauf ihrer Waffen an die Stirn und schüttelten ihn. Es sah aus, als würden sie ihn wegen irgendwas bedrängen, Fragen stellen. Der Junge bewegte die Lippen, woraufhin sie ihn wieder nach unten drückten. Zielten. Und ihm in die Schläfe schossen.
    Die Aufzeichnung lief weiter.
    Die beiden Schützen marschierten durch die Cafeteria zu einem Mädchen, das sich ängstlich in eine Ecke duckte. Sie trug kein Halloweenkostüm, sondern die normale Schuluniform – einen Faltenrock, anthrazitgrau in der Schwarzweißaufnahme, und eine weiße Bluse mit dem aufgestickten Schulwappen auf der Brusttasche. Die Schützen pressten ihr brutal die Mündungen ihrer Waffen ins Gesicht, und wieder schien es, als verlangten sie irgendwas von ihr. Sie öffnete den Mund, um sich zu artikulieren, formte die Lippen zu einem stummen Schrei und rang die Hände – vergeblich. Einer der Attentäter zog eine weitere Handfeuerwaffe aus seinem Hosenbund, schoss ihr damit zweimal in die Brust und einmal in

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