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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kann.«
    »Was ist, wenn sie nicht im Kreis fährt, wie Sie andeuten, sondern auf geradem Kurs läuft?«
    »Dann könnte sie bereits fünfzehnhundert Kilometer weit weg sein, irgendwo mitten im Südatlantik, und damit außer Reichweite der Satellitenkameras.«
    »Aber du glaubst es nicht«, sagte Giordino, an Pitt gewandt.
    »Nein«, erwiderte Pitt ruhig. »Wenn man davon ausgeht, wie unser Schiff nach dem Sturm aussah, dann könnten die Aufbauten der
Polar Queen
so vereist und eingeschneit sein, daß sie auf den Satellitenbildern unsichtbar ist.«
    »So sehr, daß man sie für einen Eisberg halten könnte?« fragte Dempsey.
    »Eher für eine verschneite Landzunge.«
    Dempsey wirkte verdutzt. »Da komme ich nicht mit.«
    »Ich verwette meine mir von Staats wegen zustehende Altersversorgung«, sagte Pitt, »daß die
Polar Queen
irgendwo entlang der Halbinsel gestrandet oder auf einer der vorgelagerten Inseln auf Grund gelaufen ist.«
6
    Die meisten Besatzungsmitglieder der
Ice Hunter
schliefen noch, als Pitt und Giordino um vier Uhr morgens starteten. Die Luft war deutlich milder, die See ruhig, der Himmel kristallklar, dazu kam ein leichter Wind, der mit fünf Knoten aus Südwest blies. Pitt steuerte den Hubschrauber zunächst in Richtung der alten Walfangstation, ehe er gen Norden abdrehte und sich auf die Suche nach der zweiten Landgängergruppe der
Polar Queen
begab.
    Pitt wurde unwillkürlich von einer tiefen Trauer erfaßt, als sie über die vernichtete Pinguinkolonie hinwegflogen. So weit das Auge reichte, war die Küste mit den Kadavern der possierlichen Vögel bedeckt. Adelie-Pinguine waren ausgesprochen standorttreu. Höchst unwahrscheinlich, daß Vögel aus anderen Kolonien rund um die Antarktische Halbinsel zu diesen Brutplätzen zogen.
    Und selbst wenn irgendwelche Tiere das grauenhafte Gemetzel überlebt haben sollten, würde es mindestens zwanzig Jahre dauern, bis die Bestände auf Seymour Island wieder zu einstiger Größe angewachsen waren. Wenigstens war durch dieses Massensterben die Art an sich nicht entscheidend gefährdet.
    Als er die letzten toten Vögel unter sich zurückließ, ging Pitt auf fünfzig Meter Höhe, flog hart an der Küste entlang und hielt durch die Cockpit-Verglasung Ausschau nach einem möglichen Landeplatz der zweiten Exkursionsgruppe. Giordino spähte unterdessen durch das Seitenfenster, suchte das Packeis nach einer Spur von der
Polar Queen
ab und zeichnete gelegentlich eine Markierung in die Karte ein, die gefaltet auf seinem Schoß lag.
    »Wenn ich für jeden Eisberg im Weddellmeer zehn Cents bekäme«, murmelte Giordino, »könnte ich mir General Motors kaufen.«
    Pitt blickte an Giordino vorbei nach Steuerbord auf das Labyrinth von gewaltigen gefrorenen Kolossen, die das Larsen-Schelfeis auskalbte und die von Wind und Strömung gen Norden, in wärmere Gewässer, getrieben wurden, wo sie zu Tausenden kleinerer Eisberge zerfielen. Drei waren so groß wie kleine Länder. Manche waren bis zu dreihundert Meter dick und ragten wie dreistöckige Häuser aus dem Wasser. Blendend weiß, gelegentlich auch mit einem Grün- oder Blauton durchsetzt, gleißten sie in der See. Das Eis, das diese treibenden Berge bildete, war vor Urzeiten aus gebackenem Schnee entstanden und jahrhundertelang in Richtung See gewandert, wo es losbrach und langsam gen Norden driftete, bis es schließlich zusammenschmolz.
    »Ich glaube, damit könntest du dir auch noch Ford und Chrysler unter den Nagel reißen.«
    »Wenn die
Polar Queen
einen dieser Eisberge gerammt hat, ist sie in Null Komma nichts untergegangen.«
    »Daran möchte ich gar nicht denken.«
    »Gibt’s auf deiner Seite irgendwas?« fragte Giordino.
    »Nichts als öde, graue Felsen, die aus dem Schnee ragen. Eine eintönige und trostlose Landschaft.«
    Giordino nahm eine weitere Eintragung auf seiner Karte vor, blickte auf die Uhr und errechnete anhand der Fluggeschwindigkeit ihre Position. »Wir sind jetzt etwa zwanzig Kilometer von der Walfangstation entfernt. Aber nach wie vor keine Spur von den Passagieren des Kreuzfahrtschiffs.«
    Pitt nickte zustimmend. »Ich sehe jedenfalls nichts, was auch nur annähernd einem Menschen ähnelt.«
    »Maeve Fletcher hat gesagt, daß die zweite Gruppe bei der Robbenkolonie an Land gehen sollte.«
    »Da sind die Robben«, sagte Pitt und deutete nach unten.
    »Müssen über achthundert Tiere sein, alle tot.«
    Giordino reckte sich und spähte aus dem Backbordfenster, worauf Pitt den Helikopter in eine

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