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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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versuche, mich an den Wortlaut ihrer Beschreibung zu erinnern. »Vorwärtsgehend.«
    »Aha! Das heißt im Klartext ›zerrt wie ein Weltmeister und ist nicht zu bremsen‹.« Maria lächelt. »Sie wird sich bessern. Ponys sind am Anfang häufig eigensinnig, wenn sie einen neuen Besitzer haben.« Sie wechselt das Thema. »Jetzt, da ich den Kuchen sehe, fällt mir ein, dass Georgia mir gesagt hat, dass Sie das beruflich machen. Ich frage mich, ob ich einen Kuchen für Camillas Geburtstag bestellen kann. Er ist in drei Wochen.«
    Während wir warten, dass die Farben einwirken, gehe ich mit Maria in den Vorraum, außer Hörweite der Mädchen, und zeige ihr meine Handzettel und mein Angebot.
    »Ich habe ein Sortiment an ›Prinzessinnenkuchen‹, aber dafür könnte Camilla schon zu alt sein«, sage ich. »Vielleicht mag sie lieber einen Kuchen mit einem Pferdemotiv.«
    »Ein rosa Pony wäre perfekt«, stimmt mir Maria zu, und das Geschäft ist perfekt. Ich backe ihr im Tausch gegen meine neue Frisur einen Kuchen.
    Maria wäscht unter der Handbrause der Badewanne die Farbe der Strähnchen aus meinem Haar. Ich stehe auf, wickle mir ein Handtuch um den Kopf, und wir gehen wieder nach unten. Während ich mich auf einen der Stühle setze, packt Maria Kamm und Schere aus ihrer Tasche.
    »Was soll ich machen?«, fragt sie. »Nur kürzen oder eine neue Frisur?«
    »Oh, ich hätte sie gerne so geschnitten, dass ich zehn Jahre jünger aussehe«, sage ich mit heiterem Ton in der Stimme.
    »Wollen wir das nicht alle? Wie wär’s, wenn ich sie insgesamt so zwei Zentimeter kürze und dann stufig schneide, damit sie mehr Volumen haben?«
    Ich stimme zu, und kurz darauf zupft und schneidet sie in einer schwindelerregenden Geschwindigkeit.
    »Sehen sie Guy häufig?«, fragt sie unvermittelt.
    »Ich habe ihn im Sommer jeden Tag gesehen, wenn er die Auffahrt mit den Kühen hoch- und wieder hinunterging, aber jetzt im Winter sind sie im Stall.« Ich drehe mich weg, damit Maria nicht sieht, wie ich rot werde. »Sie kennen ihn also?«
    »Ja, wir waren früher gemeinsam auf den Bällen der Jungbauern.« Obwohl ich Marias Gesicht nicht sehen kann, weiß ich, dass sie lächelt. »Wir haben uns immer gut amüsiert.«
    »Guy erscheint mir eher ernst.«
    »Er hat ganz schön was einstecken müssen. Er und sein Bruder hatten so eine Art Machtkampf, dann ist seine Frau mit seinem Bruder durchgebrannt, und jetzt ist seine Mutter krank. Ich bin eine kurze Zeit mal mit Oliver ausgegangen – wie wir alle. Oliver hatte eine Beziehung nach der anderen, während Guy vor Tasha nur eine Freundin hatte.« Maria hält inne, die Schere hängt in der Luft. »Ich habe meinen Mann bei den Jungbauern kennengelernt. Neil ist Agraringenieur – er vermietet und repariert Traktoren, Mähdrescher und so was.« Sie zieht mein Haar über die Wangen, um dessen Länge zu prüfen. »Ich denke, so ist es in Ordnung.« Sie steckt den Stecker ihres Föns in die nächste Steckdose, macht ihn an und spricht weiter, während sie mein Haar trocknet.
    Als sie damit fertig ist, habe ich das Gefühl, wir würden alles voneinander wissen, außer der Sache mit Guy und meiner heimlichen Leidenschaft zu ihm.
    Als Camilla und Maria später wieder weg sind, sitzt Georgia in der Küche und liest in ihrem neuen Buch.
    »Weißt du was, Mum?«, sagt sie zu mir und schaut hoch. »Ich glaube, Bracken wurde früher schlecht behandelt. Sie muss eine schlechte Erfahrung gemacht und dadurch den Spaß am Reiten verloren haben. Ich denke nicht, dass sie gemein sein wollte. So denken Ponys nicht, es steht hier im Buch.«
    »Wenn du meinst, mein Schatz.«
    »Sie sagen auch, die meisten Probleme können gelöst werden, wenn man wieder bei null anfängt. Bracken ist nicht böse.«
    Meine Ablehnung ihr gegenüber beginnt langsam zu schmelzen, denn inzwischen wiehert sie jedes Mal, wenn ich hinausgehe und steht am Zaun, um am Kopf gestreichelt zu werden. Vielleicht erlaube ich Maria doch, sie auf irgendeine Weise zu erziehen.
    »Übrigens gefällt mir deine neue Frisur, Mum.«
    »Danke.«
    »Je nachdem, wie das Licht darauf fällt, sieht es palominofarben oder kastanienbraun aus.«
    »Aha … An sich wollte ich nicht wie ein Pferd aussehen.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt«, protestiert Georgia lächelnd und wendet sich der nächsten Seite ihres Buchs zu. »Sollte dir Maria das nächste Mal nicht besser auch die Augenbrauen färben?«
    »Warum denn das?«
    »Weil sie farblich nicht mehr zu deinem Haar

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