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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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nahm ein paar Fünfziger raus und drückte sie Raine in die Hand. »Nehmt euch ein Taxi«, sagte er.
    Ihr Lächeln wurde unsicher. »Aber ich dachte … Na ja, ich dachte, wir würden heute Abend …«
    Â»Ich muss weg. Komm morgen Abend zu unserem üblichen Treffpunkt, okay?«
    Das Lächeln entglitt Raine zusehends. Que schnappte sie, zog sie in eine innige Umarmung. Gab ihr einen langen Kuss, dass Courtney rote Ohren bekam und verlegen die Augen niederschlug. Als er sich von ihrem Mund löste, japste Raine hingebungsvoll und kniff ihn zärtlich in die Wange.
    Â»Bist du sicher …«
    Â»Ich muss weg«, wiederholte er, seine Stimme distanziert, abwesend. »Wartet noch zehn Minuten hier, bevor ihr das Lokal verlasst.«
    Â»Warten?«
    Â»Macht einfach, was ich sage. Ich bin eine Weile weg.«
    Â»Aber ich dachte, heute Abend wäre …«
    Â»Klappe!«, schnappte er. Er rieb sich mit einer Hand sein Gesicht und muffelte irgendetwas in einer Sprache, die Courtney nicht verstand. »Ich hab nie … nie behauptet, dass das mit uns was Festes wird. Es war nie Teil des Plans.«
    Raine seufzte deprimiert. »Also ehrlich, ich versteh das nicht.«
    Que sah sie eine lange Weile schweigend an, bevor er mit dem Zeigefinger sanft ihre Nase anstupste.
    Â»Da gibt es auch nichts zu verstehen«, versicherte er. »Ich bin ein bisschen im Stress. Geht nach Hause.«
    Raine nickte. »Rufst du mich an?«
    Â»Wir treffen uns morgen wie geplant, okay? Dann bequatschen wir alles Weitere.«
    Er küsste sie erneut hart, dann schnellte er herum, schnappte sich die Flasche Whisky. Er diskutierte kurz mit der jungen Asiatin an der Kasse, woraufhin sie ihn durch die Küche führte und am rückwärtigen Ausgang hinausließ. Die Tür knallte zu, so laut, dass es drinnen zu hören war. Dann waren sie allein, zwei Mädchen in einem zwielichtigen Chinarestaurant, das weder Speisekarten noch einen beleuchteten Parkplatz hatte. Ein Lokal, wo die Gäste durch den Hintereingang verschwanden.
23
    Striker fuhr.
    Er steuerte den Wagen durch die Dunbar Street nach Süden in Richtung Kerrisdale. Es war Rushhour, der Verkehr heftig und die kleineren Straßen verstopft. Alles wollte auf Biegen und Brechen nach Hause, zumal es wolkenbruchartig schüttete. Die Straßenverhältnisse waren schlecht. Striker spürte, wie der Wagen auf dem nassen Asphalt schlingerte, und nahm vorsichtshalber den Fuß vom Gas.
    Er war schließlich kein Selbstmörder.
    Â»Wir sollten das Sondereinsatzkommando einschalten«, sagte Felicia mit Nachdruck und mittlerweile zum vierten Mal.
    Â»Und ich bleibe dabei, dafür haben wir keine Zeit. Wenn wir das SEK einschalten, haben wir mindestens sechs bis sieben Stunden Leerlauf in der Fahndung. Du weißt, wie die Typen drauf sind. Als Nächstes schleppen sie uns einen Suchhundetrupp an, Laroche wird dafür plädieren, einen Unterhändler einzuschalten – und dann können wir bloß noch warten und Tee trinken.«
    Felicia ließ ihren Kopf vor das Wagenfenster sinken. »Okay. Deine Entscheidung, Jacob. Aber Laroche wird ausflippen, das garantier ich dir.«
    Â»Ein Grund mehr, ihn da komplett rauszuhalten.« Als Felicia nicht antwortete, schob Striker nach: Ȇberleg doch mal: Was wir bisher zu diesem Raymond Leung haben, ist so gut wie null. Bloß dass er kaum Freunde hatte und ein Einzelgänger war. Sonst nichts. Okay, er schwänzt die Schule. Ansonsten haben wir nicht das kleinste Indiz dafür, dass Raymond Leung in irgendwas Kriminelles verwickelt ist.«
    Felicia zog die Unterlippe hinter die Zähne. »Trotzdem sollten wir Laroche informieren.«
    Â»Vergiss Laroche.«
    Â»Ich mein ja bloß …«
    Â»In seinem Fall liegst du grottenfalsch. Ist dir aufgefallen, dass der Typ nie mal was entscheidet? Absolut nichts? Er taucht lediglich bei Pressekonferenzen und Interviews auf und schmückt sich mit fremden Federn. Bringt seine fette Rübe ins Fernsehen, ansonsten übernimmt er null Verantwortung. Hat er noch nie gemacht.«
    Â»Kann ich auch mal was sagen?«
    Â»Wer hält dich davon ab?«
    Â»Du, und du hörst auch nie richtig zu.« Sie atmete tief durch und fuhr fort: »Klar hat der Mann Fehler. Die haben wir alle. Aus irgendeinem Grund hast du es jedoch auf ihn abgesehen. Du provozierst ihn. Hast du schon damals auf der Polizeiakademie

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