Schnupperküsse: Roman (German Edition)
Schweißperlen auf die Stirn.
Aber ich muss weiter an meinem Erfolg arbeiten. Ich verdiene nicht genug, um uns über Wasser zu halten, denke ich, als der Hund draußen winselt, um hereingelassen zu werden. Vielleicht war der Zeitpunkt doch nicht gut, ein weiteres hungriges Mäulchen aufzunehmen.
Ich lasse Lucky herein. Die Mädchen spielen in der Scheune, während Adam oben in seinem Zimmer ist – ich würde gerne behaupten, er sitzt an seinen Hausaufgaben, doch denke ich eher, dass er mit seinen Freunden aus London auf Facebook chattet. Nach dem Wochenende bei ihrem Vater führe ich ein langes Gespräch mit David über Adam, während die Kinder in der Schule sind. Er teilt mir mit, dass Adam es bedauert, seine Freunde nicht mehr sehen zu können und Bedenken hat, sich in der neuen Schule zurechtzufinden, doch Lösungen hat auch er keine parat. Alles, was er tun könne, wäre weiterhin seinen Sohn zu unterstützen, was, und daran erinnert er mich immer wieder gerne, äußerst schwierig sei, da ich so weit weggezogen wäre.
Das Abendessen köchelt auf dem AGA , so dass ich eine Stunde übrig habe, um mich um Pennys Hochzeitstorte zu kümmern.
»Mummy, Georgia sagt, ich könnte sie nicht reiten«, sagt Sophie und kommt in die Küche spaziert. Sie bleibt stehen, legt ihre Ellenbogen auf den Tisch, stampft mit dem Fuß auf und zieht eine Schnute. »Sie sagt, ich muss das Pony sein, aber das ist nicht fair.«
»Kannst du nicht zu uns herauskommen und das Pony sein?«, fragt sie.
»Ich muss mich um den Kuchen hier kümmern«, erwidere ich und lächle bei dem Gedanken, auf der Koppel draußen umherzutraben und wie ein Pferd zu wiehern. Guy würde denken, ich wäre übergeschnappt.
»Die Hochzeitstorte?«, fragt Sophie. »Ich glaube, die wird wunderschön, Mummy. Kann ich dir helfen?«
»Du kannst mir die Sachen bringen, die ich brauche«, sage ich leicht besorgt, dass der Kuchen vielleicht nicht ganz so schön werden könnte, wenn er in ihre Hände fällt.
»Ich möchte aber verzieren«, wirft sie enttäuscht ein.
»Das musst du erst noch üben. Außerdem verziere ich sie heute sowieso nicht, ich bereite sie nur darauf vor.«
»Ach so.«
»Ich brauche Marmelade und Marzipan.«
»Hol ich dir.« Sie läuft zur Speisekammer und öffnet die Tür.
»Danke«, sage ich. »Den Kuchen aber trage ich heraus – ich möchte nicht, dass ein Unglück passiert.«
»Das würde die Braut bestimmt nicht gut finden und sehr traurig darüber sein.«
»Und dem Geschäft würde es auch schaden. Dieser Kuchen muss hervorragend werden, denn ich möchte, dass alle Leute ihre Torten bei mir bestellen, wenn sie heiraten.«
Ich hole die drei Etagen des Hochzeitskuchens aus der Speisekammer, entferne die Folie, in die ich sie eingewickelt habe, und stelle sie der Reihe nach auf das Holzbrettchen. Ich rolle das, was Sophie als Marzipanwürmer bezeichnet, aus, um damit die Ränder am Boden der Kuchen zu schließen, und streiche sie mit einem Palettenmesser glatt.
»Was machen wir jetzt, Mummy?«, fragt mich Sophie.
»Wir brauchen etwas Puderzucker für die Arbeitsfläche.«
»Warum?«
»Damit das Marzipan nicht kleben bleibt, wenn ich es ausrolle.« Ich rolle drei Kreise aus, die groß genug sind, um die Kuchen an der Seite und oben mit etwas Überlappung zu überziehen. Vorher bestreiche ich die Seiten mit Marmelade. »So bleibt das Marzipan besser kleben.«
»Einmal soll das Marzipan kleben bleiben, dann wieder nicht«, kichert Sophie. »Du weißt auch nicht, was du willst!«
Will sie damit etwa andeuten, ich könnte mich nicht entscheiden? Ich lächle in mich hinein – ich bin mir nicht sicher.
Ich lege den ersten Marzipankreis auf die kleinste Etage, schiebe ihn langsam in die richtige Position und streiche ihn vorsichtig glatt, bevor ich mich um die Seiten kümmere. Als ich mir mein erstes Werk zufrieden betrachte, folgen die beiden anderen Etagen. Anschließend stelle ich sie zurück in die Speisekammer, damit das Marzipan trocknen kann, um sie morgen mit Kuchenglasur zu versehen. Danach dauert es nicht mehr lange, dass ich mich der schönsten Aufgabe widmen kann – dem Dekorieren.
Mir fällt meine eigene Hochzeitstorte ein – sie war wun derschön (ich hatte sie nicht selbst gemacht) – und bestand aus drei eckigen Etagen, die mit burgunderroten und cremefarbenen Zuckerrosen auf makellos weißer Glasur kaskadenförmig verziert war. Ich erinnere mich, wie David meine Hand hielt und mir half, das Messer zu führen. Ich
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