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Schockstarre

Schockstarre

Titel: Schockstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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grinste Katinka.
    »Gut. Sie kamen gegen acht heim, Ihr Freund stieß dazu. Danach?«
    »Tom hat einen Hefeteig angesetzt. Wir haben gequatscht, über sein Wochenende, sind dann ins Bett gegangen und heute kurz vor sieben aufgestanden. Da saßen Sie vermutlich schon hier auf ihrem quietschenden Schreibtischstuhl.«
    »Mittel für neue Möbel gibt’s nicht«, erwiderte Hardo. »Gut, ich nehme das so auf. Und nun zu Ihrer Anzeige. Der Kollege Dütsch kümmert sich drum.«
    Hardo griff zum Telefonhörer. Keine Minute später stand Polizeimeister Urban Dütsch in der Tür, strahlend über das ganze Gesicht.
    »Frau Balfy, Sie hab ich scho lang nimmer gedroffn.«
    »Morgen, Herr Dütsch«, lächelte Katinka und drückte ihm die Hand. Dütsch sah wie immer so aus, als habe sein Körper sich nicht an die Uniform gewöhnen können und versuche sie abzustoßen wie eine Schlangenhaut. Die Mütze saß schief auf seinem rotgelockten Haar, Waffe und Pfefferspray baumelten irgendwie schwerelos an seiner Hose, die Krawatte hing lustlos auf links gedreht vor seinem Bauch. Ka-tinka ging mit ihm, um die Formalitäten zu regeln, und klopfte dann noch einmal bei Hardo, um sich zu verabschieden.
    Er telefonierte, winkte sie aber herein. Diskret blieb sie an der Tür stehen, bis er auflegte.
    »Das war gerade der Coburger Kollege, Hauptkommissar Schilling.«
    Katinka vermerkte den Namen in ihrem Gedächtnis.
    »Wie geht’s jetzt weiter?«, fragte sie.
    »Sie schieben ihr Fahrrad nach Hause, und die Coburger suchen den Mörder.«
    »Wie bitte?«
    Hardo stand auf. Er war groß, trainiert und sportlich, trotz seines Bierbauches.
    »Wir beide fangen wieder ganz von vorne an, Palfy. Sie kennen den alten Spruch. Sie ermitteln hier nicht. Ist das klar?«
    »Ja, ist es«, sagte Katinka lachend. Diesmal hatte sie Oberwasser. »Das Diskussionsthema wird uns nicht ausgehen. Aber Sie haben mir nichts zu sagen. Wie Sie sagten: Zuständig ist die Polizeidirektion Coburg. Außerdem bin ich verwickelt, indem meine Beretta als Tatwaffe missbraucht wurde.«
    »Ein Grund mehr, dass Sie sich raushalten. Denken Sie an das Pseudopärchen Pawlowicz. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass die beiden Ihnen eine Rolle zugedacht haben.«
    »Sie sagen es: meine Rolle. Ich spiele mit. Geben Sie mir die Nummer von diesem Schilling in Coburg?«
    Hardo sah unfroh drein.
    »Wolf Schilling ist nicht Ihr Typ.«
    Katinka runzelte ungehalten die Stirn.
    »Was meinen Sie denn damit!«
    »Er trägt handgenähte Schuhe aus Florenz und knabbert Schweizer Konfekt.«
    »Das sieht so aus, als würde ich in Lumpen herumlaufen und Splittsteinchen lutschen.« Allmählich platzte ihr der Kragen. »Ich will ja keine Affäre mit ihm anfangen!«
    Er sah sie einen Augenblick lang verblüfft an, dann sagte er:
    »Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Sie lassen die Kripo Coburg den Fall übernehmen!«
    »Glauben Sie, die finden den Kerl?«
    »Ich bitte Sie!« Gestikulierend kam er hinter seinem Schreibtisch vor. »Wozu sonst wäre die Polizei da?«
    »Aber Hardo«, argumentierte Katinka. »Die Polizei ist eine Behörde. Das sagen Sie doch selbst immer. Da mahlen die Mühlen langsam, oder nicht? Wenn ich …«
    »Machen Sie, was Sie wollen«, schnaubte Uttenreuther. »Aber allmählich gleiten Sie in den Größenwahn ab.«
    »Eine einzelne Ermittlerin ist viel flexibler.«
    »Ich höre wohl Sphärenklänge! In so einem Fall brauchen Sie Zuarbeiter, Hintergrundinformationen, Spezialisten, Unterstützung durch andere Behörden. Das ist kein Fall für einen allein. Das ist eine Nummer zu groß.«
    »Ich rufe jedenfalls Hauptkommissar Schilling an.«
    »Und daraus wird dann ein Todesritt. Ich kenne Sie.«
    »Das ist meine Sache.«
    Der Kommissar schob kapitulierend die Hände in die Jeanstaschen.
    »Bitte. Tun Sie, was Sie für richtig halten. Aber erwarten Sie nicht, dass ich Sie aus der Kloake rausfische, wenn Sie sich verrannt haben.«
    »Das würde ich Ihnen so schnell kein zweites Mal zumuten wollen«, sagte Katinka steif. »Schönen Tag.«
    Sie fegte aus dem Büro, noch bevor Hardo irgendwas antworten konnte. Unten am Eingang hatte sie sich schon wieder abgekühlt. Wieso streite ich mich eigentlich mit ihm, dachte sie. Auf der Stelle kehrte sie um, lief im Sturmschritt zu seinem Zimmer zurück. Sie klopfte, schob die Tür auf.
    »Ich bin’s nochmal.«
    »Was ist denn noch.«
    Sein unversöhnlicher Tonfall ließ ihre inneren Falltüren binnen Sekunden in die Tiefe rasseln.
    »Die

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