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Schock

Titel: Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter Evan
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kann mich nur nicht erinnern, ob ich dort war oder nicht.«
    »Sie tun fast, als wüssten Sie nicht mehr, wo New York liegt!«
    »Ich weiß durchaus, wo Miami Beach liegt; ich entsinne mich nur nicht mehr, ob ich dort gewesen bin oder nicht.«
    »Sind Sie Jude? Wenn Sie Jude sind, waren Sie bestimmt dort.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wie?«
    »Ich sagte, ich weiß nicht, ob ich Jude bin.«
    »Schön, was wollen Sie dann sein – Araber?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Buddwing, schob die geleerte Grapefruit beiseite und griff nach einem Stück Gebäck.
    »Wie war doch Ihr Name?«
    »Buddwing. Sam Buddwing.«
    »Alle Sams, die ich kenne, sind Juden«, sagte Schwartz.
    »Und was ist mit Sam Adams?« entgegnete Buddwing.
    »Der hat wahrscheinlich seinen Namen gewechselt«, sagte Schwartz.
    »Wie ich.«
    »Aha«, sagte Schwartz. »Und wie hießen Sie früher?«
    »Ich weiß es nicht mehr.«
    »Wie? Geniert es Sie etwa, Jude zu sein?«
    »Nein, es ist nur …«
    »Sie sollten sich schämen, ein netter jüdischer Mann wie Sie!«
    »Also gut, wie Sie wollen«, sagte Buddwing.
    »Wie schmeckt Ihnen das Gebäck?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Sehen Sie? Deswegen kam ich auch auf Miami Beach. Das Gebäck, das Sie in diesem Lokal bekommen, ist besser als alles, was bei Wolfie's in Miami Beach serviert wird. Sie kennen Wolfie's? An der Collins Avenue?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Nun, ob Sie es kennen oder nicht – das Gebäck ist hier besser. Mein Wort darauf. Wollen Sie Ihre Milch nicht trinken?«
    »Doch, doch. Ich möchte erst den Kaffee trinken.«
    »Trinken Sie ihn etwa schwarz?«
    »Das habe ich mir beim Militär angewöhnt«, sagte Buddwing lächelnd.
    »Bei welcher Waffengattung waren Sie?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    Schwartz schürzte die Lippen und musterte Buddwing ernsthaft. »Wie können Sie nicht mehr wissen, bei welcher Waffengattung Sie waren?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wenn Sie untauglich waren, brauchen Sie sich nicht zu genieren.«
    »Das werde ich wohl nicht gewesen sein.«
    »Sagen Sie, was ist mit Ihnen los?« fragte Schwartz plötzlich und starrte Buddwing an. Sein Gesicht spiegelte ernsthafte Anteilnahme.
    »Nichts. Nur, daß ich mich an nichts erinnern kann.«
    »Und warum gehen Sie nicht zum Arzt?«
    »Das sollte ich tun«, sagte Buddwing. Er hatte das erste Stück Gebäck verzehrt, nahm nun das Brötchen und strich die drei Stücke Butter darauf.
    »Sie mögen Butter, nicht wahr?« sagte Schwartz. »Essen Sie nur. Das ist erstklassige Molkereibutter, direkt von der Kuh.«
    »Ausgezeichnete Butter«, sagte Buddwing und biss in sein Brötchen.
    »Wann haben Sie zum letzten Mal gegessen?«
    »Ich weiß es nicht mehr.«
    »Können Sie sich an überhaupt nichts erinnern?«
    »Kaum.«
    »Wissen Sie meinen Namen noch?«
    »Klar.«
    »Und wie heiße ich?« fragte Schwartz mit zuckendem Gesicht, um ihn zu testen.
    »Isadore Schwarz.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Schwartz. »Sehen Sie, so schlecht ist Ihr Gedächtnis auch wieder nicht.«
    »Oh, ich kann mich an alles erinnern, was passiert ist, seit ich heute morgen aufgewacht bin«, sagte Buddwing.
    »Werden Sie behalten können, wo diese Cafeteria liegt?«
    »Ich denke doch«, sagte Buddwing.
    »Das ist gut.«
    »Wieso?«
    »Weil ich mich freuen würde, wenn Sie wiederkämen. Ich schätze Leute, die wissen, was sie essen. Wo ist Ihr Bon?«
    »Welcher Bon?«
    »Der Bon, den Sie an der Kasse abgeben müssen …«
    »Ach so. Dort, auf dem Tablett.«
    Schwartz nahm den Bon an sich. »Vergessen Sie's«, sagte er.
    »Was sagen Sie?«
    »Ich sagte, vergessen Sie's. Das zahle ich, Isadore Schwartz. Ich sehe gern, wenn Leute essen. Trinken Sie Ihre Milch.«
    »Ich kann mein Frühstück bezahlen«, sagte Buddwing.
    »Weiß ich etwa nicht, daß Sie Ihr Frühstück bezahlen können? Sehen Sie etwa wie ein Landstreicher aus? Habe ich denn keine Augen im Kopf? Wenn bei Ihnen etwas nicht stimmt, so nur, daß Sie sich an nichts mehr erinnern können.«
    »Ich weiß Ihre Freundlichkeit zu schätzen, Mr. Schwartz, aber …«
    »Welche Freundlichkeit? Das ist keine Freundlichkeit, das ist eine Tatsache, ein Faktum. Ich, Isadore Schwartz, zahle Ihnen Ihr Frühstück, Sam In-was-Sie-auch-Ihren-Namen-geändert-haben.«
    »Buddwing.«
    »Richtig, Buddwing. Wo haben Sie nur einen so meschuggenen Namen aufgelesen?«
    »Von einem Bierlaster.«
    »Klingt auch nach Bierlaster, das können Sie mir glauben«, sagte Schwartz. »Trinken Sie jetzt Ihre Milch?«
    »Wollte ich

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