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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Gesicht eine Mischung aus Mitgefühl und Verlangen erkenne. Ich bemerke, wie er zögert, doch bevor er es sich anders überlegen kann, fährt mein Kopf nach oben, und ich küsse ihn auf den Mund. Er erwidert meinen Kuss, und ich spüre, wie ich fliege – bis ich wieder meine sieben Sinne beisammen habe und zurück auf der Erde lande.
    »Was ist los?«, murmelt er stirnrunzelnd.
    »Die Kinder«, flüstere ich schuldbewusst. »Ich habe vergessen, ich meine, ich –«
    »Du musst nichts erklären«, unterbricht mich Guy. Er lächelt mich gequält an, während er sich aufrichtet und einen Schritt von mir wegmacht. »Obwohl ich das gerne noch einmal wiederholen würde …«
    »Das kann sicherlich eingerichtet werden, aber ich muss an die –«
    »Kinder denken«, vollendet er den Satz. »Ich verstehe schon.«
    »Vielleicht hast du ja Lust, irgendwann einmal zum Abendessen vorbeizukommen?«, schlage ich zaghaft vor. Ist schon eine ganze Zeit lang her, dass ich einen Mann zu mir nach Hause eingeladen habe, und ich bin mir nicht sicher, ob ich den richtigen Ton treffe. Drücke ich meine Gefühle klar aus, oder verschrecke ich ihn?
    »Nein, Jennie«, antwortet er.
    »Aber –«
    »Ich werde nicht zum Abendessen vorbeikommen, sondern dich zum Essen ausführen.«
    »Wie bei einem Date?«, frage ich zweifelnd.
    »Wenn du es so bezeichnen möchtest.«
    »Das wäre wunderbar. Ich habe schon seit Ewigkeiten kein Date mehr gehabt – zuletzt mit David. Und ich bin auch nicht auf eine kurze Affäre aus – so etwas liegt mir nicht.«
    »Mir auch nicht.«
    Ich muss meinen ganzen Mut zusammennehmen, um ihm geradeheraus diese eine Frage zu stellen, mit der ich mich nicht länger quälen mag.
    »Bist du nach Tasha noch mal mit jemandem ausgegangen?«
    Guy schaut mich halb lachend, halb verärgert an.
    »Du meinst, ob ich mit Ruthie ausgegangen bin? Ruthie und ich sind miteinander befreundet. Sie ist wie ein Kumpel für mich. Warum glaubst du mir nicht, Jennie?«
    »Das tu ich! Das tu ich!«, erwidere ich, als ob das Wiederholen von »Das tu ich!« es zu einer Tatsache werden ließe.
    »Du vertraust mir nicht, oder?«
    Ich zögere. Davids Affären haben mein Vertrauen in die Männer zerstört. Ich weiß, sie sind nicht alle gleich, genauso wenig wie wir Frauen, aber es ist schwierig …
    »Wie kann ich dir nur beweisen, dass ich die Wahrheit sage?«
    »Na ja, du könntest mich auf jeden Fall noch einmal küssen«, sage ich, und er kommt meiner Aufforderung nach. Ich bin sprachlos, überwältigt, unsagbar glücklich. In meinem Kopf dreht sich alles.
    »Sind Adam und die Mädchen nächstes Wochenende bei ihrem Vater?«, fragt er und löst sich aus meinen Armen. Er atmet schnell und stoßartig.
    Ich nicke.
    »Gut, dann nächstes Wochenende …«
    Ich freue mich und bin gleichermaßen aufgeregt und nervös. Ich und Guy. Kann das möglich sein? Als ich hierherzog, hatte ich nie damit gerechnet, eines Tages mit ihm auszugehen. Es ist nur ein Date, ermahne ich mich. Sollte es gut laufen – was ich kaum zu hoffen wage –, werde ich die Kinder darauf vorbereiten müssen, dass Guy mein neuer Freund werden könnte. Ich bin mir nicht sicher, wie sie das aufnehmen werden, besonders Adam. Mir ist bereits sein Missfallen aufgefallen, wenn ich zu viel von ihm spreche.
    Nachdem die Kinder zu Abend gegessen haben und im Bett liegen, durchforste ich das Internet nach neuen Rezepten, doch ich kann mich nicht konzentrieren. Immer wieder muss ich ein leichtes Zittern in meinen Lenden unterdrücken, wenn ich in meinen Gedanken noch einmal diesen Kuss erlebe und die sowohl wirkliche als auch imaginäre knisternde Spannung zwischen uns spüre.

13

    Cupcakes
    An dem Freitagnachmittag vor Pennys Hochzeit hole ich die Kinder von der Schule ab und werfe einen Blick auf Bracken, die sich auf ihrem kleinen Teil der Koppel durch das Gras frisst. Georgia ist zweimal am Tag bei ihr, vor und nach der Schule, aber geritten hat sie sie bisher nicht wieder. Ich habe ihr versprochen, mit ihr und dem Pony spazieren zu gehen, so wie Guy. Guy! Mein Puls schnellt in die Höhe, wann immer ich an ihn denke, was, das muss ich zugeben, unangemessen häufig ist. Morgen Abend führt er mich zum Essen aus. Ich kann es kaum erwarten.
    Ich lasse Lucky zu Hause. Wir haben es noch einmal versucht, ihn im Auto mitzunehmen. Doch auch da, auf dem Weg hin und zurück zur Schule, bellte er die ganze Zeit, was ein schmerzhaftes trommelndes Geräusch in den Ohren hinterließ, als käme man

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