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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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irgendwas?«
    Â»Du schwitzt.«
    Er verdrehte die Augen nach oben, als könnte er so die Schweißperlen sehen, die ihm auf der Stirn standen, und schnappte sich eine Serviette. Dabei muffelte er irgendwas von Verdammt warm hier drin.
    Das war glatt gelogen. Courtney fand, dass es in dem Restaurant arschkalt war. So kalt, dass sie sich ihre Jacke umgelegt hatte. Sie blickte unschlüssig zu Raine.
    Raine schnupperte eben an dem Glas Whisky, das Que ihr eingegossen hatte, und stöhnte theatralisch. Sie fing Courts Blick auf und giggelte. Als Courtney nicht reagierte, zuckte sie wegwerfend mit den Schultern.
    Courtney blieb stumm. Sie warf einen Blick durch die Glastür, in die Que die ganze Zeit Löcher starrte. Draußen wurde es bereits dunkel. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Schon nach halb fünf, stellte sie verblüfft fest. In einer Stunde endete Dads Dienst. Eine Stunde später wäre er zu Hause. Wenn er das mit ihrem Schuleschwänzen spitzgekriegt hatte, konnte sie sich auf was gefasst machen. Die Vorstellung vermieste ihr die Laune. Sie wünschte, ihre Mom würde noch leben. Sie fehlte ihr entsetzlich.
    Â»Hey, alles okay mit dir?«, kicherte Raine.
    Courtney drehte den Kopf zu ihrer Freundin. »Ich muss gehen.« Sie zog ihre Geldbörse heraus.
    Â»Lass mal stecken, ich lad euch ein«, sagte Que. Er griff in die linke Tasche seiner Designer-Sweatjacke und zog seine Brieftasche heraus. Ein teures Teil, schwarzes, schimmerndes Leder, vielleicht Aal- oder Schlangenhaut, und mit einem rot-goldenen Muster versehen – was es darstellte, konnte sie nicht erkennen. Dafür aber, dass es dick mit Scheinen gefüllt war, mehrere Zentimeter.
    Que stand vom Tisch auf, zog eine Packung Player’s Light aus der Tasche und zündete sich eine an. Inhalierte tief. Dann ging er zum Tresen, wo ein zierliches asiatisches Mädchen die Belege in die Kasse eintippte. Sie berührte mehrfach seinen Arm und lächelte dabei die ganze Zeit. Que schien es nicht zu bemerken. Er zahlte, sein Blick weiterhin auf die Gasse gerichtet.
    Courtney neigte sich über den Tisch. »Hast du das viele Geld in seiner Brieftasche gesehen?«
    Raine zuckte mit den Schultern. »Hat er immer.«
    Â»Wie kommt er da dran?«
    Â»Sein Vater ist Geschäftsmann. In Hongkong. Entwirft Themenparks oder Hotels oder so was Ähnliches. Irgendwas Tolles jedenfalls. Der hat jede Menge Kohle. Mach dir keinen Kopf, Court. Meine Güte, du machst dir zu viele Gedanken!«
    Als Que an den Tisch zurückkehrte, stand Raine auf und entschuldigte sich, dass sie kurz zur Toilette müsse. Kaum war sie weg, schwiegen die beiden sich an. Blöde Situation. Courtney lauschte auf das Geklapper in der Küche, hob den Blick und merkte, dass Que sie mit seinen grasgrünen Kontaktlinsen anstarrte. Er nahm einen weiteren tiefen Zug von seiner Zigarette, ließ den Rauch aus Mund und Nasenlöchern entweichen und grinste.
    Â»Ich glaub, ich lad dich irgendwann noch mal wieder zum Essen ein.«
    Â»Was?«
    Â»Ich lad dich zum Essen ein, nur wir zwei.« Er stützte sich mit den Unterarmen auf der Tischplatte ab und neigte sich vor. »An einem Abend, wo du echt, echt hungrig bist, Beauty.«
    Â»Ich glaub nicht, dass ich jemals so hungrig sein könnte.«
    Â»Wart’s ab.« Er grinste anzüglich.
    Courtney lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, bloß weg von dem Tisch, weg von Que. Als Raine zurückkehrte, atmete sie geradezu auf.
    Â»Na, worum ging’s zwischen euch beiden?«, strahlte Raine.
    Â»Ums Essen«, sagte Courtney. Ihre Kehle war staubtrocken, ihr Glas leer. Sie füllte sich aus der Flasche Wasser nach, trank ein Drittel direkt aus und blickte abermals zu dem Tresen, wo Que eben eine weitere Flasche Whisky bezahlte. Dabei lehnte er sich über die Theke, und das weiße Sweatshirt rutschte ihm bis zur Taille hoch.
    Courtney blinzelte. Da hinten unter Ques Shirt war irgendwas, ungefähr so groß wie eine Männerhand. Prompt beschlich sie erneut ein mulmiges Gefühl – wie zwei Stunden zuvor, als sie sich in der Mall getroffen hatten.
    Es war eine Pistole.
    Courtney wusste es. Ganz sicher. Ihr Vater trug die Sig ebenfalls im Gürtel, wenn er undercover oder in Zivil tätig war.
    Â»Raine«, begann sie und schwieg abrupt, denn Que steuerte zu ihrem Tisch.
    Er setzte sich nicht. Stattdessen zog er abermals seine Brieftasche,

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