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Schockstarre

Schockstarre

Titel: Schockstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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sich ansonsten an die Polizei zu wenden.« Sie schob das Handy zu Hardo zurück.
    »Hier ist nichts aktenkundig«, beeilte sich Schilling zu sagen und drehte den Hals hin und her, als wolle er ihn aus dem Rollkragen schrauben. »Ich habe nachgesehen.«
    Großkopf meldete sich zu Wort:
    »Was ich eigenartig finde: Wenn Hartmann Mendels Mörder ist, weshalb benimmt er sich dann so auffällig? Es wäre logischer, er würde in Deckung gehen und alles laufen lassen wie normal.«
    »Er ist der Einzige, gegen den wir konkret etwas in der Hand haben«, widersprach Schilling. »Er hat kein Alibi für die Mordnacht.«
    »Das haben andere auch nicht«, wandte Großkopf ein. »Maria Mendel zum Beispiel. Alissa Herbst. Irmela Fenering. Thurid Maas. Edith Hartmann nicht zu vergessen. Nur Edgar Fenering und die Gruschkas sind vom Haken.«
    »Hartmann wollte unbedingt an den Speicherstick kommen. Nehmen wir an, er hat Mendel umgebracht wegen irgendeiner Angelegenheit, die er darauf vermutete?«, versuchte es Schilling.
    Großkopf wiegte den Kopf. Zufrieden sah er nicht aus.
    »Aber die Afghanistangeschichte des Oberstleutnant kann es nicht gewesen sein«, warf Carolin Metze ein. »Wir haben alle Rechner, an denen Mendel gearbeitet hat, gecheckt. Da waren keine Daten, die Hartmann im Sinne einer Erpressung nützlich gewesen wären. Oder haben wir etwas übersehen?« Sie zog ein paar Ausdrucke aus ihrem Kollegblock.
    »Er hat Frau Palfy erpresst«, sagte Schilling. »Der Speicherstick ist wichtig für ihn, ob wegen dieser oder einer anderen Sache.«
    »Vielleicht ist Hartmanns Motiv Rache an Mendel. Er hat auf seinen Rat hin Geld in Fonds investiert, die flöten gegangen sind«, sagte Carolin Metze.
    Katinka wurde plötzlich unruhig. Hartmann hatte sie auch um Geld erpresst. Zehntausend Euro. Hartmann steckte in Geldnöten, seine Frau arbeitete als Aushilfe, das Geld, das sie dabei verdiente, verdunstete wie der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Wenn es Hartmann nur um das Geld gegangen war?
    Sie hob die Hand.
    »Bitte«, sagte Hauptkommissarin Metze freundlich.
    Katinka schilderte ihren Gedankengang. Sie hörte Hardo sich wieder räuspern.
    »Dennoch müssen wir annehmen, dass der USB-Stift sein Hauptanliegen darstellte«, kam es von Schilling.
    Trautner trat ein, gefolgt von Weinbeiß. Er hielt einen Plastikbeutel mit einer Pistole darin in der Hand. Ka-tinkas Herzschlag legte ein paar Takte zu. Der Anblick ihrer altvertrauten Beretta machte sie glücklicher, als sie zugeben wollte. Es ist eine tödliche Waffe, mahnte sie sich. Und ich habe sie vermisst wie ein entlaufenes Haustier.
    »Die Munition liegt bei«, sagte Trautner mit ausdrucksloser Stimme.
    »Danke.«
    »Das muss noch quittiert werden«, bemängelte Schilling. »Haben Sie das Papier nicht mitgebracht?«
    Trautner ging murrend wieder aus dem Zimmer. Sachte fuhr Katinka über die Umrisse ihrer Pistole in dem Plastikbeutel. Ein Hüsteln kam von Weinbeiß.
    »Wegen Udo Hartmann«, sagte er. »Der Nachbar ist immer früh auf. Er beobachtete, wie Hartmann gegen fünf das Haus verließ, in sein Auto stieg und davonfuhr. Das fand er ungewöhnlich, denn die Hartmanns gehen morgens sonst immer gemeinsam los. Sehr früh, aber nicht vor sechs.« Weinbeiß zupfte an seinem grauen Pullover. »Hartmann fährt einen alten Saab, Baujahr irgendwann in den Achtzigern. Das Kennzeichen haben wir.«
    Katinka hatte das unklare Gefühl, dass irgendwo in ihrem Kopf etwas einrastete. Ein Zahnrad griff in ein anderes und startete ein Manöver, ohne dass sie sagen konnte, was genau sie eigenartig fand.
    »Wo steckte dann Frau Hartmann diese Nacht?«, fragte Schilling. Es klang, als frage er sich selbst und erwarte dabei von sich eine eindeutige Antwort.
    Katinka knallte die flache Hand auf die Tischplatte. Einige fuhren zusammen.
    »Fragen Sie bei Thurid Maas in der Agentur Fenering nach.«
    »Das haben wir schon«, sagte Weinbeiß indigniert. »Sie hat sich krankschreiben lassen, erschien schon gestern nicht zur Arbeit.«
    »Und zu Hause?«
    »Sie geht nicht ans Telefon.«
    »Fahren Sie hin!«, rief Katinka. »Fahren Sie zu ihr nach Hause. Ich wette … ja. Ich wette, dass Edith Hartmann vergangene Nacht bei Thurid war. Frau Fenering sagte mir, dass Thurid jemanden brauche, der sie unter die Fittiche nimmt und sie ein bisschen aufpäppelt, und Edith Hartmann hätte das übernommen.«
    Katinka sprang auf, setzte sich jedoch auf Hardos Blick hin wieder auf ihren Stuhl, langsam und

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