Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
Vom Netzwerk:
Frühstück?«
    Â»Ich brauche Fett und Zucker und Kohlenhydrate, Jacob, und zwar jede Menge davon.«
    Eine kurze Weile später fuhren sie weiter zu ihrem Department. Er parkte die Limousine auf einem Parkplatz südlich der Cordova, der ausdrücklich für Polizeifahrzeuge gekennzeichnet war und wo sie immer ihre Undercover-Fahrzeuge abstellten – trotz Warnung –, und machte sich gemeinsam mit Felicia auf den Weg zum Annexe 312.
    Sie nahmen den Aufzug zum Dezernat Kapitalverbrechen. Ein Großraumbüro, mit dämpfendem Teppichboden ausgelegt, von vier Schreibtischreihen unterteilt. Von dem großen Raum gingen drei schallisolierte Vernehmungszimmer ab, jedes mit Videoüberwachung und Aufnahmeequipment ausgestattet. Über der ersten Tür flackerte ein winziges weißes Licht.
    Irgendjemand wurde gerade verhört.
    Striker steuerte auf seinen Schreibtisch zu. Er und Felicia saßen ganz hinten im Raum, in der nordöstlichen Ecke – was ihm hervorragend in den Kram passte. Die Action spielte sich immer an den vorderen Schreibtischen ab, und bei den seltenen Gelegenheiten, wo die Weißhemden anrauschten, war er weit genug weg, um in Deckung zu gehen.
    Ihre Arbeitsplätze befanden sich jeweils links und rechts von dem Durchgang, das vereinfachte ihnen die Kommunikation. Sie brauchten sich bloß zueinander umzudrehen und die Köpfe zusammenzustecken.
    Striker setzte sich, kramte seinen Muffin aus der Tüte und biss hinein. Er drückte Felicia die Tüte in die Hand, und sie stürzte sich auf ihr Schokohörnchen. Er beobachtete, wie sie es heißhungrig verschlang, als hätte sie tagelang gefastet. Den Quarkmuffin hatte sie schon im Wagen verdrückt. Sie nahm einen tiefen Schluck Latte und seufzte zufrieden.
    Â»Fast so gut wie ein Orgasmus, was?«, grinste er.
    Â»Ich brauch was Süßes, um meine Glukosespeicher aufzufüllen.«
    Striker schnappte sich das Telefon und wählte die Außenstelle Forensische Videotechnik an. Beim zweiten Klingeln wurde abgenommen, und er erkannte auf Anhieb das nasale Schnaufen von Ich.
    Â»Sie klingen müde, Tech-Boy«, meinte Jacob.
    Eine Pause entstand. »Detective Striker?«
    Â»Haben Sie mein Video?«
    Ich seufzte unbehaglich. »Na ja, um ehrlich zu sein … nein.«
    Â»Nein?«
    Â»Es wurde ganz nach hinten geschoben. Als DC Laroche die Ermittlungen für abgeschlossen erklärte.«
    Striker fluchte so laut, dass andere Detectives im Raum die Köpfe zu ihm umdrehten. Er ignorierte seine Kollegen, während Ich fortfuhr: »Laroche hat angeordnet, dass das Projekt Herald Top-Priorität hat und dass ich mich auf die Wanzen konzentrieren soll.«
    Striker schloss die Augen, rieb sich den Nasenrücken. Projekt Herald war eins von Laroches Babys, sein kleiner persönlicher Beitrag zur organisierten Bandenkriminalität. Die Prämisse war simpel: Nimm ihnen ihr Spielzeug weg und alles, was das Gangsterleben lebenswert macht. Auf diese Weise findet der Nachwuchs das Kriminellendasein weniger reizvoll. Und das bedeutete jede Menge Wanzen und Überwachung, und dafür waren Ressourcen erforderlich. Das Projekt war eine Supersache. An einem normalen Arbeitstag hätte Striker damit überhaupt kein Problem gehabt.
    Heute war jedoch nichts normal.
    Offensichtlich hatte der DC die Priorität des Videobands zurückgestuft, weil er sich in dem Glauben wiegte, der Fall wäre abgeschlossen – aber er hatte seine Entscheidung nicht zurückgenommen. Nachdem sie Que Wong mausetot im Fraser River entdeckt hatten, saßen sie im Leichenschauhaus auf einem unbekannten kopflosen Schützen. Und Laroche, dieser Stümper, hätte längst wieder grünes Licht für den Fall an der St. Patrick’s High geben müssen.
    Striker machte die Faust in der Tasche. Bloß nicht aufregen. »Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, Ich. Er hat nichts von seiner Aktualität verloren. Ich brauch das Band, und ich brauch es jetzt.«
    Â»Aber Laroche …«
    Â»Scheiß auf Laroche. Machen Sie voran – ich brauch das Ding.«
    Â»Auf Ihre Verantwortung, Detective.«
    Â»Ja, verdammt, machen Sie schon. Und hey! – Ich brauch es heute .«
    Er legte auf und beobachtete Felicia aus den Augenwinkeln heraus. Sie drehte ihm den Rücken zu. Er hätte ihr nur zu gerne die vorerst letzten Glanzleistungen von Laroche – ihrem verdammten Mentor –

Weitere Kostenlose Bücher