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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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gerade von einem Rockkonzert – nicht dass ich vor kurzem eins besucht hätte!
    Als ich mit den Kindern wieder zu Hause bin, scheint der Hund verärgert zu sein, denn er kommt nicht zu uns gelaufen, um uns zu begrüßen. Im Gegenteil, er gibt keinen Laut von sich.
    »Lucky«, ruft Adam. »Wo ist der Hund?« Er dreht sich zu mir.
    »Ich vermute, er ist weggelaufen«, sage ich, doch ich glaube keine Sekunde daran. Er liegt wahrscheinlich mit ausgestreckten Pfoten unter dem Tisch. Ich schaue in Adams Gesicht und sehe das ängstliche Stirnrunzeln darin. »Lucky wird nicht weit sein, mein Schatz.«
    Wir gehen hinein. Adam, Georgia und Sophie lassen die Schultaschen fallen, ziehen ihre Schuhe aus und werfen alles auf einen Haufen in den Flur.
    »Würde es euch etwas ausmachen?«, frage ich und erinnere mich, wie meine Mutter dasselbe zu mir und meiner Schwester sagte. Es machte uns überhaupt nichts aus, denn wir wussten, genau wie meine Kinder jetzt, dass Mum alles aufheben und wegräumen würde.
    »Lucky«, ruft Adam noch einmal und verschwindet in die Küche. Der Ton in seiner Stimme verändert sich und klingt bestürzt. »Lucky!«
    »Was ist passiert?«, frage ich und dränge mich an den Mädchen vorbei. »Adam, was ist los?«
    Adam steht mit ausgestreckten Armen in der Küche vor dem Tisch, als wollte er etwas hinter sich verstecken.
    »Mum, das wollte er nicht«, stottert Adam. »Ihn muss wohl Heißhunger überfallen haben …«
    Ich komme näher. Adam dreht sich um, beugt sich unter den Tisch, hebt Lucky hoch und offenbart das Gemetzel aus Krümeln, Früchtekuchen und Marzipan mitten auf dem Küchenfußboden.
    »Lucky hat sich über den Hochzeitskuchen hergemacht«, ruft Georgia aus. »Du böser Hund!« Sie droht ihm mit dem Finger, aber das ist für mich weit von einer angemessenen Reaktion auf die vor mir liegende Katastrophe entfernt.
    »Ich werde diesen verdammten Hund umbringen«, schreie ich voller Wut und Enttäuschung.
    »Irgendjemand muss die Tür zur Speisekammer aufgelassen haben«, sagt Adam mit bebender Stimme. »Du kannst ihn dafür nicht verantwortlich machen. Er ist ein Hund. Er versteht das nicht!«
    Lucky kauert an Adams Brust, als ob er wüsste, dass er etwas Schlimmes gemacht hat.
    »Schaff ihn mir aus den Augen!«, fahre ich Adam an, und er verschwindet schnell durch die Hintertür. Ich lasse mich auf einen der Küchenstühle fallen und starre auf das Chaos, währenddessen die Mädchen, auf Zehenspitzen gehend, den Schaden betrachten.
    »Der Kuchen ist hin«, erkläre ich. Auf dem Boden liegen die Überreste von zwei Etagen.
    »Das Marzipan hat er nicht gegessen, Mummy«, stellt Sophie fest, als ob das an der Tatsache etwas ändern würde. »Aber die Glasur abgeleckt.«
    »Trotzdem kann ich den Kuchen nicht noch mal mit Glasur überziehen, er hat große Teile davon herausgebissen.« Dann kommt mir der Gedanke, dass ich vielleicht doch noch etwas retten kann, denn die dritte Etage, die größte, ist noch übrig. Ich gehe in die Speisekammer, um nach ihr zu schauen, aber auch sie liegt, an einer Ecke angeknabbert, auf dem Boden, die zerbrochene Zuckerglasur um sie herum. Meine Idee einer dramatischen Rettungsaktion hat sich damit in Luft aufgelöst. Ich muss wieder bei Null anfangen, aber die Hochzeit ist bereits morgen, und in weniger als vierundzwanzig Stunden einen englischen Früchtekuchen zu backen und mit Marzipan und Glasur zu überziehen, ist einfach unmöglich.
    Ich gerate in Panik. Tränen schießen mir in die Augen und kullern über meine Wangen.
    Wie soll ich Penny das alles nur erklären? Tut mir leid, die Hochzeitstorte ist verschwunden. Tut mir leid, die Hochzeitstorte lässt zu wünschen übrig. Tut mir leid, die Hochzeitstorte hat der Hund gefressen. So hören sich Adams Entschuldigungen an, wenn er seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Ich beschließe, bei der Wahrheit zu bleiben, egal, wie absurd sie auch klingen mag.
    Ich wische meine Tränen weg, fege die Reste zusammen und werfe sie draußen in die Mülltonne. Dann gieße ich mir einen ordentlichen Schluck Brandy aus der Speisekammer ein, rufe Penny an und frage mich, wie ich um alles auf der Welt die Situation – und meinen Ruf – retten kann.
    »Hallo, Penny«, sage ich, als sie sich meldet. »Ich bin’s, Jennie.«
    »Oh, hallo.« Pennys Stimme ist warm und freundlich. »Ich vermute, Sie rufen an, um die Vereinbarungen für morgen zu bestätigen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie aufgeregt ich bin. Declan wollte heute

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