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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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unorthodoxen Methoden gegriffen hat, um das Familienunternehmen weiter auszubauen, dann geschah das nur zu unserem Besten, zu deinem ebenso wie zu Boudiccas und meinem.«
    »Boudicca!« blaffte Maeve. »Unsere Schwester, die Teufelin in Menschengestalt.«
    »Denk doch, was du willst«, sagte Deirdre gelassen.
    »Boudicca wollte immer nur dein Bestes.«
    »Wenn du das glaubst, bist du blöder, als ich vermutet hätte.«
    »Immerhin war es Boudicca, die Papa dazu überredet hat, dich zu verschonen, und die darauf bestand, daß ich an dieser Fahrt teilnehmen sollte.«
    »Mich zu verschonen?« wiederholte Maeve verständnislos.
    »Was soll der Unsinn?«
    »Wer hat wohl dafür gesorgt, daß dich der Kapitän mit der ersten Exkursionsgruppe an Land geschickt hat?«
    »Du etwa?«
    »Ich.«
    »Aber ich war an der Reihe. Die naturkundlichen Führer haben sich ständig abgewechselt.«
    Deirdre schüttelte den Kopf. »Wenn man sich an den ursprünglichen Dienstplan gehalten hätte, wärst du für die zweite Gruppe zuständig gewesen, und die hat das Schiff bekanntlich nicht mehr verlassen.«
    »Und aus welchem Grund hast du das getan?«
    »Eine reine Zeitfrage«, sagte Deirdre, die mit einemmal eiskalt wirkte. »Papas Leute haben ausgerechnet, daß sich die erste Landexkursion gerade in den Lagerhöhlen der Walfangstation befinden müßte, wenn es zu dem Phänomen kommt.«
    Maeve hatte das Gefühl, das Deck schlingere unter ihren Füßen.
    Jegliche Farbe wich aus ihren Wangen. »So ein schreckliches Ereignis konnte er nie und nimmer vorhersehen«, japste sie.
    »Unser Vater ist ein kluger Mann«, sagte Deirdre so ruhig, als tratschte sie mit einer Freundin am Telefon. »Wie, wenn nicht aufgrund seiner weisen Vorausplanung, hätte ich wohl wissen sollen, wann ich mich in der Kühlkammer des Schiffes einschließen muß?«
    »Woher hätte er denn wissen sollen, wo der Tod zuschlägt?« fragte sie skeptisch.
    »Unser Vater«, sagte Deirdre und bleckte die Zähne zu einem wilden Lächeln, »ist alles andere als dumm.«
    Maeve zitterte vor Wut am ganzen Körper. »Wenn er auch nur die geringste Ahnung gehabt hat, hätte er die Leute warnen und dieses Massensterben verhindern müssen«, fauchte sie.
    »Papa hat Wichtigeres zu tun, als wegen eines Schiffes voller trübsinniger Touristen ein großes Theater zu veranstalten.«
    »Ich schwöre bei Gott, daß ihr allesamt für eure Herzlosigkeit büßen werdet.«
    »Würdest du die Familie verraten?« Deirdre zuckte spöttisch die Achseln, dann beantwortete sie die Frage selbst. »Ja, ich glaube, es wäre dir zuzutrauen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    »Dazu wird es aber nicht kommen. Nicht, wenn du deine teuren Söhnchen wiedersehen willst.«
    »Sean und Michael befinden sich an einem sicheren Ort, wo Vater sie niemals finden wird.«
    »Du kannst dich gern erkundigen, wenn dir danach zumute ist. Aber die Zwillinge bei dem Lehrer in Perth zu verstecken war wirklich nicht die schlaueste Idee.«
    »Du bluffst.«
    »Boudicca, deine werte leibliche Schwester, mußte dem Lehrer und seiner Frau – Hollender heißen sie, wenn ich mich recht entsinne – lediglich gut zureden, und schon durfte sie die Zwillinge auf ein Picknick mitnehmen.«
    Maeve zitterte am ganzen Leib, als ihr die Ungeheuerlichkeit dessen, was sie soeben gehört hatte, bewußt wurde. Sie meinte sich übergeben zu müssen. »Ihr habt sie?«
    »Die Jungs? Selbstverständlich.«
    »Wenn sie den Hollenders auch nur ein Haar gekrümmt –«
    »Nichts dergleichen.«
    »Und was habt ihr mit Sean und Michael gemacht?«
    »Papa hat sich ihrer angenommen. Sie sind auf unserer Insel.
    Er bringt ihnen sogar die Grundbegriffe des Diamantengeschäfts bei. Nur Mut. Schlimmstenfalls kann ihnen ein Unglück zustoßen. Du weißt doch besser als jede andere, wie gefährlich es ist, wenn Kinder in der Nähe von Bergwerksstollen spielen.
    Das Erfreuliche dabei ist, daß deine Jungs eines Tages unglaublich reich und mächtig sein werden, wenn du zur Familie hältst.«
    »So wie Papa?« schrie Maeve außer sich vor Zorn und Angst.
    »Dann lieber tot.« Mühsam unterdrückte sie den Drang, ihre Schwester auf der Stelle umzubringen. Statt dessen ließ sie sich mutlos und gebrochen auf einen Stuhl sinken.
    »Es könnte schlimmer kommen«, sagte Deirdre, die sich an Maeves Hilflosigkeit weidete. »Halte deine Freunde von der NUMA noch ein paar Tage hin und erwähne mit keiner Silbe, was ich dir erzählt habe. Anschließend fliegen wir nach

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