Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
Vom Netzwerk:
uns.«
    Â»Kannst du ihr das verübeln?«
    Â»Sie sagt, die Eltern von den toten Kindern hätten angerufen. Lassen sie nicht in Frieden. Sie wollen Antworten auf eine Menge Fragen, und sie hat natürlich keinen Schimmer.«
    Die Nachricht versetzte Striker einen schmerzhaften Stich. Er fühlte mit diesen Leuten. Und wusste um ihren tief empfundenen Kummer. Einen geliebten Menschen zu verlieren war hart, aber ein Kind – das warf einen komplett aus der Bahn. Er und Felicia würden schleunigst den Kontakt mit den Eltern der Opfer suchen müssen, nicht nur wegen der Ermittlungen, sondern auch, um den Chows, den MacMillans und den O’Rileys persönlich ihr Beileid auszusprechen.
    Und natürlich, um ihren Background abzuklopfen.
    Â»Lass dein Handy an, ich brauch dich vielleicht noch«, sagte er zu Meathead. »Man sieht sich.«
    Â»Okay, Boss.«
    Dann fuhren Striker und Felicia in Richtung Main and Hastings. Zu ihrem Dezernat.
    Kapitalverbrechen.
33
    Die Morgensonne flirrte durch die schmutzig gelben Vorhänge, malte eine dünne goldene Linie zwischen Rotmaskes Augen. Er lag auf einem Futon. Fühlte einen rasenden Schmerz in seiner Schulter – wie ein gefräßiger Alligator, der sich durch sein Fleisch biss – und wusste, dass er noch lebte.
    Von unten drang eine wütende Diskussion zu ihm hoch, ein Paar stritt sich. Irgendjemand hatte irgendwem irgendwas geklaut, und dafür war jetzt irgendwas fällig. Gewalt oder Sex oder beides. Kein Wunder. Das hier war schließlich The Aster, einer der schlimmsten Slums in Strathcona. Wer hier lebte, war entweder Junkie oder Nutte oder einer von den Verrückten, die in Skids hausten.
    Am besten machte man einen Riesenbogen um dieses Viertel.
    Rotmaske war unbesorgt. Die Polizei würde ihn niemals lokalisieren. Er war in der 533 Raymur Street gemeldet, in dem Teil unter der Unterführung. An den Eisenbahngleisen.
    Wo Vater lebt.
    Der Gedanke flog ihm wie aus dem Nichts zu. Hinterließ eine schmerzvolle Leere.
    Er konnte seinem Vater nicht mehr in die Augen sehen. Nicht nach dem, was passiert war. Wie sollte er ihm jemals das mit Tran erklären? Es ging nicht. Es war eines von vielen Opfern, die es brauchte, um die vollkommene Harmonie zu erreichen.
    Ein trauriges Lächeln huschte über seine Lippen. Harmonie.
    Inzwischen mutete der Begriff wie eine leere Worthülse an.
    Er rollte sich von dem harten Futon, streifte dabei die pilzförmig aufgeplatzte Wunde von dem Schrapnellgeschoss in seiner Schulter. Er musste sich übergeben, brachte bloß bittere Galle heraus. Als der Würgereiz nachließ, richtete er sich mühsam auf. Griff sich mit dem unversehrten Arm in den Rücken, spürte den gummigepolsterten Griff der Glock.
    Er hatte eine Waffe. Er war auf alles gefasst.
    Schmerz hin, Blutvergiftung her, Leben oder Sterben, er musste los. Höchste Zeit, seinen Auftrag zu erledigen. Und die Mission zu beenden.
34
    Wie betäubt fuhr Striker zu Starbucks. Er schob seine Benommenheit auf den Schlafmangel, obwohl ihm klar war, dass es dafür andere, schwerer wiegende Gründe gab. Im Osten stahl sich die Sonne durch die Wolken. Das Dämmerlicht zeichnete alles weich, fast schön. Sogar in den Skids. Er rief zu Hause an, um zu sehen, ob Courtney schon auf war. War sie nicht. Er fragte sich, ob sie überhaupt ans Telefon gegangen wäre, wenn sie die Nummer im Display gelesen und gesehen hätte, dass es bloß ihr alter Dad war.
    Bestimmt nicht.
    Sie war sauer auf ihn. Mal wieder. Sie war schnell sauer auf ihn. Sei es, dass er ihr verbot, nachts auf Partys herumzulungern, sei es, dass er zwei Beine hatte und atmete und auch bloß ein Mensch war – es spielte keine Rolle. Es gab selten eine logische Erklärung für ihr Verhalten und kein Entrinnen vor ihren emotionalen Ausbrüchen. Das Fiasko mit Felicia letzte Nacht hatte alles noch verschlimmert. Sowohl zu Hause mit Courtney als auch im Job mit Felicia.
    Die Erinnerung flutete sein Gehirn, und sein Blutdruck stieg. Er blendete es aus, fuhr durch die Powell Street zum Starbucks Drive-In. Bestellte sich einen Americano, schwarz, und einen Zitronenmuffin mit Mohnfüllung. Als er Felicias Bestellung hörte, musste er lachen.
    Â»Einen großen Karamell-Latte, einen Quarkmuffin und ein Schokoladencroissant.«
    Â»Ist das alles?«
    Â»Erst mal ja.«
    Er blinzelte. »Ist das dein Ernst? So was isst du zum

Weitere Kostenlose Bücher