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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dafür interessiert.«
    Sandecker seufzte. »Vermutlich haben Sie recht.
    Kommandant MacIntyre hat die Heimlichtuerei ganz und gar nicht gepaßt. Erst auf unmittelbaren Befehl des Verteidigungsministers hin hat er klein beigegeben und unseren Wissenschaftlern die Leichen überlassen.«
    Yeager warf Sandecker einen wissenden Blick zu. »Wer mag sich wohl an den Verteidigungsminister gewandt haben?«
    Sandecker lächelte verschmitzt. »Nachdem ich ihm den Ernst der Lage erklärt hatte, war er äußerst zuvorkommend.«
    »Da droben wird der Teufel los sein«, prophezeite Yeager, »sobald die einheimischen Fischer und vor allem die Angehörigen der toten Besatzungsmitglieder feststellen, daß man sie erst eine Woche nach dem Auffinden der mittlerweile obduzierten Leichen verständigt hat.«
    »Vor allem«, fügte Gunn hinzu, »wenn sie erfahren, daß wir die Leichen zur Autopsie nach Washington gebracht haben.«
    »In diesem frühen Stadium durften wir nicht zulassen, daß die Medien Amok laufen und wilde Geschichten von einem im Meer treibenden Schiff verbreiten, dessen gesamte Crew samt ihrem zahmen Papagei unter rätselhaften Umständen ums Leben gekommen ist. Zu dem Zeitpunkt konnten wir keine Schlagzeilen über weitere unerklärliche Phänomene gebrauchen.
    Nicht, solange wir selbst noch im dunkeln tappen.«
    Gunn zuckte die Achseln. »Jetzt ist die Katze jedenfalls aus dem Sack. Die Katastrophe auf der
Polar Queen
läßt sich nicht verheimlichen. Spätestens morgen früh dürfte das bei sämtlichen Fernsehsendern auf der Welt das Nachrichtenthema Nummer eins sein.«
    Sandecker nickte Yeager zu. »Hiram, ziehen Sie Ihr Archiv zu Rate und graben Sie alle Daten zum Thema Unterwasserakustik aus. Suchen Sie sämtliche Unterlagen über Experimente heraus, zivile wie militärische, bei denen es um die Verbreitung starker Schallwellen im Wasser geht. Wie sie entstehen und wie sie sich auf Menschen und Meeressäuger auswirken.«
    »Ich fange sofort damit an«, versicherte ihm Yeager.
    Gunn und Yeager standen auf und verließen das Besprechungs zimmer. Sandecker blieb in seinem Sessel sitzen und paffte seine Zigarre. Er ließ den Blick von einer Seeschlacht zur anderen schweifen, verweilte bei jeder eine Zeitlang und wandte sich dann der nächsten zu. Dann schloß er die Augen und konzentrierte sich.
    In dieser vertrackten Situation gab es zu viele Unbekannte, als daß er einen klaren Gedanken hätte fassen können. Nach einer Weile schlug er die Augen wieder auf und starrte auf die Computergrafik vom Pazifischen Ozean. »Wo wird es das nächstemal zuschlagen?« fragte er laut vor sich hin. »Wen wird es treffen?«
    Colonel Leigh Hunt saß am Schreibtisch seines Büros im Untergeschoß des Walter Reed Army Medical Center – die steifen Verwaltungsräume in den oberen Etagen konnte er nicht ausstehen – und betrachtete nachdenklich eine Flasche Cutty Sark. Draußen war es mittlerweile dunkel, die Straßenlaternen brannten, und der Berufsverkehr wurde allmählich schwächer.
    Die Autopsie der fünf toten Fischer, die man aus den kalten Gewässern vor der Nordwestküste Amerikas geborgen hatte, war beendet, und er wollte nach Hause zu seiner Katze. Er war unschlüssig, ob er sich einen Schluck genehmigen oder einen letzten Anruf erledigen sollte, bevor er aufbrach. Er entschied sich, beides zu tun.
    Mit der einen Hand tippte er die entsprechende Nummer ins Tastentelefon, mit der anderen goß er einen Schuß Scotch in eine Kaffeetasse. Nach dem zweiten Läuten meldete sich eine barsche Stimme.
    »Colonel Hunt, ich hoffe, Sie sind es.«
    »Stimmt«, erwiderte Hunt. »Woher haben Sie das gewußt?«
    »Ich hatte so eine Ahnung, daß Sie etwa um diese Zeit anrufen könnten.«
    »Mit ‘nem alten Seebären zu telefonieren ist doch immer wieder ein besonderes Vergnügen«, sagte Hunt aufgeräumt.
    »Was können Sie mir berichten?« fragte Sandecker.
    »Zunächst mal – wissen Sie genau, daß man diese Leichen auf einem Fischerboot mitten im Meer gefunden hat?
    »Genauso ist es.«
    »Und die beiden Tümmler sowie die vier Robben, die Sie mir haben vorbeibringen lassen?«
    »Wo sollten die wohl sonst herstammen?«
    »Ich habe noch nie ein Meereslebewesen obduziert.«
    »Ob Menschen, Tümmler oder Robben, inwendig sind sie alle Säugetiere.«
    »Sie haben es hier, mein werter Admiral, mit einem sehr faszinierenden Fall zu tun.«
    »Woran sind sie gestorben?«
    Hunt hielt inne und trank die halbe Tasse aus. »Die Autopsie ergab, daß

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