Schnupperküsse: Roman (German Edition)
Stadt, um von meinem Sparkonto Geld abzuheben, damit weder Lucky noch Adam etwas entbehren müssen.
Als ich an dem Zeitungsladen vorbeigehe, fällt mein Blick auf das Schaufenster mit den Anzeigen, und ich erkenne die von Jennie’s Cakes , sie ist immer noch da. Doch mir fällt eine zweite auf, genau darunter. Sie ist neueren Datums. Ich lese Pony zu verkaufen. Der Computerausdruck mit der Abbildung eines braunen Ponys ist eher verschwommen. Stute, Stockmaß: 137 cm, 8 Jahre alt, Trensengebiss, Verkauf nicht aufgrund von Fehlverhalten der Stute. Kein Arbeitspony. Preis auf Anfrage. Kontaktieren Sie Delphi von Leatherington Equestrian.
Ich weiß zwar nicht, ob das Pony das richtige ist, aber das wird sich nur durch Nachfragen herausstellen, und so wähle ich die Nummer von meinem Handy aus.
»Wie alt ist Ihre Tochter?«, fragt mich die Frau.
»Fast zehn. Sie hat zwar noch nicht viel Erfahrung mit Ponys, ist aber sehr begeistert.«
»Ist sie schon mal geritten?«
»Oh ja«, erwidere ich, doch bevor ich der Dame am anderen Ende des Telefons erklären kann, dass Georgia bisher zweimal geritten ist, einmal in den Ferien und einmal bei der Freundin einer Freundin, spricht sie weiter.
»Was möchte Ihre Tochter mit dem Pferd machen?« Ihre Aussprache ist klar und deutlich.
»Reiten«, murmle ich. Ich bin mir nicht sicher, was man sonst noch mit einem Pony tun kann.
»Ich meine, an welcher Disziplin ist sie interessiert? Dressur? Springreiten? Jagd?«
»Ich denke Springreiten.« Ich habe gesehen, wie Georgia und Sophie auf der Koppel gesprungen sind.
»Was immer Sie mit dem Pony machen wollen, sie kann alles! Sie ist für alles geeignet.«
»Großartig«, sage ich, »vielen Dank.« Als ich dann einen Termin ausmache, damit Georgia das Pony Probe reiten kann, bemerke ich zu spät, dass ich vergessen habe, zu fragen, wie viel es kosten soll. Ich rufe sie noch einmal an, und sie nennt mir den Preis von tausend Pfund, was ungefähr dem Betrag entspricht, den ich eingeplant hatte – bevor wir hierher zogen und Dad die Küche renovierte und wir die Party gaben, zu der ich die ganze Farbe kaufte, die dann am Schluss nicht verwendet wurde … Ich unterdrücke meine Bedenken, ob wir uns die Ausgabe leisten können oder nicht. Wenn das Pony erst einmal gekauft ist, werden wohl keine hohen Kosten mehr anfallen. Immerhin fressen sie Gras, und davon haben wir genug.
Ich fahre schnell nach Hause, denn ich kann es kaum erwarten, Georgia die Neuigkeit zu erzählen.
Zu Hause angekommen, steht der Postbote vor der Haustür und wartet. Lucky ist im Haus und bellt.
»Ist etwas?«, frage ich. »Macht der Hund Probleme?«
»Nein, und wenn, dann sind das Ihre und nicht meine«, erwidert er und überreicht mir einen Briefumschlag. »Der ist für Sie, aber die Adresse ist falsch.«
Ich runzle die Stirn. Der Brief ist von Summer. Wahrscheinlich bedankt sie sich darin für die Party, doch sie hat »J. Copeland, Jennie’s Folly« auf den Umschlag geschrieben, und ich muss unwillkürlich lächeln.
»Sie wissen schon, dass Sie, wenn Sie den Namen Ihres Hauses ändern wollen, das beantragen müssen, ansonsten entsteht hier nur Verwirrung.«
»Der Brief ist von einer Freundin, sie hat sich einen kleinen Scherz erlaubt«, erkläre ich, doch der Postbote macht ein ernstes Gesicht.
»Solange ich die Post austrage, ist das kein Problem, meine Liebe, aber was, wenn ein neuer Postbote kommt, der nicht darüber Bescheid weiß? Das geht nicht.«
»Ich werde es klären«, versichere ich ihm. Ich habe es noch nicht übers Herz bringen können, das Schild wieder herunterzunehmen. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Kinder den Namen benutzen. Vielleicht sollte ich es umbenennen, wenngleich ich mir nicht sicher bin, was Guy davon hält … Für ihn wird es immer Uphill House bleiben.
In dem Moment, in dem ich Georgia von dem Pony erzähle, bereue ich es schon. Sie ist so aufgeregt, dass sie nicht mehr schlafen kann und mir am anderen Morgen erklärt, sie könne nicht zur Schule gehen, was ihr gar nicht ähnlich sieht.
»Ich werde mich nicht konzentrieren können«, sagt sie.
»Trotzdem, du bist besser in der Schule aufgehoben – die Zeit vergeht so schneller.«
»Geht sie nicht, Mutter«, korrigiert mich Adam und entfernt ein Cornflake vom Oberteil seines Schlafanzugs. »Das scheint nur so.«
»Das musst du mir nicht erklären, Adam«, wirft Georgia ein. »Ich bin ja nicht doof.«
»Was dieses Pony angeht, schon. Seit Mum dir davon
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