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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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und trug sie zum Höhleneingang. »Ich schlage vor, daß wir das Gespräch vertagen, bis wir aus der Kälte sind. Sie sagen, da sind noch zwanzig andere?«
    »Die noch am Leben sind, ja.«
    Pitt warf ihr einen ernsten Blick zu. »Kommt mir fast so vor, als hätten die Reiseprospekte bei diesem Trip zuviel versprochen.«
    Sobald sie im Tunnel waren, setzte er sie ab und zog die Skimaske herunter. Er hatte volles, widerspenstiges schwarzes Haar und dichte, dunkle Brauen, die die grünen Augen überschatteten. Das Gesicht war zerfurcht und wettergegerbt, aber bei aller Markigkeit durchaus attraktiv. Der Mund sah aus, als wäre er ständig zu einem lässigen Grinsen verzogen. Ein Mann, bei dem eine Frau sich geborgen fühlen kann, dachte Maeve.
    Eine Minute später wurde Pitt von den Touristen empfangen wie ein Fußballstar, der die Heimmannschaft soeben zu einem glorreichen Sieg geführt hat. Sein plötzliches Auftauchen in ihrer Mitte hatte die gleiche Wirkung wie ein Sechser im Lotto.
    Er wiederum wunderte sich, daß sie trotz der fürchterlichen Strapazen alle in halbwegs guter körperlicher Verfassung waren.
    Die alten Frauen umarmten und küßten ihn wie einen Sohn, während die Männer ihm auf den Rücken schlugen, bis er schmerzte. Alle redeten durcheinander und bestürmten ihn mit Fragen. Maeve stellte ihn vor und berichtete, wie sie sich mitten im Schneesturm begegnet waren.
    »Wo kommen Sie her, Mann?« wollten sie alle wissen.
    »Von einem Forschungsschiff der National Underwater and Marine Agency. Wir befinden uns auf einer Expedition, bei der wir feststellen wollen, weshalb die Robben- und Delphinbestände in diesen Gewässern so rapide zurückgehen.
    Wir sind gerade mit einem Hubschrauber über Seymour Island geflogen, als uns der Schneesturm erwischt hat. Daher hielten wir es für besser zu landen, ehe wir weggeblasen werden.«
    »Sie sind also nicht allein?«
    »Ein Pilot und ein Biologe sind an Bord geblieben. Ich habe etwas aus dem Schnee ragen sehen, das wie ein Zodiac aussah.
    Da habe ich mich gefragt, was ein Boot auf dem unbewohnten Teil dieser Insel zu suchen hat, und wollte hingehen und es mir näher ansehen. Dann habe ich Miss Fletchers Schreie gehört.«
    »Wie gut, daß Sie gerade zu dem Zeitpunkt losmarschiert sind«, sagte die dreiundachtzigjährige Urgroßmutter zu Maeve.
    »Ich dachte, ich hätte ein seltsames Geräusch in dem Sturm draußen gehört. Jetzt weiß ich, daß es sein Hubschrauber war, der zur Landung angesetzt hat.«
    »Wir hatten unglaubliches Glück, daß wir bei diesem Schneesturm aufeinander gestoßen sind«, sagte Pitt. »Ich wollte zuerst gar nicht glauben, daß da eine Frau schreit. Ich dachte, der Wind spielt mir einen Streich, bis ich Sie durch das Schneegestöber winken sah.«
    »Wo befindet sich Ihr Forschungsschiff?« fragte Maeve.
    »Etwa vierzig Kilometer nordöstlich von hier.«
    »Sie sind nicht zufällig unserem Schiff begegnet, der
Polar Queen?
«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Wir haben seit über einer Woche kein anderes Schiff gesehen.«
    »Irgendwelche Funksprüche?« fragte Maeve. »Ein Notruf vielleicht?«
    »Wir hatten Verbindung mit einem Versorgungsschiff für die britische Forschungsstation an der Halley Bay, aber von einem Kreuzfahrtschiff haben wir nichts gehört.«
    »Sie kann sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben«, wandte einer der Männer verdutzt ein. »Nicht mit der ganzen Besatzung und allen anderen Passagieren.«
    »Wir werden das Rätsel schon lösen, sobald wir Sie alle zu unserem Forschungsschiff gebracht haben. Es wird nicht ganz so schick sein wie die
Polar Queen,
aber wir haben komfortable Kabinen, einen erstklassigen Arzt und einen Koch, der über ein Sortiment vorzüglicher Weine wacht.«
    »Lieber lande ich in der Hölle, als daß ich auch nur eine Minute länger in diesem Eisloch bleibe«, sagte lachend ein drahtiger Neuseeländer, der eine Schafzucht besaß.
    »Ich kann allenfalls fünf bis sechs Leute auf einmal in den Hubschrauber quetschen«, erklärte Pitt. »Wir müssen Sie also in mehreren Etappen ausfliegen. Da wir rund dreihundert Meter von hier entfernt gelandet sind, schlage ich vor, daß ich erst zu der Maschine zurückkehre und sie näher an den Höhleneingang fliege, damit Sie nicht so weit durch den Schneesturm marschieren müssen.«
    »So was nenne ich Service«, sagte Maeve, die sich wie neugeboren fühlte. »Darf ich mitkommen?«
    »Wenn Ihnen danach zumute ist.«
    Sie nickte. »Ich glaube, hier sind

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